Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin
für enteignete Inselbewohner entspricht, erhältst du die Bürgerschaft des Landes, in dem du geboren bist. Der Gesandte hat die Papiere zusammengestellt und unterzeichnet; der Palastregistrator hat bestätigt, dass sie dir gehören, mein Stallmeister.«
Ich nahm ihr die Papiere ab und blätterte sie durch. Und da fand ich ihre letzte Demütigung– den Namen, den sie mir gab: Kaulquappe Storchenbein. Ich schleuderte ihr die Blätter entgegen. » Du willst mir mit einem Federstrich sowohl mein Erbe als auch meinen Namen nehmen? Nun, das kannst du nicht. Ich werde es nicht tun!«
» Aber natürlich kann ich das«, sagte sie.
» Was hat das Ganze überhaupt für einen Sinn? Es spielt doch gar keine Rolle mehr! Der Basteiherr hat dich als Burgfräulein akzeptiert und mich als deinen Stallmeister.«
Sie zuckte mit den Schultern. » Vielleicht dient es nur dem Beweis meiner Herrschaft über Ruarth Windreiter. Die mir ein perverses Vergnügen bereitet.«
Wieder schüttelte ich den Kopf. Vor Wut versagte mir fast die Stimme. Ich raufte mir Federn, die ich nicht mehr hatte. Lediglich meine Haare standen zu Berge– sehr zu ihrer Erheiterung. Ich zwang mich, ruhig zu bleiben. » Nein«, sagte ich. » Diese Dunkelmagieversion von dir hat noch nicht gewonnen, Lyssal. Du hast erst dann gewonnen, wenn du es über dich bringst, mich zu töten. Dann werde ich wissen, dass nichts mehr von der Flamme übrig ist, die ich kannte. Bis dahin hast du noch nicht gewonnen.«
Sie starrte mich an, und am Ende war sie es, die wegsah. Schließlich zuckte sie die Schultern, als würde es keine Rolle spielen. » Geh morgen zu den Ghemfen in dieser Stadt, Kaulquappe. Wenn du es nicht tust, werde ich meiner Zofe befehlen, von meinem Fenster aus in den Bottich zu springen. Habe ich mich klar ausgedrückt?« Sie packte die Papiere zusammen und reichte sie mir erneut.
Diesmal nahm ich sie.
13
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Erzähler: Elarn
Was an dem Tag geschah, an dem sich für mich alles geändert hat? Also es fing mit Jesenda an. Als ich an diesem Morgen aufwachte, konnte ich an nichts anderes denken als daran, dass ich den ganzen Tag mit ihr verbringen würde. Jesenda war im Wellenreiten so gut geworden, dass ich ihr etwas Gewagteres vorgeschlagen hatte. Mein Plan war, die Ebbwoge zu erwischen und ein paar Meilen auf ihr zu reiten, dann ans Ufer zu gehen und auf die Flutwelle zu warten, mit der wir am Nachmittag zurückkehren könnten. Ich hatte alles sorgfältig durchdacht und eine Weißwelle ausgewählt, von der ich schon immer dachte, dass sie besonders leicht zu reiten war– leichter noch als der Kleine Fisch. Darüber hinaus hatte ich uns für die Wartezeit ein Zimmer in einer Schenke organisiert, von dem aus man einen Blick auf die Nabenrinne hatte. Jesenda wiederum schickte ihren Kutscher mit trockener Kleidung voraus, so dass wir uns umziehen konnten.
Ich war ein wenig besorgt, dass sie die Ebbwelle flussabwärts vielleicht verlieren würde, da sie noch nie zuvor so weit geritten war, aber meine Sorge war völlig unbegründet. Sie stellte sich nur für kurze Zeit während der Reise hin und grinste übers ganze Gesicht, während sie Silbschutzmagie benutzte, um zusätzliche Stabilität zu erhalten. Dennoch strahlte sie Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten aus. In meinen Augen war sie so verführerisch wie nie zuvor.
Wir verstauten unsere Gleiter am Flussufer und stellten erfreut fest, dass der Kutscher tatsächlich mit unseren Umhängen und Schuhen auf uns wartete. Er war ein mürrischer Mann namens Heser, der doppelt so alt war wie ich. Mit ein bisschen Silbmagie zur Unterstützung sahen wir schließlich ganz passabel aus, als wir wenige Minuten später die Schenke betraten. Ich wartete mit Heser im leeren Schankraum, während Jesenda nach oben ging und sich umzog. Obwohl ich ein Bier für Heser bestellte, schien dies seine Stimmung nicht zu verbessern. » Syr-Silb«, sagte er und schüttelte leicht den Kopf. » Ihr solltet besser aufpassen, wohin Euch Eure Schritte führen.«
» Ihr meint, Syr-Rat Dasrick könnte Wind von dem bekommen, was wir hier tun? Er hat Syr-Silbin Jesenda seinen Segen gegeben, dass sie wellenreitet.« Sicher, ich hatte nicht persönlich mit ihm darüber gesprochen, aber es war schlicht unmöglich, dass er nicht Bescheid wusste über das, was wir taten. Abgesehen davon hatte Jesenda mir versichert, dass sie mit ihm im Vorfeld über alles gesprochen hatte. Seine nachsichtige Haltung mochte mich verwundern, aber seinen Zorn
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