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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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trog. Es war ihnen bitter ernst – pro 1000 bemühten Freizeitsportlern fanden die Sportlehrer 10 Spitzentalente, die zu trainieren es sich lohnte.
    Niemand merkte den Ernst in all den Vorgängen. Weder den Polizisten noch den Männern des Geheimdienstes, weder Daniel Amun Clemmert noch seinen Vertrauten, den Korrespondenten, Fotographen und Medienleuten wurde bewusst, dass unter der Regie der Händler der gesamte Planet in einem titanischen Selbstversuch aus Anstrengungen, Entbehrungen und Fleiß um seine Bedeutung als Welt freier Selbstbestimmung kämpfte. Unbemerkt bildeten die ›Sportlehrer‹ die Kader aus, denn der eigentliche Putsch sollte nicht länger als eine Stunde dauern.
     
    Tage addierten sich zu Wochen und Monaten. Die Hauptstadt Buccaneer-Center war kaum wiederzuerkennen. Das grüne, ökologisch vorbildlich gestaltete Olympiagelände strahlte in makellosem Weiß und vielen unschuldigen Farben. Das Olympische Feuer, in der Sonnenkorona entzündet, nahm politisch korrekt seinen Weg durch sämtliche Provinzen des Planeten, von den Satelliten strahlten die sieben Galaktischen Olympischen Ringe in leuchtenden Laserfarben herunter.
    Etwa 50 000 Sportler samt Tross und Betreuern wurden erwartet, vielleicht 25 000 Medienleute waren unterzubringen; das Olympische Dorf war zu einer stattlichen Stadt gewachsen. Buccaneer hielt Platz, Essen und Zerstreuung für alle bereit.
    Die Schiffe der zehn Händler standen am Rand des Raumhafens, der generalüberholt, erweitert und umgebaut worden war; er glich dem Hafen einer reichen Welt. Von den Baustellen der Ebene zogen die Baufirmen ihr schweres Gerät bereits ab, um es in anderen Teilen des Planeten einsetzen zu können; für Häfen, Straßen, Brücken oder Hochhäuser.
    Buccaneer war kein galaktisches Armenhaus mehr. Es wimmelte von Besuchern. Mehr und mehr Beobachter schlossen sich der Auffassung an, dass Clemmert nicht nur Diktator, sondern ein herausragendes Beispiel für die Rückständigkeit, Korruption und Ineffizienz seiner Regierung, des Militärs und der Polizei darstellte.
    Aus mehr als 3150 Einzelverträgen sickerte Geld auf die Konten der Händler, warf schon die ersten Zinsen ab und wurde langsam in die krisensichere Ecum-Währung transferiert. Noch 15 Millionen Ecum waren von der Gesamtsumme übrig; sie wurden zum Teil dazu verwendet, um die Prominenten und Regierungsvertreter möglichst vieler wichtiger Planeten und Machtgruppen der Galaxis einzuladen und im Prunkhotel zu bewirten, das über einer idyllischen Bucht nahe des olympischen Segelreviers entstanden war, dem Amun- und Keininga-Clemmert-Resort.
    Noch zweieinhalb Normmonate trennten die Galaxis von den Sektorspielen auf Buccaneer.
     
    Man konnte Conradth deBlois fast jeden Morgen sehen, wie er, um zehn Pfund leichter, mit der Attrappe der Fackel zweimal die Aschenbahn umrundete und die 200 Stufen der Freitreppe hinauflief. Der Zweiunddreißigjährige besaß jetzt eine durchtrainierte Figur, mächtige Muskeln und entwickelte ein Sportlerherz; er war sich seiner Verantwortung wohl bewusst. Sie beschränkte sich nicht nur auf das Entzünden des Olympischen Feuers.
    »Als Raumfahrer, kundiger Handelsmann und Beobachter der Galaxis«, zitierte er den Weisen Carlo Ribbia, »glaube ich zwar, dass eine höhere Ordnung der Dinge im Voraus existiert, und auch auf dem Weg zur finalen Entropie. Die Vorstellung, dass alles, also auch unser gewaltiger Versuch, das Ergebnis eines Zufalls oder bloß statistische Vielfalt ist, bleibt für mich unannehmbar.«
    Clarity Mestrellet-Aga, Gargirs Sekretärin mit dem langen, blaugoldenen Haar, hörte ihn durch das Headset keuchen. Er befand sich im zweiten Drittel der Freitreppe. Mit ihrer rauchigen Altstimme antwortete sie:
    »Solange du nicht behauptest, die höhere Ordnung selbst zu erschaffen, bin ich mit dir einer Meinung. Denk daran, dass wir heute noch das Medienzentrum testen und freigeben müssen.«
    Einige Vorausteams, die Angehörigen der Baufirma und etwa 1000 freiwillige Nachrichtentechniker des Planeten, dazu alle Hilfskräfte des Zentrums bis hinunter zum Gleiter-Parkwächter und der Halbtages-Toilettenfrau, simulierten seit Tagen anstrengende Probeläufe des ausgedehnten Zentrums.
    »Ich vergesse nie etwas, Schönste«, antwortete er dreißig Stufen später. »Sind die Flaggen geliefert worden?«
    »Das Schiff ist im Anflug, Sir Conradth.«
    Nun begannen sich Hotelzimmer, Privatunterkünfte und die neuen Hochhäuser des Olympischen Dorfs zu

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