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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Entsetzen in ihrer Stimme mitschwingen, auch wenn ich nicht wusste, ob es von der Erinnerung an das kam, was wir dem Kind angetan hatten, oder was wir Flamme angetan hatten. » Eine Gefahr besteht«, sagte sie. » Es besteht immer eine Gefahr.« Sie berührte meinen Arm. » Selbst, wenn Ihr es schafft, sie zu heilen, besteht die Möglichkeit, dass sie Euch niemals vergeben wird. Das wisst Ihr. Es wird so viel zu vergeben sein: dass Ihr ihr Kind getötet habt, dass Ihr nicht sie selbst getötet habt, obwohl Ihr gewusst habt, dass sie das wollte, oder einfach, dass Ihr sie so gesehen habt, wie sie war– umgewandelt und grausam gleichgültig gegenüber der Welt, grausam auch Euch gegenüber. Dagegen werdet Ihr nicht viel tun können.«
    Ich versuchte, den Drang zu unterdrücken, mich zu erbrechen. » Ich… ich weiß.«
    » Ihr müsst sie sehr lieben, wenn Ihr über den Makel hinwegsehen könnt, der von alldem stammt, was passiert ist.«
    Ich nickte benommen und erbrach mich über die Balustrade.
    Flammes bewusstloser Körper tauchte aus der Dunkelheit auf, und wir ließen ihn vorsichtig auf die Straße hinunter. Wir befreiten sie von dem Seil, und ich zupfte kurz daran als Zeichen, dass Dek oder Glut herunterklettern sollten.
    » Geht es ihr gut?«, fragte ich Trysis, als sie sich auf der Straße neben sie kniete, um sie zu untersuchen.
    » Soweit ich sagen kann, ja. Sie blutet jedenfalls nicht stärker, als normal wäre.«
    Ich sah das Seil hoch. Es peitschte im Wind hin und her, zuckte wie ein lebendiges Wesen, aber niemand zog es hoch. Während Trysis Flamme in den Armen hielt, beugte ich mich über die Balustrade und drehte meinen Hals so, dass ich nach oben sehen konnte. Der obere Teil des Seils wurde von dem Licht erhellt, das aus Lyssals Gemächern stammte; niemand war dort zu sehen. Ich traute mich nicht zu rufen, aus Angst, dass ich damit die Wache auf uns aufmerksam machen könnte. Ich wandte mich wieder an Trysis. » Da stimmt was nicht. Ich werde zurückklettern und nachsehen.«
    Furcht flackerte in ihr auf und beeinträchtigte die heilende Silbmagie, die um ihre Haut wogte, aber sie nickte. » Wir sind hier in Sicherheit. Ich werde die Illusion weiter aufrechterhalten.«
    Ich brauchte eine Weile, ehe ich das im Wind tanzende Seil zu fassen bekam. Als ich es schließlich erwischte, kletterte ich nach oben und weigerte mich dabei, daran zu denken, dass ich keine Flügel mehr besaß. Weigerte mich, mich daran zu erinnern, dass so etwas einmal so einfach gewesen wäre…
    Als ich wieder bei den Gemächern ankam, sah ich, wie Glut und Dek den Tisch im Empfangszimmer vor die Holztür schoben, die zum Korridor führte. Die Tür, so massiv sie auch war, erzitterte unter den Schlägen, die von draußen auf sie einhämmerten. Eine der Porzellantäfelungen, die die Wand schmückten, zersplitterte mit einem hörbaren Krachen, und die nackte Nymphe, die darauf dargestellt war, fiel in Stücken zu Boden. Die innen hohlen Brüste, die jetzt nur noch Schalen mit gezackten Rändern waren, schaukelten auf dem Boden hin und her.
    » Es gibt ein kleines Problem«, sagte Glut. » Wir werden angegriffen. Schnapp dir Dek und verschwinde von hier. Nein, wartet, bevor ihr geht, helft mir noch, die Betten in den Schlafzimmern vor die Türen zu schieben– sie werden von irgendjemandem erfahren, dass diese Zimmer alle miteinander verbunden sind.«
    » Ich lasse dich nicht allein«, erwiderte Dek, als wir das schwere Bett in meinem Zimmer vor die Tür zum Gang schoben. Im Empfangszimmer löste sich ein weiteres Porzellanstück unter den Erschütterungen der Schläge.
    » Doch, das wirst du«, erklärte Glut ihm, als wir in Flammes Zimmer liefen und mit ihrem Bett das Gleiche machten. Dann schoben wir den Nachtständer vor die Tür, die zum Zimmer des Basteiherrn führte, und zusätzlich noch einen Schemel und den Waschtisch. » Am allerwichtigsten ist es, Flamme auf die Sturmvogel zu schaffen. Solange sie glauben, dass wir alle hier drin gefangen sind, kommen sie vielleicht nicht auf die Idee, die Schwingen zu blockieren oder die Treppen oder die Schiffe im Höllenbottich. Ich komme nach, sobald ich kann.«
    Wir zogen uns in das Empfangszimmer zurück und verschlossen die beiden Türen zu den Schlafzimmern. Ein donnernder Schlag von draußen ließ mich zusammenzucken. » Glut, sie werden dich in Stücke reißen. Da draußen ist eine ganze Armee.«
    Und tatsächlich klang es auch genau so. Noch hatten sie nichts gefunden, das schwer

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