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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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dem ich nicht bei Flamme gewesen war. Wenn es noch einen weiteren Versuch gegeben hätte, sie umzuwandeln, hätte ich es gewusst. Ich hätte es gesehen. Wenn Morthred einen Sohn gehabt hätte, der sich ihr irgendwie genähert hätte, so wäre ich ihm begegnet.
    Ich zwang meinen Verstand, sich zu konzentrieren. Ich ging unsere Reise durch, Schritt für Schritt. Ich ließ noch einmal alles, was geschehen war, an meinem geistigen Auge vorüberziehen, sah die Leute, denen wir begegnet waren, und mir kam nichts in den Sinn, das mir weitergeholfen hätte. Es hatte niemanden gegeben, den Morthred als seinen Sohn anerkannt hatte. Es hatte niemanden gegeben, der…
    Aber ein Sohn musste nicht unbedingt ein Erwachsener sein. Vielleicht ein Kind. Ich versuchte, mich an irgendwelche Kinder zu erinnern, die unseren Weg gekreuzt hatten… Dek. Nein, er hatte gewusst, wer sein Vater war, und Dek war ein Wissender. Also, wer dann?
    Und dann traf mich die Erkenntnis mit voller Wucht.
    Oh, nein, nein, oh bitte, das nicht.
    Aber der Gedanke war da, und ich war wie gelähmt. Mein Herz hörte auf zu schlagen, mein Leben erstarrte einen Moment, während ich über das Undenkbare nachdachte.
    Sie konnte die Empfängnis verhindern. Alle Silbmagier konnten das.
    Aber Morthred war mächtiger gewesen als sie…
    Sollte der Graben die Götter der Ruhmesinseln holen. Wir waren so dumm gewesen. So verdammt überzeugt von uns selbst.
    Sie war schwanger mit dem Kind des Dunkelmeisters. Was hatte er Glut noch erzählt? Mein Vermächtnis wird den ganzen Archipel umspannen. Flamme trug sein Vermächtnis in sich, sie wurde von innen heraus vergiftet. Und mit jedem Tag, der verging, wurde ihre Besudelung in dem Maße stärker, in dem das Kind größer wurde.
    Ich brach auf dem Deck zusammen, sackte auf die Knie, als mir plötzlich jede Kraft aus den Beinen wich, die mich hätte aufrecht halten können. Ich kauerte mich zusammen, lehnte mein Gesicht gegen die Reling und weinte. Es war eine neue Erfahrung. Einen Moment lang wusste ich nicht einmal, warum ich alles nur noch verschwommen sehen konnte und meine Wangen nass waren.
    Oh, Flamme. Es tut mir so leid. So verdammt leid.
    Sie hatte recht. Ich würde sie töten müssen. Es gab keine Hoffnung. Die Dunkelmagie würde stärker werden, während das Kind wuchs; es würde sie in ein Ungeheuer verwandeln, das in der Lage war, sich furchtbare Dinge auszudenken und es zu genießen, sie auch auszuführen. Früher oder später würde sie mich töten, das wusste ich jetzt. Vielleicht nicht gleich– irgendwo da drin war noch genug von meiner Flamme, das sie im Augenblick davon abhielt–, aber eines Tages würde es so weit sein.
    Um mein Leben zu retten, musste ich sie aufgeben. Um ihre geistige Gesundheit zu retten, musste ich sie töten. Um die Welt zu retten, musste ich ihr Kind töten.
    Ich weinte, während das Schiff weitersegelte.
    Drei Wochen, nachdem wir Xolchaspfeiler verlassen hatten, setzte Kayed mich und Lyssal an einem Strand ein Stück von Brethbastei entfernt ab– zusammen mit Morthreds geplünderten Schätzen. Zeug, das zehn riesige Seekisten füllte. Lyssal verließ das Schiff mit einem letzten Ausstoß an Nötigung und einem Fluch über alle, die an Bord waren. Sie erhielten den Befehl, bei einem nahen Fischerdorf so viel Vorräte und Wasser wie möglich mitzunehmen und dann wegzusegeln und nicht anzuhalten, bis sie Porth wieder erreicht hatten.
    Um ehrlich zu sein, war ich mir die ganze Zeit über nicht sicher gewesen, ob sie ihren Teil des Handels wirklich einhalten würde, bis ich die Reizend tatsächlich wegsegeln sah. Dunkelmagier ließen sich in ihren Handlungen eben nicht von Mitgefühl leiten. Ich hatte darauf gesetzt, dass noch genug von der alten Flamme da war, die den bösartigsten Teil der Magie an die Leine nahm. Ein ungeborenes Kind konnte kaum konkret Einfluss auf das haben, was sie tat; es stellte einfach nur die Umwandlungsmagie zur Verfügung. Zumindest vermutete ich das.
    Und sie unterdrückte die Dunkelmagie tatsächlich immer noch bis zu einem gewissen Grad– etwas, das wohl kaum einer der anderen umgewandelten Silbbegabten vor ihr zustande gebracht hatte. Vielleicht lag es daran, dass der Quell ihrer Vergiftung immer noch ein Embryo war, aber ich zog die Erklärung vor, dass es daran lag, dass sie ein gütiger und sanfter Mensch mit einem mitfühlenden Herzen war. Die Dunkelmagie konnte versuchen, dieses Herz zu überwältigen, aber Flamme klammerte sich an einen Kern,

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