Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
streckte mir die Hand entgegen, damit ich es sehen konnte. » Und? Kannst du die Silbmagie jetzt sehen?«
    Ich nickte. Und erinnerte mich an einen anderen Ort, an eine andere Zeit, als sie genau das Gleiche getan und mir ihre künstlichen Tätowierungen gezeigt hatte. Damals war sie gerade achtzehn gewesen, und wir hatten Pläne zusammen geschmiedet, sie und ich. » Ja, das kann ich«, sagte ich. Und es stimmte. Selbst eine winzige Arbeit aus Silbmagie schien mir jetzt laut plärrend bewusst zu werden.
    » Nun, ich muss einfach hoffen, dass nicht alle Wissenden so aufmerksam sind wie du. Und wenn doch…« Sie zuckte mit den Schultern. » Dann werde ich es ihnen irgendwie erklären. Genauso wie die Tatsache, dass ich meinen Arm bei irgendeinem tragischen Unfall verloren habe.«
    » Du hast deinen Arm umsonst verloren«, sagte ich voller Bitterkeit. Wir hatten gedacht, dass die Amputation sie vor der Umwandlung durch die Dunkelmagie bewahren würde, und das hatte sie wahrscheinlich auch getan– bis Morthred sie erneut vergewaltigt hatte…
    Den Bruchteil eines Herzschlags lang zögerte sie. Dann kehrte Lyssal zurück und wechselte das Thema. » Ich werde dir eine Bürgerschaftstätowierung geben. Ich will nicht, dass irgendjemand meine Legitimität in Frage stellt, und es wird sicher angemessener wirken, wenn mein Diener ein Cirkase ist.« Sie nahm mein Ohr und begann, ihre Magie zu wirken. » Nur für den Fall. Halte dich von allen fern, die Weißbewusstsein haben könnten. Und färbe deine Haare weiter so wie bisher. Wenn nötig, alle paar Tage.« Sie trat zurück, um sich das Ergebnis ihrer Illusion anzusehen. » Zumindest haben deine Augen die richtige Farbe, und deine Haut ist goldfarben geworden. Und jetzt, mit ein paar Muskeln an deinen Beinen, siehst du auch nicht mehr ganz so wie eine Missgeburt aus… Lass das, Ruarth!«
    Sie starrte mich finster an. Ich war im Begriff gewesen, nach einem Käfer zu schnappen, der am Tischrand entlangspazierte. Manche Gewohnheiten wurde man nur schwer los.
    Sie staffierte mich als ihren Stallmeister aus und gab mir Kleidung zum Anziehen, die überreich bestickt war und kratzte. Im besten Fall mochte ich Kleidung einfach nicht; aber diese Uniform war das Fegefeuer. Sie hatte sie bei Morthreds Sachen gefunden. Ein brethianischer Schneider hatte sie in Anbetracht unseres Auftritts bei Hof für mich passend gemacht. Die Schuhe waren sogar noch schlimmer. Schuhe nahmen mir das Gleichgewicht, machten mich unsicher und zwickten ständig. Diese hier hatten Absätze, die auf mich ziemlich hoch wirkten, und elegante Silberschnallen, die sich in die Fußrücken bohrten. Lyssal schenkte mir angesichts meines Unbehagens ein schadenfrohes Lächeln.
    Wachen führten uns zum Palast des Inselherrn. Wir stiegen über eine Steintreppe zur Ebene über dem Gästehaus hoch und gingen dort zur Schwingen-Station, die uns auf die Ebene führte, auf der der Basteiherr lebte. Die Wachen marschierten links und rechts von uns, so dass ich das Gefühl hatte, wir wären gefangene Tiere, die zur Schlachtbank geführt wurden, und nicht geehrte Gäste. Lyssal ging einige Schritt voraus; sie schritt lächelnd an Passanten vorbei, als würde sie sich aus der Welt nichts machen. Natürlich drehten sich die Leute nach ihr um; sie war immer noch außerordentlich hübsch.
    Als wir in der Schwinge standen und nach oben gehievt wurden, unterhielt sie sich freundlich mit der jungen Wache, die den Auftrag erhalten hatte, sie zu begleiten. Der Mann stotterte und stammelte vor Nervosität. Ich warf einen Blick über den Rand und betete, dass die Seile halten würden. Himmel, wie sehnte ich mich nach Flügeln. Nach der Freiheit, noch einmal fliegen zu können… Als ich direkt nach unten sah, fiel mein Blick von oben auf die Schiffe, die am Fuß der Klippe am Kai befestigt waren, und eine Woge der Wehmut erfasste mich. Dies war die Vogelperspektive.
    Wir waren ziemlich hoch oben; diese Klippen mussten so hoch sein wie die Pfeiler von Xolchas. Die Bewohner von Xolchas hatten allerdings keine andere Wahl, als oben auf ihren Pfeilern zu leben. Die Brethaner hatten sehr wohl eine, und warum sie sich entschieden hatten, gerade an diesem Ort zu bleiben, war mir ein Rätsel. Sicher, der Bottich bot immer noch eine hervorragende Ankerstelle, aber die Nachteile dieses Ortes lagen auf der Hand. Fenster gab es nur in den Außenwänden der Wohnungen, weshalb die meisten auch nur ein oder zwei Zimmer tief waren. Die Klippe selbst

Weitere Kostenlose Bücher