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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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einer künstlichen Insel. Auch Siccine beschloss, sich vorübergehend in den Schutz der zentralen Nebel und ins Asyl auf Anadana zu flüchten.
     
    Die Flügelmenschen, die ebenso begeistert über die Bekanntschaft mit den Händlern wie über den ständigen Zustrom ihrer Libellen-Leckerbissen – Anisoptera anadanae – waren, halfen bei jedem Vorhaben in der neuen Heimat und hatten innerhalb eines Ringwaldes jene bunten Röhren und Kugeln gebaut, dazu massive, pyramidenförmige ›Zelte‹ am Rand einer Wüste, die an Meeresstrände grenzte, die Karasingh Gargir bezog; auch gab es ausgedehnte Weiden für seine Kamelstuten. Zwar sahen die Konstruktionen aus, als würden sie nur von Avihomiden angeflogen und verlassen werden können, aber sie waren mit Nongrav-Scheibenlifts ausgestattet und durch Hängebrücken und Stege miteinander verbunden – die Aussicht eines jeden Wohnraums und aller Büros war betäubend. Es gab indes nicht zehn, sondern elf Wohntürme; niemand erklärte, warum dies so sei. Über den farbenfrohen Bauten kreisten Flügelmenschen in der Thermik, viel größer aber ebenso wachsam wie der Robotfalke, der Gargirs Oasenkuppel schützte.
    Die Inneneinrichtung stammte aus Werkstätten des Planeten, oder die Händler hatten sie, besonders die Kommunikationstechnik voller Yulsman-Nesyn-Kristallen, selbst mitgebracht. Ein programmierbarer Transmitter, also das Schlüsselgerät, sowie hyperschnelle TriâViso-Anlagen verbanden das subplanetare Zentralbüro mit Gegengeräten auf den Heimatwelten der Händler; so etwa mit dem Goldenen Haus und Schloss Tupakanpoltho Kielletti.
    Actres Suntide Nicaura, Jupiter Strongforts Geliebte, fuhr zärtlich die Maserung des Lormen-Intarsien-Furniers an der Bilderwand ihres Wohnraums entlang.
    »Herrlich! Wunderschön! Unendlich kostbar.« Sie legte die Arme um die Schultern des Venusiers. »Und das alles nur für ein paar Milliarden Bentayga-Flussjungfern?«
    »Nein«, antwortete Jupiter kopfschüttelnd. »Howard, der dieses Kapitel unserer Annalen schreibt, wird’s dir erklären: Die Flügelmenschen, deren Ahnen ebenso wie unsere, Terraner waren, wollen zurück in den marginal fruchtbaren Schoß unserer Kultur und Zivilisation. Zuerst aber widmeten sie sich – ich halte es für sehr weise! – um ihre eigene Entwicklung und die ihres Planeten. Weil der Handel Abwechslung, Farbe, Leben und neue Aspekte bringt, treiben sie Handel mit uns und lieben uns, die Händler. Denn Handel, so wie wir ihn betreiben, ist die Metapher für Aufregung, intellektuellen Spaß, Herausforderung der Klugheit.«
    »Dank für die Belehrung; sie ist verständlich«, meinte Actres Suntide. Noch waren einige Räume ein wenig kahl, aber das würde sich mit jedem landenden Händlerschiff ändern. »Wie lange werden wir hier wohnen? Was meinen deine Freunde?«
    »Das hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren und möglichen Entwicklungen ab«, antwortete Strongfort bedachtsam. Er betrachtete die geparkten Raumschiffe jenseits der Baumwipfel. »Ich glaube, dass wir die Gastfreundschaft der Anadanaer lange in Anspruch nehmen werden.«
    Actres Suntide schwieg. Sie schien, wenigstens jetzt noch, gewisse Schwierigkeiten zu haben, sich ein Leben zwischen Flügelmenschen vorstellen zu können.
     
    Sechs Händler und deren Sekretärinnen saßen im Zentralbüro am großen runden Tisch, umgeben von Holoprojektoren, Bildschirmen, Rechnern und anderen Peripheriegeräten ihrer KIs. Während sie über die Entwicklung in den Gebieten ihrer kleinen Handelsimperien berieten – seit sie hier heimisch geworden waren und Howard Yulsman an den letzten Absätzen seines Annalen-Kapitels feilte, waren sieben galaktische Norm-Monate verstrichen –, landete auf dem vergleichsweise winzigen Raumhafen ein fremdes Schiff.
    Cearena Jetstar sah es als erste, deutete auf das leuchtende Halbrund-Holo und sagte:
    »Besuch, ihr Herren. Unbekanntes Raumschiff.«
    Die Form des Schiffes war so alarmierend fremd, dass die Anwesenden augenblicklich zu den Waffen griffen, die Lifts zur Oberfläche nahmen und über den schimmernden Kies breiter Wege zu den Gleitern rannten. Ehe die erste Schale startete, stand ein Mann vor Yulsman.
    Yulsmans Hand zuckte zur Waffe. Aber als er den Kolben in den Fingern hatte, ins Gesicht des hochgewachsenen Fremden blickte, die exotisch-zeitlose Qualität des weißen Anzugs erkannte, spreizte er die Finger, hob den Arm und fragte heiser:
    »Was wünschen Sie? Wie sind Sie vom Schiff so schnell hierher

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