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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Bedeutung dessen, was er da sagte! Es war lediglich eine Bemerkung im Vorbeigehen, dass Kel ein starker Mann sein muss, wenn er solche Kraft in den Armen hat. Wir haben die Geschichte von anderen in der Gruppe bestätigen lassen.« Er starrte mich an, als würde er mich zum ersten Mal in seinem Leben sehen. Und wir hatten unser ganzes Leben lang zusammen gespielt, hatten unsere Herden zusammen gehütet und uns kichernd über Liebemachen und Mädchen unterhalten, als wir älter geworden waren. » Du bist ein Menschenmörder, Kel, und wir von Gar wollen dich hier nich mehr. Nie mehr.«
    Ich wandte mich an meinen Vater und versuchte, mich zu verteidigen. » Sie hatten vor, sie langsam zu töten. Ich wollte ihr den Schmerz ersparen.«
    Meine Mutter brach zusammen. Garwin fing sie auf, als sie stürzte, und ließ sie zu Boden sinken. Mein Vater schien es nicht einmal zu bemerken. Er starrte mich an; sein Aroma war ohne jedes Gefühl. Derin wandte sein Reittier und ritt weg, vorsichtiger als bei seiner Ankunft. Tess warf mir einen entsetzten Blick zu und sagte dann steif zu ihrem Ehemann: » Komm rein, Jaimie.« Er schüttelte ihre Hand ab, als sie ihn daran mit sich ziehen wollte, und half stattdessen unserer Mutter, aber er sah mich nicht an. Tess machte auf dem Absatz kehrt und ging ins Innere des Hauses; wenn es eine Tür gegeben hätte, die man hätte zuschlagen können, sie hätte es getan. Ihr Abscheu hing greifbar in der Luft hinter ihr.
    Ich nickte Glut zu. » Gehen wir.«
    Sie nickte zurück und half Flamme beim Aufsteigen. Ich band den letzten Packen an Skandors Sattel und wandte mich an Jaim. » Geht es ihr gut?«
    Er kniete neben unserer Mutter und legte ihren Kopf in seinen Schoß, aber er antwortete nicht auf die Frage. Stattdessen wollte er wissen: » Is es wahr, Kel? Und ausgerechnet du als Arzt?«
    Ich nickte, und er sah weg. Es gab keine Erklärung, die er jemals hätte verstehen können.
    » Es wird ihr gut gehen«, sagte Garwin. » Am besten, du gehst jetzt.«
    Mein Vater nahm meinen Zügel, als ich aufstieg. » Junge.« Wir sahen uns in beiderseitigem Schmerz an. Ich wollte ihn fragen: Wie kann es alles verändern? Ich wollte sagen, dass ich immer noch sein Sohn war; war ich nicht mehr der gleiche Mensch, der ich immer gewesen war? Aber ich hatte Angst vor der Antwort.
    » Schreibe«, sagte er schließlich. » Schreibe immer, um des Wohles deiner Mutter willen.« Und ich wusste in diesem Moment, dass es für ihn sehr wohl alles verändert hatte, und zwar für immer.
    Ich nickte. » Gib ihr meine Liebe«, sagte ich zu Garwin.
    Und so verließen wir Wyn.
    Ich frage mich manchmal, was die Leute von der Himmelsebene wohl gedacht hätten, wenn sie gewusst hätten, was ich danach erlebt habe; wenn sie erfahren hätten, dass ich am Ende einer der größten Massenmörder in der Geschichte der Ruhmesinseln geworden bin, der es sogar mit Morthred aufnehmen konnte. Vielleicht würden sie weise nicken und sagen: Nun, wir wussten ja, dass er dazu fähig war, nicht wahr?

kkk
    Brief des Feldforschers (Sonderbeauftragten) S. iso Fabold, Nationalforschungsministerium, Bundeshandelsministerium Kell an T. iso Tramin, Dozent (Zweite Klasse), Mithodis Akademie für Historische Studien, Yamindaton Kreuzung, Kell.
    Heutiges Datum, 2 – 2 .Doppelmond – 1793
    Bester Treff,
    also bist du fasziniert von dem neuen Helden in meinen Berichten über die Ruhmesinseln, ja? Ich musste lachen, als du geschrieben hattest, dass du wünschtest, Historiker auf den Ruhmesinseln zu sein, da das Leben hier so viel spannender zu sein scheint! Und ich dachte immer, es würde in unserer eigenen Vergangenheit viel zu viele Schlachten und Geschichten über Eroberungen geben …
    Ich wünschte, du könntest Gilfeder kennen lernen. Er ist immer noch ein Bär von einem Mann, trotz seiner Jahre, mit einem grauen Haarschopf und ergrautem Bart, natürlich. Ich denke, in seinen jüngeren Jahren muss er eine beeindruckende Gestalt gewesen sein, zumindest, wenn er nicht gerade über irgendetwas stolperte. Das tut er immer noch. Bei unserem letzten Besuch schüttete er heißen Tee über Nathan und zerstörte dadurch zwei Blätter mit Gesprächsnotizen. Er wird von den Leuten in der Stadt, in der er jetzt lebt, mit einer seltsamen Mischung aus Ehrerbietung, Ehrfurcht und Furcht behandelt. Der Ort heißt Osgath und befindet sich auf Arutha. (Du wirst diesen Ort nicht auf den frühen Karten der Ruhmesinseln finden, aber er ist auf einigen späteren der

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