Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Anlagen mit Kodenamen Crying Tom Mark II geliefert und bezahlt worden waren. Einige Holofotos zeigten schwer vermummte Gestalten, die jene Sender mit aufgerichteten Sendeantennen im polaren Eis verankerten. Unbewegten Gesichts sagte der Anwalt:
»Euer Gnaden. Dies sind jeweils die Originale. Sie sehen, dass die Geräte gekauft, geliefert und aufgestellt worden sind. Diese Beweise bedürfen eines Gegenbeweises – verfügt die klagende Partei über einen solchen?«
»Mir liegt ein Auszug aus dem automatischen Logbuch des TTT-Schiffes vor«, antwortete der Vorsitzende. »Die Aufzeichnung wurde geprüft. Ich erkläre bindend, dass nichts zu hören oder zu sehen ist, was auf die Ausstrahlung eines Dauersignals schließen lässt.«
»Also steht Beweis gegen Beweis.«
»So ist es«, erklärte der Vorsitzende. »Es wird nichts anderes als ein Lokaltermin übrig bleiben. Das Gericht wird sich, die Beklagten und die Rechtsvertreter verfrachten lassen. Ein schnelles Schiff steht bereit. Aber das Gericht wird nicht ohne den Zeugen Peet Malinowski fliegen. Die Kosten ...«
Der Anwalt stand auf. »Hier, meine Liste, enthält die vermutlichen Verdienstausfälle der hochbezahlten Händler, die selbstverständlich alles tun, um die Klärung des Falles zu erleichtern. Das Hohe Gericht möge bedenken, dass schon die Wartezeiten erhebliche Kosten verursacht haben. Wir behalten uns vor, TTT mit einer Gegenklage zu überziehen. Wie stellt sich das Gericht diese Kosten vor?«
Bisher hatten die Händler auf Missfallensäußerungen oder andere Einlagen verzichtet. Bei dem Einwurf ihres Anwalts mussten die Händler grinsen; selbst Teane Tweet lächelte erwartungsvoll.
»Ich weiß, dass Sie die Prozessordnung für solche Fälle kennen. Ich wiederhole für das Protokoll: Sind Ihre Klienten schuldig, fällt ein zu bestimmender Teil des Einkommens an die planetare Kasse, sind sie unschuldig, erstattet diese Kasse sämtliche Auslagen und die Anwaltshonorare. Also heißt es – alles oder nichts.«
»Das wollten meine Klienten hören«, sagte der Anwalt. »Wann findet der Lokaltermin statt?«
»Wie lange braucht ein schnelles Gardeschiff«, wandte sich der Vorsitzende an einen Assistenten, »bis zu Ma’Stoghams Planet?«
»Etwa achtundvierzig Stunden, Euer Gnaden.«
»Wir starten in etwa vier Stunden«, schloss der Vorsitzende. »Bis dahin sollte sich Mister Malinowski eingefunden haben. Andernfalls lasse ich ihn zur Fahndung ausschreiben.«
Der Vorsitzende stand auf, die übrigen Anwesenden folgten seinem Beispiel, und plötzlich ertönte vom Portal her eine Stimme:
»Das wird, Hoher Gnaden, nicht mehr nötig sein.« Peet trat ein, erschöpft, aber gefasst, verbeugte sich vor dem Gericht und stellte sich zwischen seine Freunde. Sein Gesicht war ernst; er schwieg.
»Das Gericht wird sich ein klares Bild verschaffen«, wiederholte der Vorsitzende. »Um ein gerechtes Urteil fällen zu können, werden wir uns an den Platz Ma’Stoghams begeben und an Ort und Stelle klären, ob die Anzeige berechtigt ist und öffentliche Belange verletzt wurden. Der Urteilsspruch kann erst nach dem Lokaltermin stattfinden.«
Vorsitzender, Beisitzer und Staatsanwalt verließen den Saal. Tajiri wandte sich an Peet und sagte kopfschüttelnd: »Mann! Hättest du nicht ein paar Minuten früher kommen können? Wir haben vor Sorge Bäche edlen Schweißes vergossen!«
»Ging nicht schneller«, antwortete Peet. »Bin vor einer Stunde angekommen, habe im goldenen Haus angerufen und bin dann hierher geeilt.«
»Wir balancieren auf des Messers Schneide«, meinte Nadoor unsicher. »Alles oder nichts. Hast du getan, was zu tun war?«
Peet grinste nicht, als er antwortete: »Ich habe getan, was ich konnte. Nicht mehr. Wartet ab, was geschieht.«
Er wehrte Nadoor ab, der seinen Arm umklammert hielt und pausenlos auf ihn einredete, lächelte Teane Tweet zu und verließ zusammen mit den Freunden die Kugelstadt. Der Gleiter brachte sie zum goldenen Haus, wo sie ihre Reiseutensilien packten und sich zum Raumhafen bringen ließen. Das Gardeschiff Cromwell Impala wartete im Startgerüst. Der Anwalt schloss sich ihnen an und verschwand mit Peet in dessen Kabine. Dort waren sie noch, als die Richter und deren Tross an Bord kamen. Die Ungewissheit der übrigen Männer nahm zu, als die Mannschaft des Gardeschiffes den Start vorbereitete.
18. Kapitel
Das Wohl der Gruppe
Das silberfarbene Gerüst nahe der Mitte des Raumhafens schien bis in die Wolken zu
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