Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Händlern haben.«
»Durchaus zu Recht.« Gargir grinste amüsiert, hauchte die Steine seiner Ringe an und polierte sie am versengten Ärmel, dessen Goldstickerei teilweise geschmolzen war.
»Aber sie binden uns hier und heute Ursus maior, den Großen Bären, mit tausend Schiffen auf.«
Gargir seufzte und begann geduldig zu erklären.
»Hic et nunc«, sagte er: »Wir müssen flexibel sein und gezielt Informationen ausstreuen. Wenn dieses Konsortium in ein paar Tagen auf einem Vulcan-Planeten mit dem Bau einer monströsen Doppelwerft beginnt, die zweimal fünfhundert Schiffe liefern kann, wird weder Ronrico noch Kobenah dort oder anderswo eine Werft bauen. So viel Geld haben die nicht. Sie kaufen also über uns. Sie hier, Sie bauen, wir verdienen. Auch Kobenahm hat fast eine Million Daten von künftigen Space Troopers.
Kobenah und Ronrico haben diese Aktion schon lange geplant. Ich langweile Sie anschließend mit einer Überfülle einschlägiger Einzelheiten. Erfährt der eine, dass der andere Schiffe kauft, beeilt er sich, ebenfalls Schiffe zu kaufen. Beginnen Sie zu verstehen?«
»Sie behalten das Allein-Vertriebsrecht, nicht wahr?«, sagte DeDoombacier. »Wenn alle weiteren Einzelheiten mit unseren Kapazitäten und Möglichkeiten kompatibel sind, haben Sie den Vertrag schon in der Tasche.«
»Beachten Sie, dass nur die Borgasen-Reysenkrantz-Werft Erfahrung im Kampfschiffbau hat. Exklusivlieferant für die Garde. Borgasen etcetera, das bin ich«, sagte ein schlanker Mann mit schneeweißen Locken. »Klar?«
»Das wird Major Spyro Isoda von der Garde faszinieren«, antwortete Gargis. »Unser Verbindungsmann seit vielen Jahren.« Er wandte sich an DeDoombacier. »Und: Keinen Vertrag! Wir befinden uns im Vorkriegszustand und können uns derlei nicht leisten. Wirkt präjudizierend.«
Zetlov schien eine überschlägige Rechnung fertig zu haben, hob die Hand und erklärte:
»Wenn wir zusammenlegen, bringen wir ohne Bankenkredite fünfzig Milliarden Ecum auf. So viel kostet eine Werft, die zu neunzig Prozent robotisch arbeitet. Bauzeit; Bis zum Produktionsbeginn einfacher Elemente länger als vier Monate. Ein Schiff? Etwa eine Milliarde Ecum.«
Gargir beugte sich vor. »Abzüglich zehn Perzent Vermittlungsprovision. Siebenkommafünf bei Massenabnahme, ab hundert Stück.«
»Irrsinn!«, keuchte DeDoombacier. Clarity, die Gargirs kühne Kalkulation mitgestaltet hatte, bewahrte ihre hochprofessionelle Fassung. Zetlov machte sich zum Sprecher der Werftengruppe.
»Und wir sehen zu, wie mit unseren Schiffen ein Krieg zwischen Kobenah und Ronrico losbricht. Was wird unsere schlagkräftige Raumwaffe – Verzeihung, Raumgarde! Ich denke schon in militärischen Schlagworten – dazu sagen?«
»Sie sieht lächelnd zu und wartet den Ausgang der Schlacht ab.«
»Wie? Was?« Zetlov sprühte vor ungläubigem Zorn. »Sie reden Unsinn, Mister Gargir!«
»Nicht hier und heute. Nicht, wenn es um Geld geht. Bei der Garde haben wir moralischen Kredit. Mich wundert, dass noch niemand von den Opfern der Raumschlachten gesprochen hat. Der Krieg wird nach unseren Maßstäben geführt. Wenn Sie einschlagen, bin ich ermächtigt, Ihnen viele pfiffige Einzelheiten zu verraten; Azrael, der Engel des Todes, wird enttäuscht seine bluttriefenden Schwingen zusammenfalten.«
DeDoombacier stand auf, verbeugte sich vor Clarity und Gargir und sagte:
»Wir brauchen zweieinhalb Stunden zur Beratung. Ihr Beschützer von soeben wird Sie durch unsere Werft begleiten – je mehr Produktionsmethoden Sie kennen, desto eifriger wird Ihre Phantasie bei den anschließenden Beratungen sein.«
Gargir nickte. Eine gute Idee, fand er, und er sagte:
»Graziöser Einfall, DeDoombacier. Tragen Sie bitte Sorge, dass uns nicht weißglühende Teile künftiger Beiboote auf den Scheitel fallen.«
Clarity, Gargir und ihr Betreuer verließen den Raum und verbrachten zwei Stunden mit einem höchst informativen Rundgang; sie sahen fasziniert zu, wie in vielen kleinen Schritten Menschen und Roboter Raumschiffe und deren Beiboote bauten.
Als sich die Interessenten wieder trafen, schienen alle wichtigen Vorausentscheidungen getroffen zu sein: Die Kapazitäten der existierenden Werften waren ausgelastet, so dass keine neue Baureihe mit solchen Stückzahlen auf Kiel gelegt werden konnte. Das Konsortium würde mit einem Aufwand von rund 50 Milliarden Ecum eine hochmoderne Werft bauen und so schnell wie möglich mit der Teilproduktion beginnen. Den Händlern wurde die
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