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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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füllen. Nicht nur die Stadt flaggte, sondern in unzählbar vielen Dörfchen und Städtchen des Planeten wehten die Fahnen Buccaneers und anderer Welten. Die meisten Schiffe starteten wieder; die übrigen füllten wie Figuren eines exotischen Brettspiels den Raumhafen. Sportler von den anderen Welten des Sektors trafen ein, danach die Mannschaften Buccaners, begleitet von ihren Sportlehrern in den weißen Overalls. Einige Wachschiffe der Raumgarde ersuchten um Landeerlaubnis und senkten sich an den Rand des Hafens, wo er an die Ebene grenzte.
    Howard Yulsman von Vigilant, der seiner kleinen Mannschaft freien Ausgang gegeben hatte, döste in seiner Eignerkabine vor drei halb mannsgroßen Holoprojektoren und schätzte es, sich gemütlich in seinem Sessel auszustrecken, kalten Weißwein von der melancholischen Erde Wilyam Siccines zu trinken und der Übertragung der Startzeremonie zuzusehen. Außerhalb der Descaurion, in frühsommerlicher Hitze, mochten sich die anderen tummeln; das Schwitzen überließ er gern seinem Freund deBlois.
    Das große Mehrzweck-Stadion, das 200 000 Zuschauer fasste, war überfüllt. Im Sommerwind knatterten schier unzählbare Fahnen. Clemmerts Flotte strategischer Stratosphärenkreuzer überflog mehrmals die Ebene und feuerte farbige Rauchwolken aus allen Düsen, die bald wabernd zu apokalyptischen Figuren verschmolzen. In der Ehrenloge saß neben dem Diktatoren-Ehepaar heute als einziger Händler Wilyam Siccine, der hiermit den Erfolg seines abgeschlossenen Werbeprogramms genießen wollte. Allein die TriâViso-Gesellschaften zahlten 245 MioEcum für die Übertragungsrechte; 12,25 MioEcum flossen davon in die Teamkasse. Clemmert neigte sich herüber und sagte:
    »Noch fünf Minuten, mein Freund.«
    Siccine nickte. Conradth lief durch das blumenbekränzte Stadiontor. Er trug einen enganliegenden weißen Dress mit den Buchstaben B auf Brust und Rücken, hielt einen flammenwerferähnlichen funkelnden Gegenstand in der Rechten, von dessen oberem Ende eine stark rußende, armlange Flamme flackerte. Ohrenbetäubender Jubel dröhnte auf, in dem die Klänge des Hohenclemmertschen Marsches untergingen. Sieben Überschallknalle von sieben überfliegenden Raumschiffen erschütterten den halben Kontinent. Conradth lief einmal um das innere Rund des Stadions, schwenkte nach links und begann in bestechendem Stil die Stufen hinaufzulaufen. Einige Dutzend Milliarden Menschen und eine unbekannte Menge Fremdwesen sahen ihm zu. Vor ihm, über seinem Kopf, loderte die Fackel. Oben drehte er sich zum Stadion hin herum und rief in sein goldenes Headset-Mikrofon:
    »Durch das Anzünden des Feuers eröffne ich die Olympischen Sektorspiele auf Buccaneer.«
    Er entzündete die Olympische Flamme, die der besseren Optik wegen rote, grüne, gelbe und schwarze Rauchwolken absonderte. Die Flamme züngelte weiter und startete das Feststofftriebwerk einer schlanken Rakete, die sich mit ohrenbetäubendem Heulen senkrecht aus dem Startgerüst schnellte und auf einer Rauch- und Flammensäule dem Weltraum entgegenjagte. Statt weißer Brieftauben oder gelbschwarzer Flugsaurier wie auf Ronrico feuerte eine hafennahe Raketenbatterie in regelmäßigen Abständen Projektile ab, die ihre Ziele auf den sieben Satelliten und den anderen Planeten des Systems hatten. Der Jubel der Zuschauer überstieg das Glaubwürdige. Clemmert stand auf, und zusammen mit Frau Keininga – die über eine durchdringend schrille Stimme verfügte – las er eine kurze Rede vom Blatt ab.
    Als das Paar geendet hatte, hörte man nicht einmal ein Hüsteln. Lähmendes Schweigen; nicht ein Bewohner des Planeten applaudierte, nur die Gäste. Indigniert wandte sich General Voogt an Adjutant Shlerph und zischte:
    »Diesen kretinösen Bauern genügen nicht einmal olympische Spiele. Hoffentlich sind sie nach den Wettkämpfen anderer Meinung!«
    Clemmert schwieg und zerriss das Kunststoffblatt in winzige Fetzen. Die Knöchel seiner Finger und die Nasenspitze seiner kunstblonden Frau traten weiß hervor. Siccine sagte laut und begüternd:
    »Ich verspreche Ihnen, Hoheit, dass die Planetarier nach Ablauf der Spiele ihre Ansichten ändern werden. Meine stellare Händlerehre hängt davon ab.«
    »Ich nehme Sie beim Wort!«, grollte Clemmert. Siccine zündete sich erwartungsvoll eine Zigarette an, öffnete eine Ecum-Cola-Dose mit sieben Ringen – lizenzpflichtig! – und lehnte sich zurück. Die Sportler marschierten ein und stellten sich auf; ein bewegendes, bezauberndes

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