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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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verhalten. Zwar hatten sie niemanden getötet und auch niemanden vergewaltigt, nicht einmal etwas gestohlen, aber sie hatten den Bewohnern Angst eingejagt, sie eingeschüchtert und randaliert. Gethelred selbst hatte sich honigsüß gegeben, und einige Leute schienen von ihm bezaubert gewesen zu sein; andere dagegen waren misstrauischer gewesen. Flamme schien die ganze Zeit kein einziges Wort gesprochen zu haben.
    Die Ketsch, so erzählte uns der Hafenmeister, war ein kleines Schiff mit viel zu vielen Leuten an Bord gewesen. Es hatte nicht genug Wasser für eine lange Reise an Bord gehabt, nicht bei so vielen Leuten. Sie würden nicht weit kommen. Sie hatten den Ort Brethbastei erwähnt, aber diese Stadt befand sich auf der anderen Seite der Insel Breth, was bedeutete, dass die Reizend unterwegs neue Vorräte aufnehmen musste. Wahrscheinlich würden sie nach Xolchasturm gehen, der Hauptstadt von Xolchaspfeiler. Darauf zu kommen war nicht schwer: Xolchasturm war der nächstgelegene Hafen und die logische Anlaufstelle zwischen Porth und Breth. Und Glut war überzeugt davon, dass Morthred Flamme nach Breth brachte, um sie dort mit dem Inselherrscher zu verheiraten.
    » Und wie kommen wir zu den Pfeilern?«, fragte Glut den Hafenmeister. Sie ließ ihren Blick über den Hafen schweifen. Es war kaum etwas von dem geschäftigen Treiben zu sehen, wie es normalerweise an einem am Meer gelegenen Ort üblich war. » Gibt es vielleicht ein Postschiff? Ein Handelsschiff, das bald aufbricht? Irgendetwas anderes?«
    Der Hafenmeister betrachtete sie missmutig und wischte sich die tropfende Nase mit einem Tuch ab, das er sich um den Hals gebunden hatte. » Postschiffe laufen diesen Hafen nicht mehr an. Seit Monaten schon nicht mehr. Und die Handelsschiffe kommen nicht.«
    Reyder machte eine Handbewegung zu einem heruntergekommenen Zweimaster, der am Kai festgemacht war. » Wem gehört der Schoner da?«
    » Der ist von einem der Händler hier, Scurrey. Er hat alle paar Wochen Schilf nach Xolchas gebracht und dafür Guano für unsere Gemüsegärten und unser Korn mitgenommen. Das Schiff hat den Hafen schon seit Wochen nicht mehr verlassen.«
    » Ist es seetüchtig?«
    » Ja, natürlich. Es gibt nur einfach keine Ladung, und Scurrey kann es sich nicht leisten, die Mannschaft oder die Verproviantierung zu bezahlen, wenn er keine Ladung mitzunehmen hat.«
    » Würde er uns nach Xolchas bringen?«
    Der Hafenmeister richtete sich etwas auf. » Ihr wollt ein ganzes Schiff anheuern?«
    » Wenn der Preis stimmt.«
    Er tupfte sich an die Nase. » Krautfieber. Bekomme ich immer um diese Jahreszeit. Ich werde mit Scurrey sprechen. Schätze aber, dass er sich freuen wird.«
    Glut mischte sich ein. » Wir würden mit der nächsten Flut auslaufen müssen.«
    Der Hafenmeister öffnete schon den Mund, um zu sagen, dass das unmöglich wäre, als er sich eines Besseren besann. » Ich werde es ihm sagen.« Er eilte davon und schnäuzte sich unterwegs die Nase.
    Glut neigte den Kopf in Reyders Richtung. » Einen Schoner anheuern? Nur für uns? Die Patriarchen der Menoden müssen deutlich mehr Geld verdienen, als ich gedacht hatte.«
    » Ich habe genug bei mir, um die Verproviantierung zu bezahlen. Was den Rest betrifft, werde ich beim lokalen Patriarchen einen Wechsel auf die Menoden-Schatzkammer ausstellen, um etwas Bargeld zu bekommen.«
    Seine Stimme klang kühl und distanziert, was sie verwirrte, wie ich bemerkte. Sie antwortete nicht, aber ich wusste, was sie dachte. Reyders Worte waren der Beweis, dass er nicht ihretwegen zurückgekommen war. Er war von den Menoden geschickt worden – Flammes wegen.
    Es war knapp, aber wir schafften es, liefen mehr oder weniger im allerletzten Moment mit der Flut aus dem Hafen aus. Wir hätten es nie geschafft, wenn nicht ganz Rattéspie unser Anliegen als Herausforderung betrachtet hätte, die es zu meistern galt. Es war das erste Schiff in diesem Ort, das wieder Segel setzte, was bedeutete, dass Geld in den Stadtsäckel gelangen würde, und niemand wollte diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen. Kerzenmacher hasteten hin und her, Bauern tauchten mit frischen Produkten wie aus dem Nichts auf, Seeleute meldeten sich, Hafenarbeiter kamen, um das Schiff zu beladen, und Schiffsbauer dichteten überall dort, wo in der Zwischenzeit Planken trocken geworden und geschrumpft waren, das Deck ab.
    Währenddessen begab sich Reyder mit Scurrey, dem Besitzer und Kapitän des Schoners, zum örtlichen Patriarchen. Dek zog

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