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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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werfen. Es half nichts. Ich konnte zwar die Umrisse zweier verhüllter Personen sehen, die sich über einen Stapel Schriftrollen beugten, die auf dem Tisch lagen, aber sie hielten ihr einziges Silblicht nach unten auf das Pergament gerichtet, das sie lasen. Das Einzige, was ich ganz sicher wusste, war, dass die eine Person groß war, die andere klein, und dass sie hier nichts zu suchen hatten. Alles an ihnen zeugte von Heimlichkeit und Verstohlenheit; das Flüstern, das gedämpfte Licht, die alles bedeckenden Umhänge.
    Die Tatsache, dass sie Silblicht benutzten, ließ natürlich auf Keren und Devenys schließen, aber ich hatte keine Ahnung, was ihr Tun zu bedeuten hatte. Ich schätze, ich hätte einfach ins Zimmer gehen und sie auffordern sollen mir zu sagen, was da vor sich ging, aber das tat ich nicht. Tief in meinem Herzen war ich immer noch ein Dunstigen-Vogel, der den größten Teil seines Lebens Angst vor den Menschen gehabt hatte– vor ihrer Größe, vor ihrer Aggressivität und vor ihren Waffen.
    Unglücklicherweise entging mir die wahre Bedeutung dieses Silblichts völlig.
    Als sie schließlich zusammenpackten und gingen, wartete ich noch eine Weile, dann folgte ich ihnen nach draußen. Es war für mich unmöglich zu erkennen, wonach sie gesucht hatten, und ich hatte auch nicht mehr nachgesehen, wie viele Silbbegabte im Gefängnis saßen.
    Ich habe nie behauptet, dass ich mutig war.
    Während die Tage vergingen und immer mehr Silbbegabte in die Zellen eine Ebene tiefer gesteckt wurden, nahm mein Schuldgefühl mehr und mehr zu. Das einzig Gute war, dass sie nicht als vollendete Dunkelmagier aus ihrer Gefangenschaft aufzutauchen schienen. Tatsächlich sah es so aus, als würden sie überhaupt nicht mehr auftauchen. Ich fing an mich zu fragen, ob Lyssal wirklich so stark war, wie sie gedacht hatte.
    Ich suchte die Ghemfe wieder auf, aber die einzige Neuigkeit, die sie für mich bereithielten, war, dass nicht einmal die Mitglieder von Aylsas Schale wussten, wo Glut war.

17
    k
    Erzähler: Elarn
    Ich arbeitete wieder als Gezeitenreiter und reiste sechsmal im Monat zur Nabe. Ob meine Wiederaufnahme in die Gilde der Einmischung von Dasrick zu verdanken war oder der des Hohepatriarchen durch Reyder, habe ich nie herausgefunden, aber immerhin hatte es sich so entwickelt. Als ich am Morgen nach meiner Rückkehr im Flur der Synode auf meinen Vater stieß, machte er absichtlich auf dem Absatz kehrt und ging weg. Ich versuchte, mir nichts daraus zu machen. Schließlich war ich wieder auf meinem Gezeitengleiter und lebte in der Halle unter Freunden, und dank Reyder verdiente ich mehr Geld als je zuvor. Ich sah Jesenda jede Woche. Es gelang mir sogar, mich regelmäßig in das Herrenhaus am Ufer und in ihr Schlafzimmer zu schleichen, und die Aufregung, die damit verbunden war, dass ich etwas Unerlaubtes tat, war genauso intensiv wie die Tat selbst.
    Darüber hinaus brachte sie mir weiter bei, wie ich meine Silbmagie kontrollieren und mit ihr arbeiten konnte, bis ich mit wachsender Verwirrung allmählich begriff, dass ich ein beachtliches Talent besaß. Meine Illusionen waren fast so gut wie ihre, und schon bald schlichen wir uns zusammen irgendwohin, lauschten an Türen und spionierten bei Versammlungen. Wir huschten sogar unsichtbar in das Büro des Wahrerherrn und wieder hinaus und lasen seine Korrespondenz. Ich liebte diese Aufregung und die Gefahr, die mit dem verbunden war, was wir taten, und ich genoss die Vorstellung, dass wir, wenn wir eine falsche Bewegung machten, ertappt werden könnten. Es war spannend, und ich bemerkte, dass mir diese Spannung gefiel. Das Risiko war groß; die Strafe dafür, einen anderen Silben mit Hilfe der Silbmagie auszuspionieren, bestand unter anderem in totaler Ächtung. Während man tolerierte, auf welch vielfältige Weise Silben Nicht-Silben hereinlegten– oder es sogar erheitert duldete–, konnten Silben, die Magie gegen einen anderen silbbegabten Menschen einsetzten, einem eigentlich nur noch leidtun. Jesenda sah mich an, als wäre ich salzwasserverrückt, als ich auf die Doppelmoral der Silbethik hinwies. » Himmel, Elarn, was ist wichtiger? Anderen Wahrer-Silbmagiern gegenüber loyal zu sein, oder die eigene Begabung zu ignorieren, um allen zu gefallen?«
    » Wir sind wohl kaum loyal«, zischte ich zurück. Es war spät in der Nacht, und wir schnüffelten im Büro des damaligen Hauptverwalters des Wahrerherrn herum.
    » Doch, das sind wir«, sagte sie hochmütig. » Wie können

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