Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
MillEcum.
»Und dann?«, fragte der Agent mit den bioelektronischen Augenlinsen.
»Und dann sagte er noch, dass für jeden von uns noch einmal tausend Ecum drin sind. Wenn wir die Männer abliefern. Ich sehe an der mäßigen Begeisterung in euren hässlichen Gesichtern, dass ihr wenig Lust zu haben scheint.«
»Warum bestimmte zehn Männer? Nicht irgendwelche?« Fat Giant wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Donovan schnappte:
»Dümmliche Frage! Vielleicht will ein richtiger junger Mann seinen Vater rächen?«
»Wenn es ein mutiger Sohn wäre«, warf Shrimpy hustend ein, »würde er sich selbst an die Arbeit machen und sich zwanzigtausend Ecum sparen. Meine Meinung. Welche Männer? Zehn, sagst du? Meinst du etwa ...? Shrimpy blieb der Mund offen. »Mann! Das wäre die Sensation!«
Der fette Riese jagte sein Messer, nachdem es sich einige Male überschlagen hatte, in den Bodenteppich. Summend blieb die Klinge stecken. Der Agent brach in ein schrilles Gelächter aus. »Meinst du die zehn stellaren Freihändler?«
»Meine Einrichtung, du Hund!« Donovan trat das Messer zur Seite. »Du hast dich nicht verhört! Wir wären die ersten, denen ein Schlag gegen die Händler gelungen ist. Wir können anwenden, was wir wollen: Paralysatoren, Lähmwaffen, Gas oder Chloroform. Wir müssen sie nur unbeschädigt in Ronrico Captain abliefern. Also – macht ihr mit?«
Die Männer schienen plötzlich zu wachsen, sich zu straffen; das Geld hatte sie nur mäßig interessiert, aber die Aussicht auf eine neue Geheimdienstoperation lockte. Sie rechneten damit, so berühmt wie ihre Zielpersonen werden zu können. Der Mann mit den funkelnden Linsen sagte:
»Ich mache mit, wenn die anderen mitmachen.«
»Wenn du mitmachst, Vierauge«, sagte der riesenhafte Fat und steckte sein Messer ein, »dann zieh ich mit euch los. Machst du mit, Shrimpy?«
»Selbstverständlich.« Shrimpy hustete. »Nur mit euch. Verdammte Bronchitis!«
Donovan sagte tröstend:
»Bald kannst du für hundert Ecum Hustensaft kaufen. Also – ich arrangiere alles, verwalte die Anzahlung, und wir treffen uns in drei Tagen wieder hier. Gleiche Zeit.«
»Einverstanden.«
Die Agenten gingen auseinander, ohne sich lange voneinander zu verabschieden; sie kannten sich lange und gut genug, um auf solche Rührseligkeiten verzichten zu können.
AUS: Rekkeswynth Katatympalo: OPUSCULUM oder Fibel für den jungen Raumfahrer (A Users Notebook) Verlag Absolute Helligkeit Nachf. Port Artemis, Vigilant/Benetnatch, Ursa maioris, (c) A.D. 4393:
Der Planet Aspalom, 4. Welt der Sonne Toyoron, nach dem wir alle seit unserer Kindheit suchen, ist seit Jahrtausenden so oft beschrieben worden, dass man meint, ihn und seine Bewohner genau zu kennen. Am Rand der Milchstraße soll er liegen, draußen, dicht am Abgrund zum sternenlosen Ödland, und stets wird er als Paradies geschildert, bewohnt von sanftmütigen Wesen. Diese Märchenwelt, entfernt erdgleich, ist behaust von Fauna und Flora, die von allen Menschenwelten zusammengetragen wurde, und selbst Inseln, Kontinente und Polkappen gleichen denen des alten Terra. Die Bewohner, allesamt menschlich anzusehen, sind nahezu unsterblich, von schöner Gestalt und unendlichem Wissen; Millionen Lichtjahre sind für sie nur ein Schritt, und ein Jahr ist wie ein Augenzwinkern.
Im Land Cier werden alle unsere Träume wahr. Die Liebe hat ihr schillerndes Nest in der wunderbaren Stadt Nemokotam, deren nächtlich wispernder Himmel geteilt ist in endlose Schwärze und einen Sternenozean, den die Monde Aytocarm und Tejedar durchwandern. An kosmischen Lagerfeuern – roten Zwergen, kreiselnden Veränderlichen, blauen Ballungen auf dem Weg zum Neutronenstern – wird man den Unerfahrenen, den Kadetten und den Romantikern, von den zwei Millionen Bewohnern erzählen, die von der kosmischen Natur mit Wissen und Umsicht, Perfektion und unglaublichen Möglichkeiten, Weitsicht und Güte ausgestattet wurden; sie sind das gute Gewissen, der Edelmut und die Vernunft in den Träumen vieler Menschen von der Welt nach dem Tod. In einer der Oasen des Landes Cier fändest du, Sternenfahrer, den Schlüssel der Weisheit. Höre lächelnd den Märchenerzählern zu, Mariner astral, und glaube ihnen kein Wort: Nie wird dein Schiff dort landen, denn Aspalom und Toyarom gibt es nur in unserer Phantasie.
Ghus Gherenc und Tug Boqarth hatten ihre Unterarme auf der weichen Brüstung der Terrasse aufgestützt. Sie blickten in schwerer Nachdenklichkeit
Weitere Kostenlose Bücher