Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
empfindungsfähig waren? Auch, als sie keine Menschen waren?«
    » Oh ja, in der Tat.«
    » Wo wart Ihr an diesem Tag, wenn ich fragen darf?«
    » Auf Xolchaspfeiler. Was habt Ihr noch gesagt, wie Euer Name lautet, Syr-Gezeitenreiter?«
    » Elarn. Mein Vater ist Korlass Jaydon, der Gildner von Tenkor.« Während wir weiter den Berg erklommen– inzwischen schon ein gutes Stück hinter dem Karren–, fügte ich hinzu: » Es heißt, dass sie deshalb abgestürzt sind, weil ein Dunkelmeister gestorben ist, ein Mann namens Morthred. Glaubt Ihr das auch?«
    Jetzt antwortete der Patriarch. » Ja. Ja, das ist wahr. Genau das ist geschehen. Der Mann, der die Dunstigen vor etwa neunzig Jahren verzaubert hat, ist getötet worden.«
    Etwas an der Art und Weise, wie er antwortete, erregte meine Aufmerksamkeit. » Auf Xolchas?«
    Er nickte.
    » Und Ihr wart da?«
    Er nickte wieder.
    Ich wollte weitere Fragen stellen, aber irgendetwas hielt mich davon ab. Den Patriarchen umgab eine Härte, die beinahe beängstigend war; die Art und Weise, wie er sich gab, hielt mich auf Distanz. Er war höflich, und es gab keinerlei Hinweis darauf, dass er Menschen, die nicht seinen Rang besaßen, in irgendeiner Weise von oben herab behandelte. Er schien auch keinerlei Verachtung gegenüber einem Jungen zu hegen, der zu viele Fragen hatte– und doch wollte ich auf Abstand zu ihm gehen.
    Und dann schien die Welt aus den Fugen zu geraten.
    Wir hatten gerade eine Stelle erreicht, an der sich die steile, schmale Straße hinauf zur Synode zwischen zwei Reihen terrassenförmig angelegter Häuser hindurchzwängte. Und sie wurde sogar noch schmaler, weil auf der einen Seite ein paar Wassertonnen aufgestellt waren, die den Regen von den Dachrinnen auffangen sollten. Etwa zwanzig Schritte voraus kämpften die Schleppjungen damit, den Handkarren über ein paar besonders unebene Pflastersteine zu befördern. Als wäre das nicht bereits genug gewesen, kam auch noch eine Gruppe von Menschen– hauptsächlich Frauen mit vollen Körben– vom Markt die Straße herunter und wollte vorbei.
    Einer der Jungen versuchte, den Karren zur Seite zu ziehen, doch dabei zerbrach die Stange, an der er ihn festhielt, mit einem scharfen, krachenden Geräusch. Der Junge stürzte mit der zerbrochenen Stange in der Hand zu Boden, während der Karren sich zur Seite neigte und den anderen Jungen veranlasste, sich gegen die Hausmauer zu drücken. Er schrie auf und ließ seinerseits die Stange los. Die Frauen mit den Körben schrien auf und sprangen aus dem Weg. Der Junge, der von hinten geschoben hatte, stürzte vornüber auf die Pflastersteine; der Karren rollte rückwärts über ihn hinweg und krachte auf der anderen Seite gegen die Hauswand, prallte von ihr ab, richtete sich wieder aus und begann, über unebenen Pflastersteinen schlingernd und immer schneller werdend die Straße herunterzurasen. Die riesige Kiste hüpfte bei alldem auf und ab, blieb aber trotzdem, wo sie war, nämlich auf dem Karren.
    Mein Mund wurde trocken. Wenn wir uns flach auf einer Seite an die Hausmauer drückten, hatten wir vielleicht Glück und kamen ungeschoren davon– oder wir würden von dem Karren oder von der Kiste zerquetscht werden. Wir konnten versuchen, vor ihr wegzulaufen, allerdings flog sie jetzt schon förmlich durch die Luft. Solange sich keine Haustür für uns öffnete, würden wir den ganzen Weg nach unten laufen müssen, bis zum Fuß des Hügels– und ich war sicher, dass wir das nicht schaffen würden.
    Der Karren schoss über einen lockeren Pflasterstein und hob kurz vom Boden ab, nur um kurz danach wieder hart aufzukommen. Wir hatten den Bruchteil einer Sekunde Zeit, eine Entscheidung zu fällen, die uns das Leben retten oder uns töten konnte.
    Reyder und Gilfeder machten beide einen Satz, und zwar auf die jeweils gegenüberliegenden Seiten der Straße, und unglücklicherweise packten mich beide dabei am Arm. Einen Moment lang wurde ich in zwei Richtungen gezerrt und in der Mitte der Straße festgehalten, so dass ich das perfekte Ziel für einen unkontrolliert die Straße herunterschießenden Karren war.
    Ich dachte nicht einen Augenblick lang nach, allerdings bezweifle ich, dass ich mich anders verhalten hätte, wenn ich mehr Zeit zur Verfügung gehabt hätte. Ich beschwor meine Silbmagie.
    Ich schoss zwei wellenförmige Schutzpfeiler aus Licht ein kleines Stück rechts und links die Straße hinauf und verband sie augenblicklich mit einem silbernen Filigrangeflecht, einem

Weitere Kostenlose Bücher