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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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dem man an so etwas glaubte.
    » Und warum denkt Ihr, dass wir Ghemfe Euch helfen können?«
    » Ihr geht zu den Leuten hin, die von Euren Enklaven zu weit entfernt wohnen und Euch die Neugeborenen nicht bringen können, damit Ihr sie tätowiert. Es gibt keinen einzigen Ort auf den gesamten Ruhmesinseln, den Ihr nicht aufsucht, so abseits er auch liegen mag – abgesehen von Gorthen-Nehrung. Ihr seid am besten in der Lage zu bemerken, wenn etwas nicht … stimmt. Nicht so ist, wie es sein sollte.«
    Das Ghemf neigte den Kopf als Zeichen der Zustimmung. » Wir beschäftigen uns gewöhnlich nicht mit den Angelegenheiten der Menschen. Wir machen die Tätowierungen für die Bürger, damit Eure Herrscher ihre Regeln und Gesetze durchsetzen können, aber diese Dinge haben nichts mit uns zu tun. Es ist nicht unsere Domäne. Alles, was wir wollen, ist, in Ruhe gelassen zu werden.«
    Flamme sprach jetzt zum ersten Mal. » Glaubt Ihr wirklich, dass die Dunkelmagier die Ghemfe in Ruhe lassen werden, wenn sie erst einmal die Macht errungen haben? Aylsa ist von Dunkelmagiern getötet worden. Ermordet. Die Dunkelmagier mögen nichts und niemanden, das oder den sie nicht kontrollieren können. Ihr Ghemfe seid zu unabhängig, und sie werden das als Bedrohung sehen. Abgesehen davon hat Glut mir gesagt, dass man Euch nicht mit Magie beeinflussen kann. Sie hassen Leute, die sie nicht mit Magie beeinflussen können.«
    Glut hob ihre tätowierte Hand hoch. » Das hier hat Aylsa mit ihrem Blut gemacht, als sie im Sterben lag. Ich glaube, Ihr erkennt die Wahrheit, die darin liegt.«
    Das ältere Ghemf antwortete nicht.
    Flamme nippte an ihrem Getränk, offenbar ohne irgendwelche unangenehmen Begleiterscheinungen, und bediente sich herzhaft an einigen der Speisen. Ich zwang mich, ebenfalls ein bisschen zu probieren: Es schmeckte leicht nach Fisch und, soweit ich es erkennen konnte, nach Mangrovenmatsch. Als ich versuchte, es mit dem Inhalt meines Bechers herunterzuspülen, musste ich fast würgen. Er kam mir vor wie Essig, der mit Seetang gewürzt worden war.
    Das zweite Ghemf, das neben mir saß, wandte sich an Glut und sagte leise: » Aylsa war meine Schalen-Schwester. Wir sind zusammen aufgewachsen. Stellvertretend für die Schale möchte ich mich bei Euch für die Fürsorge bedanken, die Ihr ihr entgegengebracht haben müsst, wenn sie Euch auf diese Weise geehrt hat. Wir sind bereit, für Euch einen Bruch zu riskieren.«
    Glut blickte verständnislos drein. » Einen Bruch?«
    » Wir möchten Euch ehren.«
    » Ich war diejenige, die geehrt wurde«, sagte Glut. » Ich habe eine wahre Freundin verloren.« Es war schwer zu glauben, dass eine solche Aussage wahr sein konnte, und doch war Gluts Kummer real: Ich roch es, es war so stark und machtvoll wie das, was ich getrunken hatte – was immer es auch war. Sie trauerte aufrichtig um das Ghemf, um ein Wesen einer anderen Rasse, deren Mitglieder sich, soweit ich das wusste, stets von den Lebenszusammenhängen der Menschen ferngehalten hatten.
    » Porth«, sagte das ältere Ghemf plötzlich. » Es muss Porth sein.«
    Glut runzelte die Stirn. Der Name sagte ihr offenbar etwas.
    » Wo ist das?«, fragte Flamme.
    » Es ist eine Insel vor der nordöstlichen Küste. Ich habe dort einen Dunkelmagier getötet vor … etwa sieben oder acht Jahren«, antwortete Glut. Sie sagte das einfach so, als würde sie erwähnen, dass es viel geregnet hatte, oder etwas ähnlich Unverfängliches von sich geben. » Er hatte sich zum Herrscher über die Insel aufgeschwungen. Er hatte sogar eine Schule für junge Dunkelmagier auf der Hauptinsel Mekaté errichtet, die wir ein bis zwei Jahre später säubern mussten. Einige von ihnen sind entkommen, und wir haben sie nie gefunden. Was habt Ihr über Porth gehört?«
    Das Ghemf runzelte die Stirn. » Hauptsächlich Gerüchte. Eine von uns war an einem Ort namens Treibsee, um dort einige Säuglinge in den Dörfern rund um den See zu tätowieren. Sie sagte, dass die Leute dort sehr verängstigt wären. Sie sprachen von allem Möglichen: Seegeistern, Fremden, einem Dorf auf einer Insel im See, von dem bisher noch nie jemand gehört hatte.«
    » Und sie ist auf diese Insel gegangen?«
    » Oh ja, natürlich. Es war ihre Pflicht, versteht Ihr. Aber sie hat keine Kinder gefunden, nicht ein einziges. Die Dorfbewohner waren mürrisch und forderten sie auf, wieder zu gehen. Sie war froh, das tun zu können; sie erzählte, dass der Ort voller Falschheit gewesen wäre. Es ist der

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