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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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zu tun bekommt, wenn Ihr es mit der Dunkelmagie aufnehmt. Es ist unmöglich, dass ein gewöhnlicher Mensch mit einem Dunkelmagier fertig wird, sofern er ihn nicht überraschend mit einem Pfeil trifft. Wenn einer meiner Soldaten sich einem von ihnen mit gezogenem Schwert nähert, bekommt er einen Magiestoß in den Bauch und verbrennt von innen heraus, als hätte jemand seine Eingeweide in Brand gesetzt. Natürlich wäre das ein rascher Tod. Dunkelmagier ziehen gewöhnlich allerdings den langsamen vor, wie zum Beispiel durch ein Geschwür aus Dunkelmagie, das Tage brauchen kann, ehe es Euch tötet. Ein Dunkelmagier kann jedoch zehn oder zwanzig oder dreißig Leute hintereinander töten, bevor seine Macht nachlässt und er sich für ein paar Tage ausruhen muss.
    Gehen wir mal davon aus, wir hätten tatsächlich einen bewusstlos geschlagen und würden ihn in unser Gefängnis stecken. Wie lange wohl, glaubt Ihr, könnten wir ihn dort behalten, ehe er mit seiner Magie ein Loch in die Mauer brennt und einfach davonspaziert? Normalerweise wissen wir natürlich noch nicht einmal, wer ein Dunkelmagier ist, denn hier auf den Pfeilern werden keine Wissenden geboren. Und auch keine Silbbegabten.
    Ich erinnere mich an den Vorfall, der dazu geführt hat, dass Glut zu uns gekommen ist, damals vor vielen Jahren. Jemand ist in unsere Häuser eingedrungen, hat die Frauen vergewaltigt und dann die Bewohner mit Dunkelmagie getötet und ihnen ihren Besitz gestohlen. Wer ihn dabei gesehen hat, musste ebenfalls sterben. Er hat eine Freundin von mir getötet. Ich habe die Leiche gesehen, ich habe gesehen, was er mit meiner Freundin angestellt hat, bevor er ihr das Herz herausriss. Zuerst hat er ihre Kehle mit Magie verbrannt, damit sie nicht schreien konnte, während er ihr dann etwas angetan hat. Wir hatten uns vorher nie allzu sehr mit solchen Bösartigkeiten beschäftigen müssen; wir waren nie reich genug gewesen, um Dunkelmagier anzuziehen, und wir schienen sie auch nicht hervorzubringen.
    Wir haben ein Schiff ausgesandt, um von den Wahrern Hilfe zu erbitten, und sie haben Glut geschickt. Endlich. Einhundertundzwei weitere Leute waren inzwischen gestorben, und wir wussten immer noch nicht, wer es war. Glut fand ihn nach ein paar Stunden und hat ihn für uns getötet. Er war erst achtzehn Jahre alt, nicht besonders helle, ein einsamer Dunkelmagier, der versuchte, sein eigenes Territorium zu errichten.«
    Mir wurde plötzlich kalt. Sie sprach von schrecklichen Dingen, die mein bisheriges Wissen überstiegen. Es war schwer zu akzeptieren, dass ein Mann so viele Menschen töten konnte, und auch, dass Gluts Arbeit darin bestanden hatte, im Auftrag der Wahrer zu töten. Ich zog meinen Tagaird noch ein bisschen fester um mich.
    Xetiana lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, während verschiedene Speisen auf Tabletts hereingetragen und auf den niedrigen Steintischen abgestellt wurden. Eine Weile bestand die Unterhaltung aus eher gewöhnlichen gesellschaftlichen Bemerkungen wie: » Versucht diese Pastete da; sie ist eine Spezialität der Klaue …« Und so weiter. Danach unterhielten Xetiana, Glut und Reyder sich lange über die zunehmende Macht der Wahrer-Inseln, und was Xetiana und Xolchaspfeiler tun konnten – oder nicht tun konnten –, um sie aufzuhalten.
    Es war der Turmherr, der schließlich das Thema wieder auf die Dunkelmagier zurückbrachte. » Also«, sagte Xetiana, » ich wiederhole noch einmal, Glut: Wenn du die Wahrheit sagst, wie willst du dann zwanzig oder mehr Dunkelmagier, die von einem Dunkelmeister angeführt werden, in den Griff kriegen? Insbesondere, wenn sie um Gethelred oder Lyssal herumschwärmen wie Fliegen um einen toten Fisch?«
    » Vielleicht kann Gilfeder sie für uns vergiften.«
    Ich setzte meine Tasse mit lautem Klirren auf dem Steintisch ab und verschüttete dabei den Inhalt. Meine plötzliche Übelkeit war vermutlich ein Anzeichen dafür, dass mir das Herz gerade nach unten, in Höhe meines Magens gesackt war.
    Verblüffenderweise schien Reyder es für eine gute Idee zu halten. » Eine Überdosis Schlafmittel. Was gibt es für einen besseren Tod, als einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen? Oder Ihr könntet auch einfach nur dafür sorgen, dass sie einschlafen, und Glut und ich töten sie dann in ihren Betten.«
    Dek fiel die Kinnlade herunter. » Das ist … das ist … nicht … nicht nett.«
    Glut konnte nur mit Mühe einen Seufzer unterdrücken. » Töten ist nie nett, Dek«, ermahnte sie ihn.
    Ich mischte

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