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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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würdelos benehmen und eine Sauerei auf dem Tisch veranstalten würde, und warf immer wieder einen Seitenblick auf ihn, bis Glut mich mit gewölbten Brauen ansah. Beim Himmel droben, wieso schien sie immer zu wissen, was ich dachte?
    » Ihr habt Glück«, sagte mein Vater, als die letzten Speisen aufgetragen wurden. » Wir haben heute Fleisch. Ein Selber aus dem Tomwyn-Haus ist gestern gestorben, und der Kadaver wurde unter allen Haushalten des Tharns aufgeteilt.«
    » Woran ist er denn gestorben?«, fragte Glut sogleich.
    » Oh, an Altersschwäche, glaube ich«, sagte mein Vater. » Aber macht Euch keine Sorgen, meine Frau weiß genau, wie sie einen alten Selber weich und zart kriegt.«
    » Ich dachte, Ihr wärt alle Vegetarier«, sagte Glut mit ausdrucksloser Stimme zu mir.
    » Wir töten nich für Essen. Aber wenn das Essen von allein stirbt, warum sollten wir es dann verkommen lassen?«
    Ein seltsamer Ausdruck flackerte über ihr Gesicht. » Ja, warum?« Danach aßen sie beide nicht sehr viel von dem Fleisch, sondern konzentrierten sich mehr auf den sauren Quark, die Wasserkresse, den Sauerteig und die Butter. Das kam uns anderen nur entgegen: Selberfleisch gab es nicht gerade oft bei uns.
    Als wir mit dem Essen zur Hälfte fertig waren, brachte mein Vater die Angelegenheit von Mekatéhaven auf, wie ich es erwartet hatte. » Garwin hat mir gesagt, dass die Fellih-Gläubigen nach Euch suchen«, sagte er zu Glut.
    Sie nickte. » Ich fürchte, das stimmt.«
    » Wir haben über diese Sache gesprochen – alle Häuser haben sich darüber unterhalten, meine ich.«
    » Wir möchten Eurem Tharn keine Schwierigkeiten machen.«
    » Oh, die Schwierigkeiten werden kommen, dank der Beteiligung meines Sohnes. Das lässt sich jetzt nich mehr ändern. Wir werden Euch nicht verteidigen, das is entschieden. Aber wir hegen auch keine Liebe zu den Fellih – nich nach dem, was sie einer vom Himmelsvolk angetan haben.« Er sprach natürlich von Jastriákyn. » Wir werden Euch helfen, weiterzureisen. Seid Ihr sicher, dass Ihr nich doch noch etwas Fleisch haben wollt?«
    » Nein, danke. Wann möchtet Ihr, dass wir aufbrechen?«
    » Es gibt keinen Grund zur Eile, solange wir keine Warnung erhalten haben. Jaim wird ein paar Selber von den Weiden holen, damit Ihr reiten könnt, und meine Frau und Tess werden etwas Proviant für Euch vorbereiten, den Ihr mitnehmen könnt.«
    » Hartkäse«, sagte meine Mutter. » Sauerteig, Dinge, die sich lange halten.«
    » Das ist sehr nett von Euch.«
    Mein Vater sprach weiter. » Wenn Ihr zum Steilhang oberhalb von Nibawasser kommt, lasst die Tiere einfach frei. Sie werden von allein zu uns zurückkehren. Es is auch nich sinnvoll, sie weiter mitzunehmen.«
    » Ihr habt von einer Warnung gesprochen?«, fragte Glut.
    » Ja. Wir werden immer gewarnt. Sobald die Wachen des Havenherrn und die Fellih-Priester das Dach erreichen, wenden sie sich nach Gar. Das tun sie immer. Die Küstenbewohner wissen nich, wo Tharn Wyn liegt, selbst wenn sie Kels Tharn aus seinem Namen erschließen könnten. Sie werden Gar fragen, und Gar wird uns benachrichtigen, während sie dort aufgehalten werden. Die Küstenbewohner werden keine Reittiere haben, wisst Ihr, also werden sie welche ausleihen müssen, und sie werden Führer brauchen … es wird verhandelt werden müssen. Ihr habt also viel Zeit, um zu fliehen. Erwartet allerdings nich von uns, dass wir für Euch Unwahrheiten erzählen. Wir werden ihnen sagen, dass Ihr hier wart, und wir werden ihnen sagen, wohin Ihr unterwegs seid, wenn sie danach fragen. Dennoch braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen, dass sie Euch einholen könnten.«
    » Lasst mich raten, warum nicht«, sagte Glut. » Die Hochlandführer haben die Neigung, sich zu verirren.«
    » So was in der Art, ja«, sagte mein Vater mit einem aufblitzenden Lächeln. Er mochte sie, was mich überraschte. Mein Vater hatte es sonst nicht so mit denen von unten. Er nippte an seiner warmen Milch und sah mich über den Rand seines Bechers hinweg an. Sein Aroma wurde dichter, warnte mich vor dem, was jetzt kam. Sein Kummer spülte über mich hinweg und erstickte mich beinahe mit seiner Intensität. » Und jetzt zu dir, Kel. Das is was anderes. Tut mir leid, Junge, aber der Tharn hat beschlossen, dich zu verbannen.«
    Ich fühlte mich elend, aber ich sagte nichts.
    Glut und Flamme blickten verwirrt drein. » Einfach so?«, fragte Flamme.
    » Ja. Wir müssen für den Schutz des Tharns sorgen und den Frieden zwischen der

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