Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin
salzwasserverrückt.« Ich empfand eine große Verbitterung gegenüber ihm und Reyder. Sie hatten dieses Geheimnis für sich behalten, und als Folge davon waren Jesenda und die Wahrer-Schiffe auf dem Weg, um es mit einem Inselherrscher aufzunehmen, der unter dem Einfluss einer Dunkelmagierin stand. Die Vorstellung war erschreckend, was dabei alles passieren konnte. Und Jesenda weiß nichts davon. Nicht genau, jedenfalls.
» Was habt Ihr sonst noch vergessen, dem Wahrer-Rat zu sagen? Was ist mit dieser ganzen Dunkel-Silbmagie-Heilungssache?«
» Wir alle wollen die Dunkelmagie aufhalten, Elarn. Und wir suchen nach einem Weg, wie man umgewandelte Silbbegabte heilen kann. Wusstet Ihr, was der Wahrer-Rat auf Gorthen-Nehrung seinen eigenen Leuten angetan hat? Denjenigen, die Wochen zuvor umgewandelt worden waren? Sie haben sie getötet. Alle. Wir wollen ein Heilmittel finden, damit so was nich noch mal passiert. Oder besser noch, einen Weg, der dafür sorgt, dass überhaupt niemand mehr angesteckt werden kann, so wenig, wie es bei den Wissenden geht.«
» Und Ihr haltet das für möglich?«
» Nun, ich gebe zu, dass ich es am Anfang für unwahrscheinlich gehalten habe. Aber jetzt… zusammen mit Garwins Ideen, seinem Wissen und den Informationen in den Unterlagen, die er mitgebracht hat… und den Proben von der Nachgeburt einer Silbin und einer Wissenden… ja, wir könnten es schaffen.«
» Glaubt Ihr, dass der Wahrer-Rat Euch gestatten wird, weiter herumzuexperimentieren, wenn man dort erst einmal begreift, dass zumindest Reyder, vielleicht sogar das gesamte Menoden-Patriarchat, der Silbmagie ein Ende bereiten will?«
Er dachte darüber nach, wenn auch nur kurz. » Oh, aber sicher. Weil der Wahrer-Rat, genau wie wir, nach ner Antwort auf die Dunkelmagie sucht. Und wir können keinen Silbmagier › heilen ‹ , ohne von ihm die Zustimmung zu erhalten, oder? Warum sollten sie sich also Sorgen machen?«
» Nein, das stimmt«, räumte ich ein. » Selbst dann, wenn Ihr herausfinden würdet, wie man die Welt von der Silbmagie befreit, würde es keine große Auswirkung haben, außer auf ein paar Menoden-Silben, die sich darüber freuen würden, keine Silbmagier mehr zu sein. Also schön, ich werde Euch weiter bei Euren Studien helfen. Aber ich glaube, jemand sollte dem Basteiherrn mitteilen, mit wem er verheiratet ist und was für ein Kind seine Frau da bekommt.«
Kelwyn zuckte mit den Schultern. » Oh, ich zweifle nich daran, dass Glut das schließlich tun wird. Wenn sie es nich bereits getan hat. Tatsächlich is es möglich, dass sie bereits mit Flamme hierher unterwegs is. Wir hatten gute Gründe, Dasrick nichts davon zu sagen, wisst Ihr. Sein Hass auf Glut ist krankhaft. Hätte er gewusst, wo sie sich aufhält, hätte er wahrscheinlich schon früher jemanden hingeschickt.« Er fuhr sich mit einer Hand in einer Geste der Verlegenheit durch die Haare, und sein Gesicht rötete sich wieder. » Reyder und ich sind beide, na ja, wir mögen Glut beide sehr. Wir möchten ganz sicher nich erleben, wie sie von einem Mob von Silben zerfleischt wird, die sich rächen wollen.« Er machte einen Schritt auf mich zu und wirkte plötzlich wieder furchteinflößend. Seine Stimme klang jedoch ziemlich freundlich, als er sagte: » Mir is klar, dass die drei Wahrer-Schiffe immer noch in der Rinne sind. Ihr müsstet lediglich zu ihnen rauspaddeln und könntet Dasricks Tochter immer noch alles sagen, was Ihr hier erfahren habt. Aber ich glaube nich, dass das in unserem Sinne is.«
Ich versuchte, ruhig zu klingen. » Nein, das verstehe ich. Also schön, wie Ihr wollt. Ich werde ihr nichts sagen.«
» Und auch sonst niemandem.«
» Und auch sonst niemandem.« Das war natürlich eine Lüge. Ich hatte alle Absicht, es Jesenda zu erzählen.
Er seufzte und zog sich ein Stück zurück, bis er an der Wand lehnte, wo er an der Zugschnur zog. » Ich kann mich an diese Sachen nich gewöhnen«, sagte er. » Diener zu haben, meine ich. Da, wo ich herkomme, gibt es keine. Alle erledigen die gleichen Arbeiten. Wir sind alle Selber-Hüter, oben auf der Himmelsebene.«
Er wechselte das Thema, und ich wusste nicht so recht, wieso. Ich fühlte mich unbehaglich. Irgendetwas stimmte nicht.
Der Diener klopfte an die Tür, und Kelwyn öffnete sie. » Kannst du bitte Syr-Patriarch Reyder mitteilen, dass er hier gebraucht wird? Und bitte ihn, zwei Wachen mit Weißbewusstsein mitzubringen.« Der Diener verbeugte sich und verschwand.
Er schloss die Tür.
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