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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Diebstähle. Weil es hier so etwas wie Armut, Entbehrung oder Vernachlässigung nicht gibt.«
    » Und keine Freiheit.«
    Ich zuckte mit den Schultern. » Was is wichtiger?«
    » Vielleicht solltet Ihr das Jastriá fragen?«
    Ich hatte das Gefühl, als hätte ich einen Schlag erhalten, und ich wich unwillkürlich einen Schritt von ihr zurück.
    Sie war augenblicklich zerknirscht. » Es tut mir leid; das war grob. Ich wollte nicht verletzend sein.«
    » Nein? Was habt Ihr dann gewollt?«
    » Meine Meinung sagen.«
    » Ah. Das habe ich bemerkt.«
    » Es könnte Euch zu einer neuen Erkenntnis darüber führen, was sie angetrieben hat.«
    Ich nickte und kam zu dem Schluss, dass sie wahrscheinlich die Wahrheit sagte. Sie war unverblümt, dieses Halbblut, aber ich bezweifelte, dass sie niederträchtig war. Ich sah weg, spielte an dem Mörser und dem Stößel herum, der auf dem Tresen unter den Regalen lag. » Ich möchte Euch und Flamme um einen Gefallen bitten, wenn das möglich is. Ich würde es vorziehen, wenn niemand hier die genauen Umstände von Jastriás Tod erfährt. Meine … Beteiligung daran. Könntet Ihr das unerwähnt lassen?«
    » Darum hättet Ihr mich nicht eigens bitten müssen«, sagte sie ruhig.
    Ich errötete. Irgendwie hatte ich, wenn ich mit Glut sprach, das Talent, mich wie ein neugeborenes Selberfohlen zu benehmen, das versuchte zu stehen. Ich fühlte mich eingeschüchtert von ihr.
    » Wie lange ist es hier wohl sicher für uns?«, fragte sie und wechselte damit das Thema.
    Ich warf einen Blick durch die Tür nach draußen, wo Garwin jetzt zu einer Gruppe von Leuten sprach: Von jedem Haus war etwa ein Vertreter anwesend. » Ich vermute, mein Vater hat gerade den meisten von der traurigen Geschichte erzählt. Zweifellos wird er sich beim Abendessen dazu äußern.« Ich sah sie wieder an und fühlte mich plötzlich gereizt. » Ich wünschte, Ihr hättet eine bessere Möglichkeit gefunden, zu Geld zu kommen, als zu spielen.«
    » Das wünschte ich auch. Ich bin nicht losgezogen, um die Fellih-Gläubigen zu ärgern.«
    » Habt Ihr nich gesagt, dass Ihr auf einem Seepony nach Mekaté gekommen seid? Wenn Ihr Geld gebraucht habt, warum habt Ihr das Tier nich einfach verkauft?«
    » Wir waren sehr erschöpft, als wir endlich Kap Kan erreicht hatten. Wir sind einfach nur von dem Tier runtergerutscht und auf den Strand gerollt, und da ist es weggeschwommen. Glaubt mir, dieser Augenblick zählt nicht zu meinen besten.«
    Ich musste fast lachen. Es tat gut zu wissen, dass auch sie manchmal schwerwiegende Fehler machte.
    » Sie gibt natürlich mir die Schuld daran«, sagte Flamme, die von hinten zu uns trat. » Nach dem Motto, dass die Person, die die Verantwortung auf sich genommen hat, das Tier zu lenken, sich nicht auch noch darum kümmern müsste, es zu versorgen. Das wäre die Aufgabe des Mitreisenden. Zumindest hat sie das gesagt, als das erbärmliche Tier fröhlich zwischen den Wellen verschwand. Natürlich war es da ein kleines bisschen zu spät.« Sie lächelte, aber das Lächeln verwandelte sich in ein Stirnrunzeln, als sie sich an etwas erinnerte. » He, Glut, was hat das eigentlich zu bedeuten, was Garwin über einen Schlachter gesagt hat?«
    » Ach, nichts. Nur eine Redewendung, vermute ich.«
    Flamme blieb hartnäckig. » Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass der Mann, den du dafür bezahlt hast, mir den Arm abzuschneiden, ein unfähiger Wundarzt war mit dem Ruf, seine Patienten abzuschlachten, oder?«
    » Nicht, sofern du nicht irgendwie Wert darauf legst«, sagte Glut gelangweilt.
    Flamme öffnete den Mund und schloss ihn sogleich wieder, während sie versuchte, einen Sinn in Gluts Worten zu erkennen. Dann sagte sie: » Ich glaube mich irgendwie daran erinnern zu können, dass er was von wegen Abschneiden des Arms seiner Frau gesagt hat.«
    » Du warst im Fieberwahn.«
    Flamme runzelte immer noch die Stirn; sie versuchte, sich zu erinnern. Der Blick, den sie Glut zuwarf, war voller Argwohn. Glücklicherweise – für Glut – winkte uns in diesem Moment meine Mutter an den Tisch. Während ich nach draußen ging, um meinen Vater und Jaimwyn und Garwin zu rufen, führte sie die beiden Frauen an ihre Plätze. Da meine Kusine und ihr Mann nicht da waren, waren zwei frei.
    Der erste Teil des Essens verlief ziemlich glatt. Ohne dass jemand darum gebeten hätte, stellte meine Mutter für Ruarth eine kleine Schüssel mit Wasser und ein paar Körner auf den Tisch. Ich fragte mich, ob er sich

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