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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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äußerte diesen Gedanken nicht laut. Stattdessen fragte ich: » Aber wieso? Ich meine, wieso solltet ihr so etwas anbieten?«
    » Es zeigt unseren Gästen, dass wir genug von ihnen halten, um viel Geld für sie auszugeben, das ist alles. Es ist ein Kompliment für dich.«
    Ich spießte ein Stückchen mit der Gabel auf und probierte einen Bissen. Der Puder war so fein, dass ich ihn kaum spürte, aber ich kaute ohnehin nicht viel. Noch nie hatte ich etwas gegessen, das mir weniger zusagte. Ich wechselte rasch das Thema. » Möchtest du immer noch im Wellenreiten unterrichtet werden?«, fragte ich. » Ich hätte jetzt mehr Zeit dafür.«
    » Ja, das habe ich gehört«, sagte sie. » Alle wissen, dass du ein Silbbegabter bist und dein Vater dich deshalb rausgeworfen hat.«
    » Neuigkeiten reisen schnell.«
    » Mein Vater ist jetzt der Übergangs-Wahrer-Rat, weißt du. Es gibt nichts, das ihm nicht zu Ohren kommt.«
    » Und augenscheinlich auch dir nicht. Mein Vater ist gegenüber seinem Nachwuchs nicht so vertrauensselig.«
    Sie lachte und berührte meinen Arm mit ihrem Fächer. » Nur keine voreiligen Schlüsse, Elarn. Ich treffe dich morgen beim Bootshaus, rechtzeitig vor der Morgenebbe. Um zehn.«
    Sie fächelte sich etwas Luft zu und lächelte mich über den Fächer hinweg an. Sie konnte so charmant sein, wenn sie wollte, aber etwas warnte mich sogar in diesem Moment und riet mir, auf der Hut zu sein. Jesenda war kein oberflächliches Mädchen der Gesellschaft, das auf einen Ehemann aus war.
    Ich verbrachte einen seltsamen Monat in der Nabe. Manchmal kam mir alles vor wie im Traum, als würde es sich um eine Pause zwischen zwei Aspekten meines Lebens handeln. Aber diese Zeit erwachte auch zu eigenem Leben, während ich zwischen zwei Wirklichkeiten schwebte, der Vergangenheit und der Zukunft.
    Auf Tenkor war ich der Sohn des Gildners und ein Mitglied der Gilde gewesen, und beides hatte bedeutet, dass man mir ein Minimum an Respekt entgegenbrachte. Meistens allerdings war ich nur ein Gezeitenreiter gewesen, der– wie alle anderen, die diese Ausbildung absolvierten– nie viel Geld hatte. In der Nabe dagegen wurde ich mit Syr-Silb angeredet und hatte einen entsprechenden Status. Ich war in Dasricks Haus willkommen und daher auch in den Häusern der anderen hochangesehenen Familien der Nabe. Man lud mich zu Ausflügen ein, bat mich zu Picknicks und Kartenspielen am Abend. Die Matronen der höheren Gesellschaft beäugten mich, um herauszufinden, ob ich für ihre heiratsfähigen Töchter vielleicht einen akzeptablen Ehemann abgeben würde. Frauen, an denen ich keinerlei Interesse hatte, machten mir den Hof, und zugleich verachteten mich ihre Brüder häufig als verarmten Eindringling. Locksby und seine Freunde setzten alles daran, dass ich mich unbehaglich fühlte, auf unterschwellige und raffinierte Weise oder durch Scherze mit Hilfe ihrer Illusionen. Es machte ihnen Spaß, den Trampel aus Tenkor zum Narren zu machen, indem sie mich einluden, mich auf einen nicht vorhandenen Stuhl zu setzen oder in einen Zweispänner einzusteigen, der bereits voll war, so dass ich auf dem Schoß eines Mädchens landete, das sich vorher unsichtbar gemacht hatte.
    Als Jesenda und ihre Freunde mich zu einem Ausflug ins Hinterland einluden, sagte ich zu. Zu meiner großen Bestürzung stellte ich allerdings fest, dass zunächst einmal eine Reihe von Zweispännern gemietet wurde, die uns zum Stadtrand brachten, wo auf gemietete Wahrer-Ponys umgestiegen und in einer Schenke am Straßenrand zu Mittag gegessen wurde– und das alles bezahlten die jungen Männer, die sich unbekümmert weigerten, von mir einen Beitrag dafür anzunehmen. Sie wussten, dass ich ihnen ohnehin nicht viel mehr als einen symbolischen Beitrag hätte geben können, und es war ihre Absicht, mich zu beschämen. Und sie hatten Erfolg damit, denn als sie das nächste Mal einen Ausflug vorschlugen, lehnte ich ab.
    Ich hatte ohnehin mehr Einladungen, als ich annehmen konnte, und– wie mir schon bald klar wurde– keinerlei passende Garderobe, selbst dann nicht, als meine restlichen Sachen in der Nabe eingetroffen waren. Die meisten Einladungen lehnte ich deshalb ab, was mir allerdings nur den Ruf eintrug, außergewöhnlich zu sein. Das machte mich keinesfalls weniger begehrt, sondern im Gegenteil nur noch begehrter. Es war verrückt, aber ich wurde zum Vorzeigegast für die musikalische Soiree oder das gemütliche Abendessen einer Matrone der höheren Gesellschaft; nahm ich die

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