Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
aufgegriffen. Stinkt nach Fusel. Wagte mich zu beleidigen, kannte aber heutiges Losungswort.«
Der Diensthabende betrachtete das Arrangement nicht ohne Belustigung. »In Ordnung, Soldat Iccuq. Wegtreten oder verschwinden, nach Belieben.«
»Ich auch?« Nadoor blies alkoholgeschwängerten Atem in die Richtung des Majors.
»Nein, denn Sie sind eine interessante Person. Bote, nicht wahr?«
»Scharf ... hick! ... sinnige Bemerkung. Bin gekommen, weil gestern Nacht bei einer Schlägerei ein Agent zu Schaden gekommen ist. Sollte meinem Auftraggeber gegen bestimmte Daten eine Bankanweisung über eine halbe Million übergeben. Daten gegen Scheck. Anson Nadoor gegen Kobenah. Haben Sie verstanden?« Er streckte die Schale aus. »Eine reichlich milde Gabe, Herr Offizier!«
Er wartete, bis eine neue Ecum-Patrone in die Schale fiel und sagte dann, scheinbar völlig nüchtern:
»Ich habe den Auftrag, hier bestimmte Daten abzugeben und eine Information weiterzugeben.« Er nannte einige Kodebegriffe. »Mein Auftraggeber ist Anson Nadoor von den Interstellaren Freihändlern.«
»Wie lautet die Information?«
»Wo ist der Creditstreifen?«
»Augenblick.« Der Major öffnete einen ziemlich veralteten Safe und entnahm ihm einen Umschlag, diesem wiederum einen gefalteten Scheckstreifen, las die Summe ab und gab ihn Nadoor, der sich von der Seriosität überzeugte und dem Major die Datenkassette aushändigte.
»Und die Information?«
»Ronrico plant einen Krieg. Oder einen Angriff auf arglose Planeten. Brauchbare Neuigkeiten?«
Der Major nickte langsam. »Sehr brauchbar. Woher hat Ihr Auftraggeber dieses Wissen?«
»Das hat er mir nicht gesagt.« Anson kicherte. »Aber die Ronrico-Leute sagten, sie würden 400 oder 500 Raumschlachtschiffe oder wie die Dinger heißen, von den Händlern kaufen und damit losschlagen. Die Händler könnten alles besorgen, bis zu Ornitstahlpanzern für Landetruppen. Mehr weiß ich nicht. Vielleicht wissen die Händler mehr.«
Der Major ließ nicht erkennen, ob er von dieser Mitteilung überrascht war. Anson rechnete mit einem leidlich effizienten Kobenah-Geheimdienst, der bald auch herausfinden würde, dass einer der Händler das Monopol für den Verkauf von kampfverstärkten Raumanzügen besaß. Anson klaubte den Inhalt der Bettelschale heraus, winkte und stolperte aus dem Büro. Er warf dem Posten die leere Schale zu und sah belustigt, wie er zum zweiten Mal die Präsentierwaffe fallen ließ, um die Schale zu fangen. Am Fuß der Treppe kaufte sich Nadoor bei einem fliegenden Robotverkäufer zwei große Camaná-Eis mit Sahnehäubchen und gab eines seiner Freundin Marabenta Atef, die mit dem Bordgleiter auf ihn gewartet hatte.
Sie schwebten ohne Eile zum Raumhafen, wo sich Nadoor seiner Lumpen entledigte, sie im Konverter vernichtete und lange duschte. Zweifellos war sein Auftritt nur der letzte Anstoß dafür gewesen, dass sich Kobenah auf höchster administrativer Ebene mit der beginnenden Auseinandersetzung beschäftigen würde. Fast alle Händler glaubten inzwischen, dass Ronrico und Kobenah, noch bevor sie die Vulcan-Sonnen eroberten, es miteinander zu tun bekommen würden.
Die gelbe Sonne Damascene brannte voraus. Nicht ganz parallel zu Nadoors Auftritt, aber zeitnah, sprang die Speedy Lady C. mit Peet, Spitfire und Cearena aus dem Hyperraum. Das Schiff strebte, gehüllt in eine Vielzahl leuchtender, orgelnder Düsenflammen, dem Rand des Raumhafens von Platin-City auf der Palladium-Insel der Welt Porphyrplus zu. Das Schiff federte in den hydraulischen Landestützen und stand ruhig. Peet Malinowski meldete der Raumüberwachung:
»Hier Speedy Lady C. Wir sind gelandet und bitten herzlich, von Ihnen abgeholt und zur City gebracht zu werden.«
»Einen Augenblick bitte.« Der Sprecher war überaus höflich. »Ein Gleiter der Räteschaft wird Sie abholen. Herzlich willkommen auf Porphyrplus im Vulcan-Cluster!«
Peet und Don Spitfire nickten einander ernst zu und betrachteten die grüne Landschaft und das blaue Meer des Planeten; es war eine Welt des Friedens, bewohnt von Menschen, die groß, stark und froh über ihre Unabhängigkeit waren. Sie arbeiteten hart und verdienten gut, und sie wollten in Ruhe gelassen werden und ihr Geld ohne Verpflichtungen sparen oder ausgeben. Als Peet daran dachte, dass viele bewaffnete Raumschiffe über dieser Welt der ruhigen Geschäftigkeit ihre mörderisch scheinenden Schlachten austragen und als Schrott in die Hügel einschlagen würden, graute ihm; er
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