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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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genug war, um die Tür zu zerschlagen, aber das war nur eine Frage der Zeit. Ich fragte mich– während wir eine hohe Kommode vor die Tür zu Flammes Zimmer schoben und ein schweres Sofa vor die zu meinem–, ob es den Wahrern wohl gelungen war, auch die Wachen des Basteiherrn auf ihre Seite zu ziehen. Da die Drogen Lyssal benommen machten und das Baby tot war, konnte es sein, dass die Bezwingung nachließ.
    Als wir die Türen genug verbarrikadiert hatten, legte Glut Dek eine Hand auf die Schulter und sagte: » Junge, ich weiß, dass du bei mir bleiben willst, um das hier zusammen mit mir durchzustehen. Aber es ist wichtig, dass du Ruarth und Flamme und Trysis zum Schiff bringst, denn du bist der Einzige, der ein Schwert hat. Ich hoffe, dass du es nicht brauchen wirst, aber wer weiß das schon? Und jetzt klettere über den Balkon, sofort!«
    Dek seufzte und nickte. » Syr Gilfeder hat gesagt, dass so was passieren könnte.«
    » Und ich wette, er hat auch gesagt, dass du gehen sollst, wenn es so weit ist«, fügte Glut hinzu.
    Er nickte unglücklich.
    » Ich lasse dich runter«, sagte ich zu Dek. » Rasch jetzt, nur kein Zögern. Sobald du bei Trysis bist, hilfst du ihr, Flamme zur Schwinge zu tragen, und dann machst du dich mit ihnen auf den Weg nach unten. Ich werde euch über die Treppen folgen, wenn ich euch nicht vorher noch einhole.«
    Dek war in einem Haus in den Gezeitensümpfen der Kitamu-Bucht aufgewachsen und hatte keinen Berg gesehen, bis er dreizehn oder vierzehn Jahre alt gewesen war, ganz zu schweigen von einer Klippe. Daher war es kein Wunder, dass er nicht gerade glücklich bei der Aussicht war, am anderen Ende der Laken über dem Bottich zu schwingen. Er tat es trotzdem.
    Als er die Straße sicher erreicht hatte, drehte ich mich zu Glut um. Sie hatte ihre Haare jetzt unter ein Kopftuch gesteckt, um sie aus dem Weg zu haben, und musterte eine silberne Kuchenplatte. Sie tat den Kuchen runter und schob sich den Griff über den linken Unterarm, band ihn dann mit einer Stoffserviette daran fest. Ich schnappte nach Luft. » Ein Schild«, erklärte sie. » Zumindest so was in der Art.«
    Jetzt, da sämtliche Silbmagie sich aufgelöst hatte, sah ich ihr vertrautes Gesicht wieder, und es tat gut. Sie sah mich mit einem schiefen Lächeln an. » Du würdest mich nur behindern, Ruarth, das weißt du. Du musst auch gehen.«
    Die Geräusche an der Tür hatten sich verändert. Diejenigen, die da draußen waren, hatten etwas geholt, das schwerer war, und das Holz über dem Schloss begann zu bersten. » Ich weiß«, sagte ich. Ich wedelte mit der Hand Richtung Tür. » Glut, sie sind vom Wahrer-Rat geschickt worden. Wenn du sie tötest, gibt es für dich keinen Weg mehr zurück. Komm mit uns mit. Wir stehen das gemeinsam durch.«
    » Ich will Flamme retten, Ruarth. Dies ist der beste Weg dazu– und ich glaube, du weißt auch, warum.« Sie lächelte mich an, und dieses Lächeln war sanft und zärtlich. Früher einmal hätte ich gesagt, dass ein solches Lächeln ihrem Wesen fremd war, aber jetzt wusste ich, dass das nicht stimmte. » Es ist lange her, seit ich dich unterschätzt habe, Ruarth«, fügte sie hinzu.
    Einen Moment lang konnte ich nicht sprechen. Ja, ich wusste, warum sie zurückbleiben musste, und ich wusste auch, was diese Entscheidung sie kostete, selbst wenn sie wie durch ein Wunder entkommen konnte. Manchmal glaube ich, dass wir uns durch unsere Entscheidungen formen, und diejenige, die sie in diesem Moment fällte, kennzeichnete sie für immer. Es gab eine Möglichkeit, wie ich auf perfekte Weise Lebewohl sagen konnte, wie ich mich bedanken konnte. Sie ehren konnte. » Diese Bürgerschaftsrechte«, sagte ich. » Du kannst sie bekommen, wann immer du willst. Von den Dunstigen Inseln– glaube mir, ich kann dafür sorgen. Jederzeit.« Ich hatte genug Verbindungen in der Welt der Dunstigen, um zu wissen, dass das möglich war.
    Sie nickte anerkennend und beugte sich herab, um mich auf die Wange zu küssen. Dann fügte sie sanft hinzu: » Wenn du jemals zu Thor oder Kelwyn zurückkehrst, sag ihnen… sag ihnen… oh, einfach nur, dass ich an sie gedacht habe. Und jetzt geh, du lausiger Federhaufen, bevor ich noch anfange, wie ein rotznasiges Gör aus der Gosse zu heulen!«
    Ich kletterte wieder über das Geländer. Mein letzter Blick, während ich mich nach unten ließ, galt ihr, wie sie gerade die Läden schloss, am Arm noch immer die lächerliche Kuchenplatte.

24
    k
    Erzähler: Ruarth
    Als Dek die

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