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Die Inselvogtin

Die Inselvogtin

Titel: Die Inselvogtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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hatte noch nicht die Gelegenheit, in der kurzen Zeit an diesem Hof die Bekanntschaften aller zu machen und mir wichtige Gesichter zu merken. Aber verratet mir doch Euren Namen, Ratsherr.«
    Weert verbeugte sich tief und stellte sich vor.
    »Er ist der Mann, der damals meine Entführung vereitelt hat «, erklärte Carl Edzard.»Als Belohnung hat er nun einen Posten in der Kanzlei.«
    »So?« Auf einmal schien die adelige Dame an ihm interessiert zu sein. Ihrem Gatten war das allem Anschein nach egal. Er lehnte sich sichtlich erleichtert zurück.»Gut, ich verfüge hiermit, dass Jantje Haddenga nicht an den Hof unserer hoch geschätzten Verwandtschaft wechselt, sondern ab sofort die Hofmeisterin meines Eheweibes wird. Sie soll ein eigenes Schlafgemach in unserem Schloss bekommen und sich in allen Räumen frei bewegen können.«
    »Was fällt Euch ein?«, beschwerte sich die Fürstin.
    »Und ich werde allen beweisen, dass die Gegenwart dieses Mädchens mich nicht an meinen Ehepflichten hindert!« Niemals zuvor war Carl Edzard derart selbstbewusst aufgetreten. Er erhob sich.»Ich danke Euch, Ratsherr Switterts, für Euren Mut, die Wahrheit zu sprechen. Ihr könnt jetzt gehen.« An Brenneysen gewandt, sagte er:»Kanzler, Ihr bleibt hier. Ich will die Details dieser neuen Vereinbarung sogleich schriftlich fixieren, mit Eurer Hilfe und Eurem Sachverstand.«
    »Wie Ihr befehlt «, kuschte Brenneysen. Ihm war anzusehen, dass der Verlauf des Gespräches ihm überhaupt nicht zusagte und ihn die Tatsache verärgerte, dass Weert souverän das Ruder in die Hand genommen hatte.
    Weert hingegen war sehr zufrieden, verließ eilig den Saal und ging hinunter in den Schlosshof. Er hatte Eindruck hinterlassen beim Fürstenpaar und war einen großen Schritt vorangekommen. Sein Gefühl sagte ihm, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er die Macht übernehmen konnte. Es war ein gutes Gefühl.
    »Ratsherr Switterts?«, rief ihm eine der Wachen zu.»Der Apotheker ist hier, er sagt, er hat die dringend benötigte Arznei für den Kanzler.«
    Im Torbogen stand ein gut gekleideter Mann, den Weert schon des Öfteren in der Stadt getroffen hatte. Er lief ihm entgegen.
    »Onke Sjuts, wie gut, dass Ihr da seid. Dem hoch geschätzten Kanzler fehlt heute die Luft. Er konnte Eure Ankunft kaum erwarten. Aber leider ist er nun in einer wichtigen Besprechung beim Fürsten. Kann ich Euch etwas abnehmen?«
    Der Apotheker hielt ein Döschen hoch.»Nun, eigentlich müsste ich es dem Patienten schon selbst überreichen und erklären. Man muss das Pulver nämlich sehr behutsam dosieren. Es ist ein Arsenikum, das Beste, was gegen Lungenleiden zu bekommen ist. Doch wenn man zu wenig davon nimmt, zeigt es keine Wirkung, schluckt man aber zu viel, kann es tödlich sein.«
    Weert zeigte sich verständnisvoll.»Dann solltet Ihr besser auf den Kanzler warten, um es ihm genau zu erklären. Die Besprechung kann allerdings einen halben Tag dauern.«
    Onke Sjuts seufzte.»Einen halben Tag? Ich kann meine Apotheke unmöglich so lange geschlossen lassen.«
    Weert ahnte, er brauchte nur eine kurze Weile zu warten, damit der Mann auf den Gedanken kam, der ihm schon längst in den Sinn gekommen war.
    »Ratsherr Switterts, und wenn ich Euch die Anweisungen gebe, würdet Ihr sie dem Kanzler ausrichten?«
    Weert tat so, als wäre ihm diese Aufgabe unangenehm.»Eine große Verantwortung … «
    »Aber Ihr arbeitet doch unter Brenneysen, oder nicht? Da seid Ihr ihm doch gewissermaßen auch zu solchen Diensten verpflichtet!«
    »Nein, da täuscht Ihr Euch, Apotheker. Wir sind nur unserem Fürsten unterstellt. Doch als der Freund, der ich dem Kanzler geworden bin … « Er verzog sein Gesicht zu einer bemühten Leidensmiene.»Ich gebe zu, sein Husten und Röcheln tut mir selbst schon weh, und ich habe mehr als einmal gedacht, wie gern ich ihm helfen würde.«
    »Dann seid Ihr doch der Richtige.« Onke Sjuts drückte ihm das Medikament in die Hand.»Verstehen Sie doch, ich muss wieder in meine Apotheke. So viele Patienten, die auf ihre Medizin warten, die ich noch mischen muss … «
    »Gut, Ihr habt mich überredet. Aber erklärt mir genau, wie es eingenommen werden muss.«
    »Ich danke Euch. Also, passt auf: abends und morgens eine knappe Messerspitze voll in ein Glas Wasser gerührt und getrunken. So hat es der Arzt des Kanzlers verordnet.«
    »Zweimal am Tag also. Eine knappe Messerspitze. Das kann ich mir merken.«
    »Und wenn Beschwerden auftauchen wie Übelkeit und Durchfall,

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