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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Wir dürfen es nicht «, flüsterte ich.
    Er antwortete nicht, und die Traurigkeit in seinem Blick überwältigte mich beinahe. Er drehte sich um und begann, Kel zu folgen. Ich zockelte hinter ihm her, mein Geist so düster wie der Graben in der Tiefe. Thor war der Meinung, dass Flamme sich jenseits jeder Hilfe befand. Und von da an war es nur ein kleiner Schritt zu akzeptieren, dass sie sterben musste. Glut, lass mich nicht so leben, hatte sie gesagt. Versprich es mir. Damals war es mir gelungen, sie zu retten, indem ich ihr den Arm abgetrennt hatte, aber ich hatte ihr dieses Versprechen gegeben. Und sie hatte mir vertraut.
    Beim Tor gab es eine weitere Steuer zu entrichten. Ein Zehntel Setu für jeden von uns. Und dann waren wir in der Stadt.
    Sie bestand ganz und gar aus Stein. Die Häuser besaßen Flachdächer aus Stein und waren so gebaut, dass sie sich jeweils eine Wand mit dem nächsten teilten. Die einzigen Stellen, die nicht zugebaut waren, waren die unzähligen gepflasterten Straßen, eigentlich kaum mehr als Schneisen zwischen den Häusern, durch die der Wind wie eine Flutwelle raste. Es gab keine Pflanzen, keine freien Flächen, nichts außer den Gebäuden der Stadt und den Straßen, die sich von einer Seite des Pfeilers zur anderen zogen. Die Fenster waren winzig und hatten kein Glas, und da sie auch noch hoch oben angebracht waren, boten sie keinerlei Möglichkeit, einen Blick in das Innere eines Hauses zu werfen oder von innen nach draußen auf die Straße zu sehen.
    Gilfeder wirkte benommen. In einer Umgebung wie dieser, in einer derart in sich geschlossenen Stadt, geriet er in einen schockähnlichen Zustand; zumindest so lange, bis er seine Sinne dem Ansturm der Gerüche angepasst hatte. Er klagte nicht, aber ich kannte die Anzeichen inzwischen. Dek ging es nur unwesentlich besser: Er mochte sich an Lekenbraig gewöhnt haben, aber sicher hatte er noch nie etwas derart Klaustrophobisches gesehen wie Xolchasturm.
    Wir suchten zuerst das Haus der Menoden auf, wo Thor mit seinem Empfehlungsschreiben sofort ein Gespräch mit dem örtlichen Patriarchenobersten zugestanden bekam, der seinerseits ein Treffen mit der Kanzlerin des Turmherrn veranlasste. Kanzlerin Asorcha erinnerte sich an mich, vielleicht nicht sehr wohlwollend, aber sobald wir erwähnten, dass unserer Ansicht nach Dunkelmagier in der Stadt wären, ließ sie dem Turmherrn eine Nachricht zukommen.
    Asorcha war eine Frau von etwa sechzig Jahren. Wie die meisten Xolchaner war sie groß und schlank, hatte strohblonde Haare, die langsam grau wurden, und braune Augen. Als ich das letzte Mal in Xolchaspfeiler gewesen war, war sie Xetianas Verwaltungszofe gewesen. Was bedeutete, dass ihr unter anderem die Aufgabe zufiel, die schlimmsten Eskapaden der Turmerbin zu unterbinden. Xetiana hatte sich immer wieder über diese Frau – die sie ständig bespitzelt hatte – beklagt, und so überraschte es mich zu sehen, dass Asorcha jetzt den höchsten Verwaltungsposten der Insel innehatte.
    » Lord Xetiana ist bei ihrer Schneiderin«, erklärte sie uns, nachdem sie die Nachricht weitergegeben hatte. » Morgen findet ein Fest statt, müsst Ihr wissen, da sie sich offiziell mit dem Herrn des Stichpfeilers – eine unserer äußeren Inseln – verloben wird. Es wird ein Pfeilerrennen geben, gefolgt von einem offiziellen Essen und einem Ball, um dies zu feiern.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf mich. » Ich glaube, Syr-Wissende, dass Ihr mit den Abläufen eines Pfeilerrennens vertraut seid.« Sie sagte das ziemlich ausdruckslos, aber es war dennoch eine spitze Bemerkung, die noch dazu verriet, dass sie sich in der Tat an mich erinnerte.
    Ein Pfeilerrennen fand gewöhnlich einmal im Jahr statt und stand all jenen offen, die sich dazu eintrugen und – natürlich – die Teilnahmegebühr zahlten. Es dauerte fast einen ganzen Tag und begann und endete auf dem Vorplatz des Turmherrn-Hauses, gleich in der Mitte der Stadt. Fast ganz Xolchas war bei solchen Anlässen dabei und beobachtete das Rennen von besonders beliebten Aussichtspunkten von den Pfeilern aus. In Xolchasturm reihten sich die Menschen auf den Dächern auf, um einen besseren Blick auf den Start und das Ziel zu haben. Um die letzten Etappen des Rennens sehen zu können, säumten sie die westlichen Klippenränder und sahen den Läufern dabei zu, wie sie über die Pfeiler längs der schmalen Meerenge rannten, die Dünnhals genannt wurde.
    Frauen starteten zuerst bei dem Rennen, und zwar eine Stunde

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