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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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verzauberte Gestalt hineingeboren worden waren…
    Aber offensichtlich zögerte Kelwyn, den Dunkelmeister zu töten, und ich lebte noch etwas länger. Während ich da in der Takelage hing, fragte ich mich einen Moment, was mir wohl mehr Angst machte: dass Morthred sterben könnte– oder nicht. Ich konnte mich nicht entscheiden. Beide Möglichkeiten waren entsetzlich. Ich sah von meinem Platz aus nach unten und raufte mir die Federn in dem Versuch, meine Panik zu bekämpfen. Reiß dich zusammen, Ruarth! Denk nach.
    Vier Leute standen direkt unter mir auf dem Deck. Niemand von ihnen ahnte, dass ich da war.
    Flamme gehörte auch dazu. Sie trug noch immer das grüne Kleid, das sie auch während des Rennens angehabt hatte. Die herabhängenden Enden einer mit Perlen reich besetzten Schärpe hinderten das Kleid daran, sich im Wind zu heben. Ich hätte es hübsch finden können, hätte ich nicht gewusst, dass sie es von Morthred bekommen hatte und es also ein Geschenk war, das er ihr aus seinen erbeuteten Schätzen gemacht hatte. Morthred, der sie vergewaltigt hatte. Der sie vergiftet, sie geschändet hatte. Der versucht hatte, sie nach seinem Bild des Bösen zu formen.
    Sie sprach mit zwei Silbinnen, die jetzt natürlich beide zu Dunkelmagiern umgewandelt worden waren, und mit dem Kapitän der Reizend, einem einarmigen Versprengten, den ich unter dem Namen Kayed kennengelernt hatte. Er hatte keinen Unterarm mehr, was ihn mit Flamme verband, nur dass seiner ein Stück unterhalb des Ellenbogens fehlte, während Flammes Arm oberhalb des Gelenks abgetrennt worden war. Ich vermutete, dass er auch in seinen besten Zeiten ein unflätiger Mistkerl war; jetzt, im Banne der Dunkelmagie, schäumte er beinahe vor rechtschaffener Wut. Fremde Kräfte hielten seinen Mund jedoch davon ab, die Worte zu sprechen, die er eigentlich sagen wollte.
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die zwei Silbinnen. Es handelte sich um die beiden Glücklichen, die an dem Wettrennen auf den Pfeilern nicht teilgenommen hatten, weil sie nicht schwimmen konnten. Alle diejenigen, die dabei mitgemacht hatten, waren jetzt wahrscheinlich tot, oder zumindest zum Untergang verdammt. » Es interessiert mich nicht, was ihr denkt«, sagte Flamme gerade zu ihnen. » Wir brechen auf.« Sie wandte sich an Kayed. » Lasst ablegen.«
    » Wir haben die Hafengebühr noch nicht bezahlt…«, setzte der Mann an. Er tat mir leid; das Braunrot der Dunkelmagie spielte über seine Schultern und seinen Rumpf und hielt seinen Willen gefangen. Seine Wut konnte nicht viel ausrichten; wann immer er sich zu wehren versuchte, drohte er durch die graubraunen Stränge der Magie, die sich um seinen Körper geschlungen hatten, zu ersticken. Auf unserer Reise von Porth nach Xolchaspfeiler an Bord seines gestohlenen Schiffes wäre er durch seinen Widerstand mehrmals fast ums Leben gekommen.
    » Niemand wird sehen, wie wir ablegen«, schnappte Flamme. » Und wenn Ihr meine Befehle weiter so in Frage stellt, werde ich Euch über Bord werfen.« Dunkelmagie strömte in Wogen von ihr aus, und diesmal zögerte der Mann nicht. Er wandte sich an seine Mannschaft und gab den Befehl zum Ablegen. Ich schwankte, während ich noch nach einer wundersamen Möglichkeit suchte, wie ich unseren Aufbruch von Xolchashaven hätte verhindern können. Ich blickte hinauf zur Spitze des Pfeilers. Klippen ragten finster über dem Hafen auf, eine tödliche Felswand, die jederzeit einstürzen konnte. Seevögel hockten auf den Absätzen und plusterten sich mit ihrer lauten, grausamen Sprache und der nachdrücklichen Betonung auf. Sie kamen mir so fremd und unverständlich vor wie die Fische im Meer.
    » Aber ohne den Wallherrn können wir nicht wegfahren«, wandte die ältere der beiden Dunkelmagierinnen ein, eine Frau mittleren Alters namens Gabania. Vor ihrer Umwandlung hatte sie für Syr-Silb Dasrick und den Wahrer-Rat gearbeitet.
    Flamme wölbte fragend eine Braue, obwohl sie sicher wusste, dass Gabania von Morthred sprach. » Den Wallherrn?«
    » Den Dunkelmeister. Den Wallherrn der Dunstigen Inseln. Es… es ist der Titel, den er bevorzugt.«
    Flamme schnaubte. Vielleicht sah sie Ironie darin; dank Morthred gab es immerhin keine Dunstigen Inseln mehr.
    Die zweite Dunkelmagierin, Stracey, fuchtelte aufgeregt mit den Händen. » Er wird uns töten«, flüsterte sie.
    » Er ist nicht hier, Stracey«, sagte Flamme und fügte gehässig hinzu: » Im Gegensatz zu mir. Und ich werde euch töten, wenn wir nicht

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