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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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zu schlürfen. Nur die Augen zu bewegen statt den ganzen Kopf, wenn ich etwas ansehen wollte. Mir das Gesicht zu waschen, ohne einen Schnabel zu benutzen. Den Abtritt des Schiffes zu benutzen. Meine Hände statt meine Füße zu benutzen, um mit den Dingen in der Welt um mich herum umzugehen.
    Es gab Probleme, die sowohl meine Absicht als auch Kayeds Wünsche belasteten, und keines davon war geringzuschätzen. Zuerst einmal war ich mir nicht sicher, ob ich kaltblütig zwei Frauen umbringen konnte, die schließlich nicht für das verantwortlich waren, was mit ihnen passiert war. Das bisher einzige Mal, dass ich jemandem so etwas wie einen Schaden zugefügt hatte, war damals auf Mekaté gewesen, als ich Kelwyn Gilfeder so in die Hand gepickt hatte, dass es geblutet hatte, was aber kaum eine lebensbedrohliche Verletzung gewesen war. Es war nicht leicht, einen Mord zu planen, ganz zu schweigen davon, ihn auch noch zu begehen. Eine Woge von Sympathie für Gilfeder wallte plötzlich durch mich hindurch. Früher einmal hatte mich seine Zurückhaltung geärgert, als es darum gegangen war, Morthred auf Xolchasturm zu töten. Jetzt stellte ich fest, dass es zwar eine Sache war, sich mit einem Mord einverstanden zu erklären, wenn jemand anders ihn ausübte, aber etwas ganz anderes, wenn man selbst die Waffe führte. Eine lehrreiche Erfahrung für mich, und noch dazu eine, die ich verdient hatte.
    In meinen Bemühungen, sprechen zu lernen, kam ich nicht so schnell voran, wie ich gehofft hatte. Meine ersten Versuche misslangen völlig– es kam nichts heraus, das den Geräuschen irgendwie ähnelte, die ich zu machen versuchte. Am Ende kam ich zu dem Schluss, dass ich das Sprechen auf die gleiche Weise erlernen musste wie ein Säugling. Ich fing also damit an, zufällige Geräusche von mir zu geben, und dann konzentrierte ich mich darauf, das Geräusch absichtlich zu wiederholen. Zuerst war es ziemlich sonderbar. Die Geräusche eines Vogels kommen von irgendwo tief in seiner Brust und haben wenig mit den Bewegungen der Zunge und des Schnabels zu tun. Jetzt musste ich lernen, meine Zunge zu benutzen, meine Lippen zu bewegen und die Geräusche in der Kehle zu bilden.
    Seltsam genug, fiel es mir leichter zu pfeifen statt zu sprechen. Die Geräusche von Vögeln der Dunstigen Inseln konnte ich viel leichter nachahmen, als erkennbare Worte zu formen. Verzweifelt fragte ich mich, ob ich überhaupt jemals ein richtiger Mensch sein würde.
    Ich lernte immer noch die Grundlagen der Sprache, arbeitete immer noch an der Kraft meines Unterkörpers, als Stracey alle unsere Pläne durchkreuzte.
    Auf dem Weg von Porth nach Xolchaspfeiler war die Reizend ein schreckliches Schiff gewesen. Morthred und seine zwei echten Dunkelmagier hatten ihren Spaß daran gehabt, die Mannschaft körperlich und seelisch zu quälen. Sie hatten ein ganzes Schiff voller umgewandelter Silbmagier gehabt, die ihnen dabei halfen. Nichts war ihnen zu gemein gewesen, zu abscheulich, zu widernatürlich, als dass sie es nicht in Betracht gezogen hätten. Und die schlimmsten Exzesse waren nur deshalb unter Kontrolle geblieben, weil sie genügend gesunde Seeleute brauchten, um das Schiff zu bemannen. Was sie Flamme angetan hatten, was sie sie hatten anderen antun lassen, würde mich den Rest meines Lebens verfolgen. Aber jetzt waren alle tot, bis auf Stracey und Gabania, und diese beiden waren im Vergleich dazu Dilettanten. Lyssal hielt sich von ihren Spielen fern, obwohl Kayed schwor, dass er vor ihr mehr Angst hatte als vor den anderen beiden. » Sie hat es vielleicht nicht darauf abgesehen, uns zu quälen«, murmelte er, » aber sie ist sowohl klug als auch herzlos, dieses Miststück. Wenn sie glaubt, dass irgendjemand eine Bedrohung für sie darstellt, wirft sie ihn einfach über Bord, ohne mit der Wimper zu zucken. Und sie muss es nicht einmal selbst tun. Sie kann einfach irgendjemandem aus meiner Mannschaft den Befehl geben, einen anderen über die Reling zu werfen, und er wird gehorchen, als wäre es der natürlichste Mist auf allen Meeren.« Er spuckte aus und strich mit einem Finger über die Klinge des Messers, das aus seinem Arm ragte.
    An meinen schlimmsten Tagen fragte ich mich, ob er nicht recht hatte.
    Am Ende war es allerdings Stracey, die mich entdeckte. Sie war eine furchtsame Frau, aber sie hatte auch verschlagene und hässliche Charakterzüge. Ich vermutete, dass die Stracey, die einmal für den Wahrer-Rat gearbeitet hatte, ganz anders gewesen war, sehr viel

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