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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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matt. Ein paar Schwanzfedern fehlten. Seine Begrüßung bestand zunächst in einer schnippischen Bemerkung zu Kel, die ich nicht verstand, im Gegensatz zu Kel, der errötete.
    » Es tut mir leid, Ruarth«, sagte er. » Ich wurde aufgehalten. Aber jetzt sind wir alle hier, und wir haben ein Schiff zur Verfügung. Wie geht es ihr?«
    Wie soll es ihr schon gehen? Sie wird vergiftet!, erwiderte Ruarth.
    Was dann geschah, war schrecklich. Er saß auf dem Seilgeländer und zitterte. Nicht auf die Weise, wie ein Vogel es tut, wenn er seine Federn putzt; es war vielmehr das Zittern eines Vogels, der weinte. Wir alle wechselten hilflose Blicke.
    Es ist zu spät, sagte er, als er sich wieder gesammelt hatte. Es gibt keine Möglichkeit, wie sie sich jemals von der Umwandlung befreien könnte .
    Wir waren alle ratlos, denke ich. Es war schwer für mich zu akzeptieren, dass ich vielleicht die einzige Freundin verloren hatte, die ich jemals gehabt hatte, noch dazu auf eine solche Weise. Thor bewunderte sie, wie ich wusste – er hatte gesehen, wie sie zuvor gegen die Umwandlung angekämpft und nach der Amputation ihres Armes gesiegt hatte. Dek himmelte sie an, und Gilfeder, nun, ich glaube, er fühlte sich von ihr angezogen und verbarg es nur, weil er wusste, dass sie Ruarth liebte. Daher war ich überrascht, als ich sah, dass er der Einzige von uns war, der die Fassung bewahrte und gelassen blieb. Und der Einzige, der über alles nachgedacht zu haben schien.
    » Noch gibt es keinen Grund zu verzweifeln, Ruarth«, sagte er sanft. » Wer weiß schon, was mit Flamme geschehen wird, wenn Morthred stirbt? Und wir fangen gerade erst an, Wissen über das Heilen zu sammeln, das wir vorher noch nicht hatten. Wenn wir vielleicht genügend Silbheiler zusammenbekommen könnten …«
    Das würde bedeuten, sie zu den Wahrern zu bringen, wandte Ruarth ein. Die Wahrer-Inseln sind der einzige Ort, an dem es Silbbegabte in Hülle und Fülle gibt.
    Ich übersetzte das für Thor, der daraufhin kratzbürstig zu Gilfeder sagte: » Flamme würde den Tod vorziehen. Glaubt mir.«
    Gilfeder runzelte die Stirn. » Und das sagt ein Priester, der vorhat, sie nach Cirkase zurückzubringen?«
    » Das ist nicht das Gleiche, wie sie zu ihrem Vater zurückzubringen. Die Menoden würden niemals ein Vorgehen unterstützen, bei dem sie in eine Lage gebracht wird, wo sie sich zu einer verhassten Heirat gezwungen sieht.«
    Ich mischte mich jetzt ein, bevor der Streit zu weit ausufern konnte. » Erst einmal müssen wir sie befreien. Konzentrieren wir uns darauf.«
    » Ja«, stimmte Gilfeder mir zu. » Tut mir leid.« Er wandte sich wieder an Ruarth. » Spricht sie denn gar nicht zu dir?«
    Ruarth schüttelte den Kopf.
    » Bedroht sie dich? Hat sie dich an Gethelred verraten?«
    Wieder schüttelte er den Kopf.
    » Dann gibt es noch Hoffnung. Sie hat noch irgendeinen Teil von sich selbst bewahrt. Ruarth, wir müssen sie zum Schiff bringen, irgendwie. Und wir werden versuchen, sie zu heilen. Es muss eine Möglichkeit geben …«
    Ruarth blickte Kel an; seine Augen funkelten scharf. Zuerst, sagte er, werdet ihr sie von Gethelred und den umgewandelten Silbmagiern trennen müssen, die um sie herum sind. Wie wollt ihr das schaffen?
    Thor sah mich an. » Ghemfe?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. » Die Ghemfe haben eines ziemlich deutlich gemacht: Sie wollen nicht, dass die Menschen der Ruhmesinseln plötzlich erfahren, dass sie in der Lage sind, Menschen zu töten. Es war eine Sache, mir mitten im Treibsee zu Hilfe zu kommen, wovon nur ein paar umgewandelte Silbmagier und versklavte Dorfbewohner etwas mitbekommen haben. An einem Ort wie diesem wäre das etwas ganz anderes. Sie werden kommen, wenn ich in Gefahr bin, und vielleicht ziehen sie es auch in Betracht, dir zu helfen, Thor, aber ganz sicher nicht in einer ausgewachsenen öffentlichen Schlacht. Und was Flamme betrifft, so machen sie sich nicht sonderlich viel aus ihr.«
    Dek wirkte enttäuscht. » Ich dachte, sie wären unsere Meisterkrieger«, sagte er. » Wie die Höhlendrachen in all diesen alten Geschichten.«
    Ich brachte ihn mit einem verzweifelten Blick zum Schweigen.
    » Gehen wir weiter«, sagte Kel. » Wir werden mit dem Turmherrn sprechen.« Er sah Ruarth wieder an. » Möchtest du auf meiner Schulter reiten?«
    Der Dunstige antwortete nicht, aber er flog auf Kels Schulter, und gemeinsam setzten sie sich wieder bergauf in Bewegung.
    Thor und ich sahen uns an. » Wir dürfen sie nicht verlieren, Thor.

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