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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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sich über sich selbst ärgern. » Ja, das tue ich. Was vielleicht nur gut ist. Es ist beunruhigend zu wissen, dass Ihr meinen Geruch lesen könnt wie … wie einen Strauß Rosen. Oder wie einen Haufen Eselscheiße.«
    Ich lachte. » Wohl kaum. Tatsächlich seid Ihr der rätselhafteste Mensch, der nicht vom Himmelsvolk abstammt, den ich kenne. Ihr erinnert mich an meine eigenen Landsleute, die ihre Gefühle genauso zurückhalten wie Ihr.«
    » Was nicht verwunderlich ist, würde ich sagen, wenn man bedenkt, wie ich aufgewachsen bin. Ein Kind, das seine Gefühle gezeigt hat, ist verletzbar gewesen. So einfach war das. Es war sehr viel besser, das, was man empfand, fest im Griff zu haben und es nie jemanden sehen zu lassen.« Sie wechselte das Thema, bevor ich irgendetwas dazu sagen konnte. » Und Thor? Wie geht es ihm?«
    » Gut, denke ich. Allerdings ist er noch geschwächt. Er wird eine Weile müde sein.«
    » Hat er mit Euch darüber gesprochen, wie die Heilung zustande gekommen ist?«
    » Er glaubt, die Ghemfe haben es getan.«
    » Ihr … Ihr wisst, wie ich ihm gegenüber empfinde, nicht wahr?«
    » Ich weiß, dass Ihr unverschämt genug seid, mir Ratschläge für mein Liebesleben zu geben.«
    Sie starrte mich einen langen Moment an. » Eure Nase muss ein praktisches Anhängsel sein, Gilfeder, wenn sie Euch so viel sagt.«
    » Es ist nicht meine Nase, die mir sagt, dass Ihr zwei nicht zueinander passt. Das würde ich auch so wissen, ganz ohne Nase.«
    Sie seufzte. » Ja, vermutlich. Wir sind uns unserer … Unvereinbarkeit bewusst. Und wir hatten beschlossen, uns zu trennen.«
    » Hatten?«
    » Haben wir noch immer. Es hat sich nichts geändert, und ich glaube auch nicht, dass es das jemals tun wird. Sein Glaube ist ein Teil von ihm, etwas, das ich nie teilen kann.« Sie zog sich ein bisschen von mir zurück, suchte nach einer inneren Kraft, nach Trost. Ich ließ meinen Arm von ihren Schultern gleiten. » Was ist mit Dek?«, fragte sie. » Er sieht schrecklich aus.«
    » Das ist normal bei Leuten, die zusammengeschlagen worden sind. Seine Nase, die Rippen und die Lippe werden heilen. Die Prellungen werden verschwinden. Er hat Schmerzen, aber er versucht, sie tapfer zu ertragen.«
    Sie lächelte liebevoll. » Das habe ich bemerkt.«
    Am Kai sah es chaotisch aus, als wir zurückkehrten, aber ich vermute, es war ein geordnetes Chaos. Scurrey, ein beleibter, bärtiger Mann, dessen Name nicht gut zu ihm passte, regelte alles vom Deck aus, hauptsächlich durch Rufe. Ein Strom von Hafenarbeitern und Seeleuten bewegte sich die Landungsbrücken auf und ab. Dek war da und platzte beinahe vor Stolz: Es war ihm gelungen, beide Boote für eine Summe zu verkaufen, die er für gewaltig hielt. Keiner von uns belehrte ihn eines Besseren, und ich vermute, er hatte sich in einer Stadt, die vor einem wirtschaftlichen Desaster stand, nicht allzu schlecht geschlagen.
    » Kann ich mit dem Geld ein Schwert kaufen?«, fragte er hoffnungsvoll.
    » Dafür würde es nicht reichen«, erklärte Glut ihm. Sie griff hinter sich an ihren Rücken und zog etwas aus dem langen Packen, den sie an ihr Geschirr geschnallt hatte, und reichte es ihm. Es war ein Schwert, in gewissem Sinne.
    » Aber das ist aus Holz!«, sagte er und versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen.
    » Komm schon, glaubst du, irgendein angehender Schwertkämpfer fängt mit einer echten Waffe an?«, fragte sie. » Ich bin sicher, dass die Soldaten des Hafenmeisters auch mit Übungsschwertern angefangen haben.«
    » Ja, vermutlich.«
    » Wir werden mit deinen Übungen anfangen, sobald du geheilt bist«, versprach sie. » Ich habe zwei davon gekauft.«
    Er bemühte sich, angemessen dankbar zu erscheinen.
    Dann gab sie nach. » Oh, fast hätte ich es vergessen: Da ist noch etwas für dich.« Sie zog ein Messer heraus, zusammen mit einem Gürtel und einem Halfter. » Ich denke, das wird dir besser gefallen als dein Fischausweidemesser.«
    Er strahlte wie ein Wiesengänseblümchen, auf das die Sonne fällt, und war einen Moment sprachlos.
    Sie zog ihn am Ohrläppchen, was wohl die zärtlichste Geste war, die sie ihm zuteilwerden ließ. » Du kriegst dein Schwert, wenn ich sehe, dass du mit dem Holzschwert umgehen kannst. Bis dahin solltest du mit dem Messer vorsichtig sein. Und das heißt, du darfst es nur benutzen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, deine nutzlose Haut zu retten. Verstanden?«
    Er grinste und nickte, noch immer sprachlos.
    » Glut«, sagte ich plötzlich. »

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