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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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aufsetzte, warf sie einen Blick auf mich, der besagte, dass ich mich diesmal nicht dem entziehen könnte, was sie im Sinn hatte: ein ernstes Gespräch. Ich hatte es bisher dadurch vermieden, dass ich uns jedes Mal weiter vorangetrieben hatte, wenn sie das Thema aufgebracht hatte, bis Flamme ihr befohlen hatte, sich einen Knoten in die Zunge zu binden. » Jedes Mal, wenn ich mich ausruhen möchte, gehst du auf Kel los, und er springt auf und befiehlt uns weiterzugehen. Kannst du nicht einfach deinen verfluchten Mund halten? Ich will mich endlich mal richtig hinsetzen und entspannen können!«
    Dieses Mal würde Glut mich mit meiner Ausweichtaktik nicht durchkommen lassen. » Ich möchte wissen, was es mit dem Geruchssinn der Hochländer auf sich hat, Gilfeder. Es könnte wichtig für uns sein. Und ich möchte Euch etwas über die Silbmagie sagen, weil Ihr verstehen müsst, was sie bewirken kann.«
    Ich trank etwas, und dann setzte ich mich hin, lehnte mich mit dem Rücken an den Baum, bevor ich antwortete. » Wir sprechen mit Leuten von unten nich gern über unsere Fähigkeiten. Unser Geruchssinn is unsere Verteidigung.«
    » Ich bin bereit zu schwören, dass nichts von dem, was Ihr uns sagt, irgendwie weitergetragen wird.«
    » Ich auch«, sagte Flamme. » Und wenn auch nur, um zu erreichen, dass dieses Gespräch endlich stattfindet und wir es hinter uns haben.«
    » Da gibt es eigentlich gar nich viel zu sagen. Unser Geruchssinn is einfach nur besser als der aller anderen.«
    » Um wie viel besser ist er?«, fragte Glut. Ihr Blick schien mich zu durchbohren. » Was könnt Ihr in diesem Augenblick riechen?«
    » Zuerst einmal würde ich gern wissen, was Ihr beide riechen könnt«, entgegnete ich.
    Sie holten beide tief Luft. Beunruhigenderweise tat auch Ruarth das. Er saß oben auf Gluts Rucksack und verriet wie immer ein waches Interesse an allem, das um ihn herum vor sich ging.
    » Sucher«, sagten Flamme und Glut gleichzeitig und brachen in Gelächter aus. Flamme nickte. » Also, was ist sonst noch neu? Dieses verfluchte Tier stinkt immer.«
    » Is das alles?«, fragte ich.
    Sie versuchten es noch einmal. » Die Salbe, mit der ich Sucher eingerieben habe«, sagte Glut. » Meinen eigenen Schweiß. Euren Schweiß. Den Geruch des Wassers aus dem Teich. Das ist alles, glaube ich.«
    » Den Baum«, fügte Flamme hinzu. » Da ist der Geruch von Harz oder irgendeinem anderen Saft.«
    » Sonst noch was?«
    Sie schüttelten beide den Kopf.
    » Was ist mit Euch?«, fragte Glut, noch immer neugierig. Sie wollte es unbedingt wissen.
    » Alles um uns herum«, sagte ich. » Den Sand, unsere Körper, den Baum, was in unseren Rucksäcken is. Da sind ein paar Ameisen in der Baumrinde.« Ich nickte in Richtung des Weges, dem wir folgten. » Ein Stück weiter voraus sind Leute. Keine von der Himmelsebene, offensichtlich, aber ich würde es auch an ihrem Geruch erkennen. Wir riechen ziemlich anders, vielleicht, weil wir gewöhnlich kein Fleisch essen. Einige dieser Leute sind Frauen. Da is zumindest eine, die noch einen Säugling versorgt – ich kann die abgesonderte Milch riechen. Einer der Erwachsenen hat schlechte Zähne. Da is ein Tier … ein Tier, das Pflanzen frisst. Ein Ochse, vermute ich. Sie benutzen in dieser Gegend welche, um Wagen ziehen zu lassen. Und es gibt mehrere Katzen. Ein paar Hühner. Da is wahrscheinlich irgendein Haus, denn ich kann riechen, dass etwas gekocht wird. Fisch. Seetang. Tomaten.«
    » Wie weit weg ist das?«
    Ich zuckte mit den Schultern. » Hängt vom Wind ab. Vielleicht eine Meile. Hinter ihnen, ein ganzes Stück weiter weg, liegt das Meer. Ich kann es schwach riechen, wenn ich mich darauf konzentriere. Die strengsten Gerüche des Hafens: Fischteer, nasses Segeltuch, wassergetränkte Bootsrümpfe. Und der Gestank der Stadt. Der is noch schlimmer: Leichenhäuser und Abfallhaufen.«
    » Also konntet Ihr wirklich Euren Tharn durch den Nebel hindurch riechen! Überwältigt Euch das nicht?«, fragte Flamme fasziniert. » Ich finde es schon schlimm genug, Sucher zu riechen; ich kann mir nicht vorstellen, wie schrecklich es sein muss, in der Lage zu sein, alles zu riechen.« Sie faszinierte mich, dieses Mädchen von Cirkase. Sie schien so viel von der Welt zu erkennen, vom Leben, genauer gesagt, in Bezug darauf, wie es andere beeinflusste. Glut wollte wissen, wie sie meine Fähigkeiten nutzen konnte; Flamme machte sich einfach nur Sorgen um mich.
    » Hmm«, pflichtete Glut ihr bei. » Ein einziger

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