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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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mir leid, ich weiß, was ich sagen muss, ich habe nur Schwierigkeiten, es richtig zu tun. Bis vor ein paar Wochen hatte ich noch einen Schnabel. Ich war ein Dunstigen-Vogel.«
    » Oh.«
    » Ihr glaubt mir nicht.«
    » Nun, sagen wir, an diesem Ort ist es unklug, irgendetwas, das irgendwer sagt, ungeprüft für wahr zu halten.«
    » Irgendwer? Habt Ihr keine anderen vom Weißvolk, denen Ihr trauen könnt? Andere Menoden?«
    In der Mischung aus Mondlicht und Lampenlicht wirkte ihr Gesicht jetzt von tiefen Falten durchzogen. Sie sah müde aus. Und auch verwirrt, als sie versuchte, mich zu verstehen. » Andere vom Weißvolk, denen ich trauen könnte? Oh, trauen! Nun, die meisten sind schon seit langem weg. Anständige Leute wollen nicht zum Hof von Breth gehören. Es gibt nur uns drei– Ikaan, Yebenk und mich.«
    » Yebenk?«
    » Der Sekuria. Er ist mehr an Frauen interessiert, aber dabei geht er genauso schlimm vor wie Ikaan und Trigaan. Und was die Menoden betrifft, es gibt nur eine Handvoll Getreuer, unten in der Abschaum-Zeile. Die letzten in ganz Brethbastei. Bisher habe ich mich noch ganz gut gehalten, weil Trigaan mich gerne um sich hat, um mich zu ärgern. Aber wie Ihr heute Abend gesehen habt, wird das wohl nicht mehr sehr lange so sein.« Es kam mir so vor, als könnte ich eine Träne auf ihren Wimpern glitzern sehen, und ich fragte mich, wieso es sie so traurig stimmte, den Hof von Breth zu verlassen.
    » Sicherlich schicken die Menoden doch Patriarchen hierher, die sich um ihre Gemeinschaft kümmern«, sagte ich.
    » Das ist inzwischen überflüssig geworden, seit hier nicht mehr genügend Gläubige sind, um die sich ein Menode kümmern könnte. Das hier ist kein Ort, der eine anständige Religion nährt. Das vom Hof ausgehende Böse sickert von einer Ebene zur anderen nach unten, als würde das widerwärtige Gebräu eines Giftmischers überlaufen.« Sie seufzte. » Und wenn ein integrer Mensch den Mund aufmacht, um das zu kritisieren…« Sie zögerte. » Sie bringen einen entweder zum Schweigen oder lassen einen verschwinden.« Sie deutete auf den Bottich. » Es ist ein langer Weg bis nach unten. Mit anderen Worten, mein guter Wissender-Freund, Ihr tätet gut daran, Euren Mund zu halten.« Sie machte eine Geste mit der Hand in Richtung meines Ohrs. » Ihr habt nicht einmal den Schutz einer richtigen Bürgerschaft. Das Einzige, was Euch ein bisschen absichert, ist der Schutz Eurer Herrin. Ein falscher Schritt, und Ihr könntet feststellen, dass das nicht genügt.«
    Ich nickte. » Nun, in diesem Fall werde ich weiter behaupten, ich wäre stumm.«
    » Sch…? Oh, stumm. Ja, natürlich. Nun, ich werde Euer kleines Geheimnis für mich behalten, wenn Euch das weiterhilft.« Sie schwieg einen Moment, dann fügte sie hinzu: » Wenn Ihr Lyssal von Cirkase den größten Teil Eures Lebens gekannt habt, dann müsst Ihr einiges zu berichten haben, bester Stallmeister. Ich hoffe, dass Ihr es mir eines Tages erzählen werdet.«
    » Vielleicht. Doch im Augenblick… Syr Issuntare, Ihr müsst den Hof verlassen. Wenn Ihr das nicht tut, seid Ihr innerhalb von einer Woche tot. Ermordet.«
    Sie machte einen Schritt näher auf mich zu, um mein Gesicht im schwachen Licht besser betrachten zu können. » Habe ich Euch richtig verstanden? Habt Ihr tot gesagt?«
    Ich nickte. » Ja.«
    » War das eine Drohung?« Sie klang eher verwirrt als verängstigt.
    » Nein, natürlich nicht. Zumindest nicht von mir. Es war eine Warnung, und zwar eine, von der ich weiß, dass sie begründet ist. Ich möchte Euch raten, noch heute Nacht wegzugehen. Ich möchte Euch raten, die Stadt zu verlassen.«
    » Ihr wisst das ganz sicher.«
    Ich nickte wieder.
    » Und Ihr seid kaum ein oder zwei Tage hier?«
    » Manchmal fällt die Wahrheit dem Glücklichen in den Schoß.«
    » Einfach so?« Sie schaffte es, sowohl skeptisch als auch schicksalsergeben zu klingen. » Wisst Ihr, warum ich überhaupt noch hier bin, Syr?«
    » Ihr meint, abgesehen davon, dass Ihr Eure Menoden-Pflicht tut und Euch um die Getreuen kümmert, die noch in diesem gottvergessenen Loch geblieben sind?«
    » Gott vergisst nie irgendein Loch«, sagte sie tadelnd. » Aber abgesehen davon, ja.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    » Wegen der Jungen. Ich bin ihr einziger Trost. Die einzige Erwachsene in diesem… Loch… die ihnen Mitgefühl entgegenbringt.«
    » Tot werdet Ihr ihnen gar nichts mehr entgegenbringen.«
    Sie starrte mich weiter an. » Nur weil Ihr ein Wissender seid, heißt das

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