Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
wieder meldet«, entschied deBlois. »Sicher hat er ein interessantes Vorhaben ins Auge gefasst.«
»Wir sollten uns, nach diesem Raumschlacht-Intermezzo, wieder vermehrt Gedanken über unsere eigentlichen Professionen machen«, rief Anson Nadoor. » Dira necessitas! Eine grimmige Notwendigkeit. Jeder kehre an seine Arbeit zurück, liste seine Ausgaben auf und lasse die Rechnungen von unserem Citabrier Spitfire abfassen.«
»Wie das › Buch der Palimpseste ‹ schreibt, im Caputh des stillen Teilhabers «, sagte feierlich Karasingh Gargir, »sind nur rechtzeitig präsentierte Rechnungen ein ehrliches Werk. Denn wer zu spät kommt, den bestraft hohes Skonto und denkbare Verjährung.«
Pompeo Davyd ral Roborgh hob sein fast leeres Glas, stand auf und schloss:
»So sei es, Freunde. Widmen wir uns der Gegenwart – niemand kennt die Zukunft.«
Ohne Eile verabschiedeten sich die Freunde, schwebten zu ihren Schiffen und verließen den von Schrott starrenden Planeten.
29. Kapitel
Irgendwo fern in der Galaxis ...
»Und alles nur, weil du Narr damals so leichtsinnig warst und nicht gesehen hast, dass der Kerl eine Waffe im Stiefel hatte!«, rief ein wieselgesichtiger Neoterraner und warf wütend seinen Plastikbecher an die Wand. Hellroter Wein spritzte umher. »Was sage ich immer? Zuerst feuern, dann denken, schließlich sich entschuldigen.«
Alfred G. Donovan musterte den Sprecher mit einem Blick, scharf wie ein Laserdolch. Donovan war einer von zehn Männern, die im rauchgeschwängerten Apartment eines arbeitslosen Agenten saßen. Er hatte seine letzte Abfindung vor einem Monat erhalten. Donovan sagte schneidend:
»Ich hab euch nicht hergeholt, um mir anzuhören, wie dumm ich war oder bin. Ich will euch ein Angebot machen – oder ist euch die Lust an einer gutbezahlten Mission vergangen?«
Zwischen den Männern, auf einem niedrigen Tisch, stand eine zu zwei Dritteln gefüllte Korbflasche. Donovan hob sie ohne Mühe, trank geräuschvoll etwa einen halben Liter und wiederholte die Frage.
»Von wem kommt der Auftrag?«
»Darf ich nicht sagen«, antwortete Donovan. Die Männer waren seine Partner gewesen, mit einigen war er noch befreundet. Sie gehörten einer Gruppe des Ronrico-Geheimdienstes an, der nur spezielle Aufträge bearbeitete. Ronricos Kassen war leer, die Männer waren entlassen worden, die Zeiten waren rau. Und kalt, denn es war Winter.
»Warum nicht?«, fragte ein hagerer Agent. Donovan sagte:
»Geheim. Habt ihr Lust?«
»Worum geht es?« Fat Giant, der Spezialist für kompliziertes Kidnapping, zog sein Elektronenmesser und betrachtete die Gravur.
»Darum, zehn Männer zu fangen und in bestimmte Labors zu bringen. Dort wird man sie stark verändern; kosmetische Operationen und Ähnliches. Keine Gewalt, kein Totschlag oder so.«
»Nett«, sagte Shrimpy Longor. Er klopfte mit dem Projektor gegen seine geschwollene Wange. »Grumpf – zehn Männer?«
»Zehn.« Donovan betrachtete den fadenscheinigen Stoff seiner Hose. Nach dieser Mission, nicht früher, konnte er sich neue Kleidung leisten. »Wir bekommen, natürlich inoffiziell, ein Schiff, Waffen und Kreditstreifen für die Tankstellen. Wir müssen in kurzer Zeit nur die Männer fangen und hierher bringen.«
»Inoffiziell«, knurrte Shrimpy. »Das ist alles? Sonst nichts?«
»Nichts, Dürrer«, sagte Donovan leise. »Oder bist du schon zu alt für einen solch einfachen Job?«
»Ich werde dir gleich einen kosmischen Tritt versetzen!« Shrimpy zielte auf Donovan. »Nein. Nicht zu alt. Ich mache mit. Was kriege ich?«
»Genau ein MillEcum. Keiner kriegt mehr. 10 000 Ecum sind drin. Spesen sind frei. Unsere Auftraggeber sind verarmt.«
»Aha!« Fat Giant füllte sich einen Becher. »Regierungsauftrag.«
»Sehr scharfsinnig. Bei euch fehlt’s wirklich hier oben.« Donovan deutete an seine Stirn. Shrimpy schielte in seine Waffe und sagte zu Donovan:
»Bei dir fehlt’s am meisten, Don. Schluss mit dem Geschwätz; erzähl uns, was wir tun sollen. Für ein paar lumpige Ecum fliege ich nicht bis zum Rand der Galaxis.«
Donovan zündete seine vorletzte Zigarette an, stieß eine Rauchwolke zur Decke und sagte:
»Ihr wisst, dass unsere sonst wohlwollenden Chefs auf Alcatraz hocken und darben. Noch dreiundzwanzig Monate lang. Dann können sie wieder als Zeitungs- oder Eisverkäufer anfangen. Ich hab den Auftrag vom Sohn unseres Chefs. Er will die Männer, um sie gegen seinen Vater und neun Kollegen auszutauschen. Für zehn
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