Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
auf dem Schiff– dieser bärtige Kerl– ihm etwas zu. » He, Freund«, sagte er. » Ich versteh dich, glaub ich. Aber dieses Schiff segelt nich zu den Dunstigen, sondern fährt in ein oder zwei Tagen nach Mekaté.«
    Der Dunstige sah zu ihm hin und gestikulierte weiter, wobei er eine hübsche, wogende Melodie pfiff.
    Der Rothaarige nickte. » Ich tue mein Möglichstes. Wo wohnst du?«
    Weitere Gesten folgten, und auch weiteres Pfeifen.
    Der Rothaarige schien zu verstehen, was das bedeutete. » Ich komm in ein paar Tagen zu dir rüber. Wie heißt du?«
    Noch mal Pfeifen. Diesmal musste der Dunstige es mehrmals wiederholen, ehe der Mann auf dem Schiff verstand, was er sagen wollte. Ich stand einfach nur mit offenem Mund da; ich konnte kaum glauben, dass es jemanden gab, der dieses Kauderwelsch verstehen konnte.
    Der Dunstige nickte dankend und wollte gehen. Ich griff in meine Tasche und holte ein paar eingewickelte Bonbons heraus, die ich den Kindern in die Hände drückte. Der Mann lächelte mich an und schlurfte weg, eine bedauerliche Kreatur mit seinen zwei Sprösslingen. Und ein Anblick, der mir Schuldgefühle bereitete, weil ich selbst heil war.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Schiff und dem seltsamen rothaarigen Kerl zu. Ich versuchte zu verbergen, wie fasziniert ich war, aber es fiel dem Patriarchen anscheinend trotzdem auf. » He, Syr-Gezeitenreiter«, rief er mir zu, als er meine Gilden-Zugehörigkeit an der Tracht erkannte, die ich jetzt trug. » Wir haben Gepäck, das zur Synode geschafft werden muss. Glaubt Ihr, Ihr könnt ein paar starke Jungs zusammentrommeln, die das schwere Zeug mit einem Handkarren hochbringen?«
    Wäre er jemand anderes gewesen, ich hätte empört abgelehnt– ich war ein Gildenmann, kein Hafenarbeiter. Aber Reyder besaß den Rang eines Menoden-Rats, und das zählte auf Tenkor eine ganze Menge. Ich tat also, worum er mich gebeten hatte. Als ich mit drei Schleppjungen und einem Handkarren zurückkehrte, hatte der Hafenmeister bereits die Identität und Bürgerschaftsrechte der Ankömmlinge überprüft, und das Gepäck war von den Hafenarbeitern auf dem Kai abgestellt worden. Darunter befand sich auch eine riesige Holzkiste, die äußerst sperrig und unhandlich wirkte. Wir alle mussten mit anfassen, um sie auf den Handkarren zu befördern, aber niemand schien ein Seil zu haben, das lang genug war, um es um die Kiste zu schlingen und sie richtig zu befestigen. Die Kiste war eindeutig fast mehr, als der Karren befördern konnte, und die drei Schleppjungen machten sich mit ihrer Last auf den Weg den Berg hoch– zwei vorne, die den Karren zogen, und einer, der ihn von hinten schob. Ich erklärte mich bereit, Reyder und dem anderen zu helfen und die übrigen Gepäckstücke zu tragen, hauptsächlich, weil ich neugierig war und unbedingt erfahren wollte, wer der rothaarige Mann war. Die beiden nahmen mein Angebot an, und wir gingen hinter dem Handkarren her. Der Rothaarige nannte mir seinen Namen– Kelwyn Gilfeder– und erklärte, dass er aus Mekaté stammte, was mir allerdings seltsam vorkam. Ich hatte schon vorher Leute von Mekaté getroffen, aber das waren dunkelhäutige, glattrasierte Südländer gewesen, die sich auch nicht in irgendwelche Decken gehüllt hatten. Ich wollte von ihm etwas über die Dunstigen erfahren und überlegte noch, wie ich die Frage formulieren sollte, als er von sich aus zu sprechen begann.
    » Dieser Dunstige, der an Euch herangetreten is«, sagte er, während wir den Kai verließen, » wollte nur wissen, ob das Schiff zu den Dunstigen Inseln unterwegs is. Er will nach Hause. Er möchte seine Knirpse nach Hause bringen.«
    » Seine Knirpse?«
    » Seine Kinder.«
    » Wieso könnt Ihr verstehen, was er gesagt hat?«
    » Nun, sagen wir, ich hab ihre Sprache verstanden, als sie noch Vögel waren, zumindest ein bisschen. Jetzt klingt alles anders, und es sieht auch anders aus. Ein bisschen Raten gehört schon dazu, aber ich glaube, er hat nur versucht herauszufinden, ob es eine Möglichkeit gibt, in die Heimat seiner Vorfahren zu kommen.« Er sprach mit einem sehr außergewöhnlichen Akzent; er rollte die Rs und hatte einen singenden Tonfall.
    Ich dachte über das nach, was er gesagt hatte. » Wer seid Ihr?«, fragte ich.
    » Nur ein Mann, der einmal nen Dunstigen-Vogel zum Freund hatte. Er is wahrscheinlich an dem Tag getötet worden, an dem sie… an dem sie sich verändert haben.«
    » Oh. Ich vermute, das bedeutet dann, dass sie tatsächlich

Weitere Kostenlose Bücher