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Die Inselvogtin

Die Inselvogtin

Titel: Die Inselvogtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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und rannte los.
    »Verdammt, die Schweine haben unsere Mühle angezündet!«, rief Eyke. »Ich sehe die Flammen.«
    Maikea war fassungslos, am liebsten wäre sie stehen geblieben und hätte sich die Augen gerieben, bis diese böse Vision sich nur als Trugbild herausstellte. Doch als der Rauch in ihrer Nase brannte, wusste sie, es gab nicht eine Sekunde zu verlieren.
    »Jantje! O mein Gott!«
    Tasso war bereits bei der Mühle angekommen, sie sah ihn im Eingang verschwinden. Aber wie sollte er bis unter das Dach gelangen? Die Leiter war aus Holz, ganz oben musste er die Strickleiter benutzen. Und wie sollte er es schaffen, eine Frau und ihr Kind wieder hinunterzubringen? Das war unmöglich. Maikeas Herz verkrampfte sich. Die wichtigsten Menschen in ihrem Leben saßen in einer grausamen Falle. Sie konnte nicht einfach nur zusehen, sie musste selbst helfen. Maikea rannte los.
    Aus dem Inneren der Mühle hörte sie das Rufen und Husten der Männer, das Holz ächzte in der Hitze, und die Flammen tanzten bereits wild umher. Aber der Rauch war das Schlimmste.
    »Jantje!«, schrie Maikea. Immer wieder rief sie den Namen ihrer Freundin. Eine Antwort erhielt sie nicht. Sie steuerte auf die Leiter zu, doch die ersten Sprossen waren bereits zerbrochen. In der oberen Luke konnte sie gerade noch jemanden erkennen.
    »Bleib, wo du bist, hier oben kannst du nichts tun!«, schrie Eyke.
    »Ich will aber helfen!« Ihre Augen tränten, und sie bekam kaum noch Luft. Die Hitze im Raum schien ihre Haut zerreißen zu wollen. »Wo ist der Weiße Knecht?«
    »Er ist ganz nach oben. Der Mann ist lebensmüde!«
    Maikea blickte sich um. Alle Wasserkrüge waren leer, es gab nichts, mit dem sie hätte löschen können. Sie griff nach zwei alten Holzeimern und wollte gerade hinausrennen zu dem kleinen Teich in der Nähe, als sie in der Tür eine Gestalt erblickte. Mit bösartigem Grinsen versperrte der Fremde den Ausgang. Nein, jetzt erkannte sie ihn, diese roten Haare … Es war Rudger, der Sekretarius des Geheimrats.
    Hatte er das Feuer gelegt? Aber warum? Und wie hatte er das Versteck gefunden? Weert Switterts musste dahinterstecken, dachte Maikea, wer sonst? Vielleicht waren seine Leute ihr heimlich gefolgt, um das Problem mit der Mätresse des Fürsten endlich und endgültig zu lösen. Ja, so musste es gewesen sein. Und das würde bedeuten, dass sie wieder einmal durch ihre Unvorsichtigkeit eine Katastrophe heraufbeschworen hatte.
    Maikea rannte auf den Kerl zu und stieß ihm die Holzeimer gegen die Brust, doch er hielt ihre Arme fest und wehrte sie ab.
    »Maikea, verschwinde von hier, wenn dir dein Leben lieb ist!«
    »Niemals! Ich werde kämpfen bis zum Letzten!«
    Er lachte. »Gegen wen willst du kämpfen? Ich dachte immer, das Meer ist dein Feind, aber hier musst du dich mit dem Feuer anlegen.«
    »Lass mich los!«
    Tatsächlich folgte Rudger ihrem Befehl. Maikea nutzte die Gelegenheit, schlüpfte an seiner Seite vorbei und rannte Richtung Teich.
    Doch fast im selben Augenblick brach mit ohrenbetäubendem Lärm der Boden des ersten Stockwerks in sich zusammen. Maikea konnte sehen, wie eine Wolke aus glühenden Funken emporstieg. Sie sah Eyke und ein paar seiner Männer, die vor Schmerzen schrien und aus den Trümmern herausrannten. Einer wälzte sich am Boden, sein Hemd hatte Feuer gefangen. Aber Maikea konnte weder Jantje noch den Weißen Knecht erkennen. Dafür tauchten rings um die Mühle weitere Soldaten auf und stürzten mit gezückten Waffen zu den Rebellen.
    »Verdammt!«, fluchte Eyke, der mit Abstand der Schnellste zu sein schien. Er griff nach einer Holzlatte und schlug damit einem der Soldaten vor die Stirn, sodass dieser zu Boden ging.
    Maikea wusste, sie würde mitkämpfen müssen, sonst waren die Männer chancenlos. Niemand nahm sie wahr, das war ihr Vorteil. Sie holte aus, nahm den Kerl ins Visier, der den in Flammen stehenden Rebellen erstechen wollte, und schleuderte ihm einen der Holzeimer gegen die Schläfe. Fast im selben Moment griffen jedoch starke Hände nach ihr und rissen sie zu Boden. Rudger beugte sich über sie, von seiner Stirn tropften Schweißperlen auf sie herab. Er hatte ein Messer in der Hand, hob es an, doch er schien gehemmt zu sein, eine wehrlose Frau zu töten. Aber er hatte sich getäuscht, denn dass Maikea alles andere als wehrlos war, bekam er sofort zu spüren. Sie zog ihr Knie an und rammte es immer wieder zwischen seine Beine. Dann kam Eyke herbeigerannt und riss ihn von Maikea herunter. Den Degen

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