Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Raumanzüge, der – wenn auch verfremdeten – Stimmen und bald auch detaillierte Listen und präzise Beschreibungen des Diebesguts. Das meiste davon war unverkäuflich, weil galaxisweit bekannt.
Aber es gab auch ein Medieninteresse, das galaxisweit befriedigt werden musste. Und es wurde befriedigt! Sämtliche Journale, Magazine, Sports, Flash-News und Kommentare waren voller Bilder der Bestohlenen in allen Abstufungen der Lächerlichkeit und der Trauer, die Crew und der Kapitän waren in jeder Talkshow, und nicht ein Passagier kam ungeschoren davon, nicht einmal die Kinder, die mit leuchtenden Augen vom Onkel Hochpirat plapperten. Die unmittelbare Folge:
Die als grandios geplante Eröffnungsfeier geriet zur Trauerveranstaltung. PROMINENTENSCHIFF DER TTT AUSGERAUBT! Galaxy Queen von frechen Piraten ausgeplündert! Wer sind die weißen Piraten? WAS UNTERNIMMT DIE GARDE??? Solcherlei Überschriften beherrschten den Medienmarkt länger als einen Monat.
Die Buchungen von jeder Art Erlebnisurlaub, den die TTT anbot, reduzierten sich binnen eines Monats um knapp 90 Prozent. Noch hatte TTT keine Gewinn-Warnung herausgegeben, und bis zur Ausschüttung der Dividende stieg der Wert der Aktien.
Kurz darauf begann der Wert der TTT-Aktien ins Bodenlose abzustürzen.
Zu diesem Zeitpunkt verkaufte Cassegert in heller Panik, bevor die Aktien in der Tiefe finanzieller Erdspalten verschwanden. Es war, als hätten die Händler über Terra und Ronrico einige Millionen Flugblätter abgeworfen: Nahezu alle übrigen Stamm-Aktionäre verkauften ihre TTT-Aktien oder versuchten es zumindest; mit mehr oder, meist, weniger Erfolg.
Und Peets Bank kaufte zum günstigsten Preis zunächst nur Cassegerts Aktien; dann in kleinen Margen die anderen, die auf dem Markt geworfen wurden. Binnen dreier Tage hatte sich Cassegerts Vermögen selbst dezimiert. Er war ruiniert. TTT war noch nicht ruiniert. Peet beauftragte eine Auskunftei, Cassegert zu beobachten – er war sicher, den Mann irgendwann einmal gebrauchen zu können.
»Die Rache der Händler!«, knurrte Peet mit wölfischem Grinsen. »Umsatz! Perzente!«
Es gab das übliche Durcheinander und eine Menge kurioser Geschichten, die mit dem Niedergang der TTT einhergingen. Schließlich, um ein Absinken des Wertes ins Groteske zu verhindern – TTT hatte um Gläubigerschutz nachgesucht –, kaufte die Orba-Yrom-Privatbank die Aktien auf, und die Händler machten der Bank ein Angebot, das sie zehn Tage lang aufrecht erhielten.
Die Raumgarde durchkämmte die halbe Galaxis, suchte Planetoiden ab, setzten Belohnungen aus, jagte Detektorsonden um viele Planeten, hörte sich die abenteuerlichen Tipps geltungssüchtiger Informanten oder harmloser Spinner an, setzte noch mehr Suchschiffe ein und gestand schließlich ihr Versagen ein – ein Schwarzes Loch schien die Piraten samt der Lancelot verschluckt zu haben.
Irgendjemand hatte die Vertreter der wichtigsten Vertreter der Medien angerufen und ihnen den Tipp gegeben. Jetzt warteten drei Dutzend schwitzende Reporter mit schwebenden Minikameras in der Mittagshitze vor dem Zentralbüro der Terra Travel Tourism in Kobenah Peak, auf dem Zentralplaneten der Äußeren Sterne . Angeblich war den Berichterstattern der absolute Hit, ein krasser Bringer, die Megastory ihrer Laufbahn, die letzte coole Sensation kurz vor Jahresende, versprochen worden. Die strahlenden Displays der Sonderangebote und die Leere vor den Theken des Reiseveranstalters ließen auch hier auf die bedauernswerte Lage der TTT schließen. Wenn ein Visiphon summte, dann nur, wenn der Teilnehmer eine Buchung stornierte oder zur Gänze strich.
Fünf Minuten nach Mittag schwebte ein Lastengleiter heran, hielt vor dem Büro und senkte sich auf die federnden Blöcke. Der Pilot dirigierte einen Antigravkran, der eine übermannsgroße Kiste absetzte. Die Seiten trugen große Aufschriften: Achtung! Diese Seite oben! Jagd-Trophäen. Zollfrei. Absendeort: Planet Suulsveld ...
»Das ist doch dieser Planet, den die TTT mit den Gästen der Galactic Queen einweihen wollte ...?«, rief ein Journalist.
»So war es! Der Piratenflug ...«, pflichtete ein anderer bei. Die Kiste wurde mühsam ins Büro bugsiert; die Mitarbeiterinnen bezahlten widerstrebend die Frachtkosten und ließen sich von den Reportern beim Öffnen helfen. Leitern und Hocker wurden herbeigeschafft, nachdem der schwere Deckel auf den teuren Bodenbelag heruntergekracht war. Unter einer Schicht raumfestem Kunststoff und einer zweiten
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