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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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elf geländegängigen Radgleiter schwebten entlang der Fläche, die sich rund 9000 Kilometer lang zwischen dem Nördlichen Wendekreis und dem Meer erstreckte. Im Dunkel der Nacht bewegten sich die Maschinen leise summend, mit abgeblendeten Scheinwerfern und aktivierten Nachtsichtanlagen, auf die winzige Siedlung hinter den Hügeln zu. Rechts und links des lehmigen Trampelpfades erstreckten sich Unterholz, niedrige Bäume mit großen Blättern, die einen würzigen Duft gegen den Methanhauch der Luft verströmten, und breitblättrige, saftige Gräser.
    »Ich habe einen ausgezeichneten Lagerplatz gefunden«, sagte Don Spitfire ins Funkgerät. Er trug einen modisch geschnittenen Safarianzug mit Taschen für Ecum-Patronen. »Es ist wie in alten Zeiten, auf den Jagden für Nadoors Erlebniswelten.«
    Aber sie jagten ein anderes Wild.
    Die zehn Freihändler, deren Sekretärinnen, einige Wolfsmenschen von Reclan Arpon, zwei Beobachter von Aspalom aus Gherencs Gruppe und sechs Androiden der Firma AndroPlus nahmen an der Expedition teil. In einem verschwiegenen Tal des Planeten warteten vier Raumschiffe; Siccines Flash Drake, deBlois Eyeful Mastodon, Spitfires Dysfunktion Star II und Malinowskis Speedy Lady C.
    »Ich liebe wilde Stiere und gute Steaks«, sagte Ylaid. »Aber vor einer Stampede fürchte ich mich.«
    »Keine Sorge«, antwortete Spitfire gutgelaunt. »Wir sind hier die Sheriffs, nicht die Cowboys.«
    Don hatte die Freunde und die Beobachter zuvor gründlich gebrieft. Auf Prospektors Luck, einem erdähnlichen Planeten, hatten sich die Rinder der ersten Kolonisten geradezu exponentiell vermehrt: weitab galaktischer Handelswege, in kosmischer Langeweile, gab es hier wenig anderes als endlos viel Gras, fette Rinder, Schlachthäuser und den Anfang einer Kühlkette. Dons Informationen, auf verwinkelten Wegen erhalten, sagten aus, dass Vertreter des Syndikats auch hier »günstig einkaufen« wollten.
    Die kleine Herde der Kolonisten, längst in Form von Steaks und Schnitzeln, Gulasch und Rohleder verschwunden, hatte aus ausgesuchten Zuchtexemplaren bestanden. Rinder, Rinder und noch mehr Rinder; Kühe, Bullen, Stiere und Kälber in schier unüberschaubarer Zahl bevölkerten die Großkontinente und wurden planmäßig dezimiert. In wenigen Tagen begann die Schlacht- und Verkaufssaison. Dons Vielzweckgleiter schwenkte unter die Kronen alter Bäume und auf die Höhlenöffnungen in einer Felsbarriere zu.
    »Hier lagern wir«, entschied er. »Stellt die Fahrzeuge im Viereck auf, rechts vom Bach.«
    »Verstanden, Baron der Rinder!«, rief Marabenta Zada Atef, Nadoors Freundin. »Hoffentlich sind wir im Basislager vor Stampede und Syndikatsleuten sicher.«
    »Das werden wir bald erfahren.«
    Rinder, dachte Spitfire, nichts als Rinder und ein paar Raubtiere, von denen die Herden in gesunder Bewegung gehalten wurden. Die Gleiter nahmen ihre Positionen ein, die Insassen bauten das Lager auf, eine Verbindung zu den Raumschiffen wurde geschaltet. Ihre Antennen suchten den Weltraum um Prospectors Luck ab, denn die Freihändler, die über Klaaro und Anadana mit den Fleischlieferanten dieser Welt geschäftlich verbunden waren, vermuteten nicht nur den Bruch des Partnerschaftsvertrags mit dem Syndikat, sondern dazu noch einen weitaus schwereren Zwischenfall.
    Aus diesen Gründen – und weil das Abenteuer sie lockte – hatten sich die Freihändler langen Flügen und den Strapazen des Aufenthalts auf der Welt der Rinderherden unterzogen. Außer ihnen lebten 30 000 Familien, etwa 100 000 Kolonisten, die sich Bulllords nannten, auf dem grünen Planeten. Sie lebten gut vom Fleischverkauf, vom Export von Hornspänen, Trockenmilch und kugelförmigen Käselaiben.
    Scheinwerfer, Regendächer, Stühle und Tische, eine halbrobotische Küche und eine Bar waren schnell aufgestellt. Ein elektronischer Zaun umgab das Lager; Strongfort fragte:
    »Wer fliegt heute Nacht Wache?«
    »Ich und Peet«, antwortete Don und reichte Pompeo Davyd ein frisches Bier. »Ihr könnt schlafen und mit den Teams der Raumschiffe plaudern oder Informationen über Rinderzucht auswendig lernen.«
    Peet hatte kurz nach der Landung ein wohlgenährtes Kalb geschossen, ausgebeint und ausgeweidet. Die Teile lagen auf dem Grill, und ein würziger Bratenduft durchzog das Lager, in dessen Zentrum bald ein Lagerfeuer brannte. Ein Androide kochte Cabromin, ein anderer schenkte an der Bar Getränke aus. Don und Peet luden Vorräte für die Nachtwache in ihre Gleiter, dann ließ sich

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