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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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ich tun können? Er hat meine Phantasie mit Geschichten über sie angeregt, aber gleichzeitig versucht, ihre eigenen Worte von mir fernzuhalten. Bin ich wirklich das schamlose Weibsstück, als das er mich in unserem letzten Streit beschimpft hat? Vielleicht. Aber ich werde mich durch nichts davon abhalten lassen, nach dieser Frau zu suchen, die eine halbe Welt entfernt von mir geboren wurde und deren Leben so ganz anders verlaufen ist als mein verwöhntes – und die trotzdem die Macht hat, zu meiner Seele zu sprechen.
    Ich habe noch mehr abgeschriebene Unterhaltungen hier an Bord dabei, denn ich hatte keine Zeit, sie alle zu lesen, bevor wir aufgebrochen sind. Ich weiß noch nicht, ob Ruarth Windreiter – dessen unerfüllbare Liebe zu Flamme, dem Burgfräulein von Cirkase, mich zu Tränen gerührt hat – den Tod des Dunkelmagiers Morthred überlebt hat. Ich möchte unbedingt wissen, ob Flamme ihre Vergiftung durch Dunkelmagie besiegt hat. Hat sie das Kind, Morthreds Erben, das die Quelle ihrer Vergiftung war, geboren? Hat Glut jemals geheiratet, und wenn ja, wen? Und dann möchte ich wissen, was es mit diesem mysteriösen Großen Wandel auf sich hat, den Glut so oft erwähnt hat. Ich möchte wissen, was mit den Ghemfen passiert ist: Wieso und wie sind sie verschwunden? Shor hat mir gesagt, dass die Bewohner der Ruhmesinseln bis ins Jahr 1780 , als die ersten kellischen Forscher mit ihren Schiffen gekommen sind, immer noch Bürgerschafts-Tätowierungen durch die Ghemfe erhalten haben, dass dies dann aber abrupt aufgehört hätte. Er sagte, dass er kein Kind mit einer Ohrtätowierung gefunden hätte, das später geboren war.
    Am wichtigsten von allem aber ist: Ich möchte wissen, was mit der Magie passiert ist. Hat Shor recht, und es war alles nur ein Hirngespinst der kollektiven Einbildungskraft, das dem Aberglauben entsprungen ist: irgendeine Art Massenhalluzination, die von den Bewohnern der Ruhmesinseln erlebt wurde?
    Wahrscheinlich würde ich eine Antwort auf die meisten Fragen finden, wenn ich auch noch den Rest der abgeschriebenen Dokumente lesen könnte, die in meinem Besitz sind. Von meinem Platz aus sehe ich meine beiden Seekisten an der Wand unter der Luke; sie sind jetzt aufeinandergestapelt, um eine Art Schubladen-Schrank mit polierten Messinggriffen zu bilden. Ich müsste lediglich die oberste Schublade aufziehen und würde die Dokumente finden, die ich lesen möchte. Und doch zögere ich, mich rasch durch die Papiere zu arbeiten. Ich habe noch Monate auf diesem Schiff vor mir, und ich muss mir meinen Lesestoff einteilen. Vielleicht werde ich heute Abend einen Blick in die erste Abschrift werfen. Nur einen kleinen Blick.
    Lescalles wird gerade unruhig. Nun ja. Wir sind kaum zwei Tage aus dem Hafen raus, und ich kenne sie schon so gut wie die Sommersprossen auf meiner eigenen Nase. Ich werde sie von ihrer Qual erlösen und ihr einen kleinen Gang auf Deck vorschlagen …
    kkk

1
    k
    Erzähler: Ruarth
    Ich bohrte meine Krallen in das Tau der Takelage und versuchte, meine wirren Atemzüge zu beruhigen. Was immer auch als Nächstes geschah, jetzt war ich bestimmt erst einmal in Sicherheit. Zumindest, solange ich mich festhielt.
    Ich holte tief Luft. Mir war bewusst, dass ich zitterte. Vor schierer Angst natürlich, nicht wegen der Kälte. Wenn man ein Federkleid trägt, spürt man die Kälte nicht sehr; nicht einmal die steife Brise, die die Wanten am Mast der Reizend zerren ließ, konnte mich zum Frösteln bringen.
    Die Wahrheit war: Das Entsetzen, das ich verspürte, war so durchdringend, dass es ein Teil meiner Seele hätte sein können. Ich war gerade erst von der Spitze des Pfeilers heruntergeflogen, der fünfhundert Schritt über dem Ozean aufragte. Fünfhundert menschliche Schritt, meine ich. Und ich war auch nicht dem Pfad gefolgt. Ich hatte mich wie ein Tölpel auf das Meer zufallen lassen, mich mit jedem Flügelschlag weiter nach unten gebracht. Und währenddessen hatte ich gedacht: Wenn Kelwyn Gilfeder genau in diesem Moment Morthred tötet, werden meine Federn vielleicht über das ganze Meer verstreut werden. Nein, nicht meine Federn. Meine Haut und mein Fleisch. Ich würde ein sehr toter Mensch sein, ohne jemals erfahren zu haben, wie es sich anfühlt, ein Mensch zu sein.
    Wenn ich ehrlich bin: Je näher Morthreds Tod rückte, desto weniger glaubte ich, dass er die Dunstigen-Vögel nicht beeinflussen würde. Desto weniger glaubte ich, dass wir immun waren, nur weil wir bereits in diese

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