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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Flamme, so dass er sie über und über mit entschieden übelriechendem Matsch vollspritzte.
    Sie schrie angewidert auf und versetzte dem Tier mit dem Paket, das sie gerade aus ihren Sachen gezogen hatte, einen Schlag aufs Hinterteil. » Das reicht, Glut!«, blaffte sie ihre Freundin an. » Entweder diese stinkende Mundgeruchsschleuder gewöhnt sich endlich Manieren an, oder sie endet heute Abend als Abendessen über den Kohlen !«
    » Das geht nicht«, sagte Glut mit trockenem Ernst. » Gilfeder isst nichts, das absichtlich getötet wurde.«
    » Er sollte sich besser in Acht nehmen, sonst knabbere ich morgen beim Frühstück an seinen Rippen!«
    » An Gilfeders?«
    » An Suchers, du Tölpel!«
    Die Ursache ihres Zornes schlich sich weg und versteckte sich hinter Glut, oder sie versuchte es zumindest, da es sich um ein ziemlich großes Tier handelte und es somit schwierig war. Glut sah mit einem Seufzer auf ihn herunter. » Du großer, riesiger Lurger. Eigentlich ist es deine Aufgabe, mich zu beschützen, und nicht umgekehrt. Nun, wenn du lernen würdest, all diese liebestollen Männer zu vertreiben, die Flamme belagern, könntest du dir deinen Platz bei uns ja verdienen! Letzte Nacht habe ich kaum eine Sekunde geschlafen. Flamme, das war nicht zufällig das Brot, mit dem du das Tier geschlagen hast, oder?«
    Flamme sah auf den Gegenstand in ihrer Hand herunter. » Oh. Ja, nun, das ist es in der Tat, aber es ist eingepackt. So gut wie, jedenfalls.«
    Glut seufzte und nahm ihr das lädierte Paket ab.
    Ich widmete mich wieder meiner Aufgabe, das Lager für die Nacht herzurichten, und dachte dabei über ihre Unterhaltung nach. Sie hatte ja wohl nicht gemeint, hatte ja wohl kaum meinen können – ich errötete bei dem Gedanken, der mir gekommen war, als ich zu Flamme hinübersah. Doch wohl sicherlich nicht beide Jungen, oder? Abgesehen davon, stand sie denn nicht auf Frauen? Glut sah, wie ich errötete, und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich errötete noch mehr und machte mit der Arbeit weiter. Ich würde ganz sicher nicht fragen. Stattdessen sagte ich: » Ich habe etwas Salbe für Sucher. Ich habe sie zu Hause zubereitet, aber vergessen, sie Euch zu geben. Sie wird helfen, seine Krätze zu heilen. Zumindest glaube ich das. Bei den Selbern hat sie jedenfalls geholfen, wenn sie Probleme mit der Haut hatten.«
    In dieser Nacht schlief ich wieder nur schlecht. Es wurde allmählich zur Gewohnheit, und ich fragte mich, ob ich nicht ein Schlafmittel nehmen sollte. Stattdessen stand ich eine Stunde, nachdem ich mich hingelegt hatte, wieder auf; diesmal hatte ich vor, einen langen Spaziergang zu unternehmen. Beide Monde schienen, beide waren im Abnehmen begriffen, da wir uns der Dunkelmond-Periode näherten, aber es war dennoch hell, denn der Himmel schien sich von jeglichen Wolken befreit zu haben.
    Ich war nicht weit gekommen, als ich begriff, dass ich nicht allein war.
    Ich drehte mich um und stellte fest, dass Glut mir folgte. Ich unterdrückte einen Seufzer. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Schöpfung diese beiden Frauen dafür geschaffen hatte, mir auf die Nerven zu gehen. » Was is?«, fragte ich, als sie näher kam. Ich wusste, dass ich schroff klang.
    Sie bemerkte das natürlich ebenfalls. » Ihr schlaft nicht«, sagte sie. » Und wenn Ihr es tut, dann unruhig. Ich dachte, ich könnte Euch vielleicht helfen.«
    Ich fragte mich, ob sie sich gerade selbst anbot, aber dann verwarf ich den Gedanken, kaum dass er mir gekommen war. Es gab keinerlei Hinweis auf eine sexuelle Einladung. » Wie meint Ihr das?«, fragte ich sachlich.
    » Nun, ich habe nachgedacht. Jetzt, da ich gesehen habe, wie Ihr in Wyn lebt, und seit ich Eure Familie kennen gelernt habe und letzte Nacht mit diesen zwei jungen Narren aus Kyn gesprochen habe, bin ich in der Lage, in alldem einen Sinn zu erkennen, was Jastriá zu mir gesagt hat. Ich denke, ich verstehe sie jetzt besser. Und ich glaube, ich weiß, was sie zu ihrem Verhalten bewogen hat.«
    Ich drehte mich um und ging weiter, und sie hielt neben mir Schritt. » Ich glaube, Ihr hattet recht: Sie wollte Euch verletzen.«
    » Oh, ja. Das weiß ich bereits. Sie wollte mich so sehr verletzen wie nur möglich. Aber was habe ich ihr getan, dass ich das verdient habe?«
    » Vielleicht lag es daran, dass Ihr sie getäuscht habt. Auch wenn es nicht beabsichtigt war, war es dennoch eine Täuschung. Sie hat gesehen, wie Ihr in die Tieflande entkommen seid, um Eure geistige Gesundheit zu erhalten;

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