Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Kamera, von der die Installation des Transmitters in Stadtnähe übertragen worden war, zeigte aus großer Höhe Meat Crossing und die Umgebung. Zugleich mit der Helligkeit und der beginnenden Hitze strebte die Anspannung der Wartenden einem Höhepunkt entgegen. Das Lager war hervorragend getarnt, und die Freihändler saßen beim breit gefächerten Frühstück. Bedächtig leerte Spitfire einen Becher Camána, als der Holoprojektor summte.
    »Chef! Sie kommen. Wir haben vier Schiffe angemessen, die auf unserer Hemisphäre aus dem Orbit kommen. Das Ziel ist die Siedlung. Sie verringern ihre Geschwindigkeit.«
    »Verstanden«, sagte Don. Sein Arm beschrieb über seinem Kopf kreisende Bewegungen. »Ihr wisst, was ihr zu tun habt.«
    »In die Gleiter!«, rief Gus Gherenc. Die Freunde ließen alles stehen und liegen und rannten sternförmig auseinander. Robot Rohanna meldete sich und rief:
    »Die Aufnahmegeräte sind bereit. Ich sitze selbst vor den Fernkameras.«
    »Ich hab nichts anderes erwartet. Schließlich hast du bei Derrald Satios Bazoka-Films gelernt«, gab Yulsman zurück und setzte den leichten Schutzhelm auf. Ein Gleiter nach dem anderen verließ langsam das Lager, blieb aber im Schutz der Felsen und der Schreckakazien. Noch lag das Städtchen ruhig da, aber als das letzte Fluggerät den Hügel verlassen und im Schilfgürtel des Flüsschens nach Westen glitt, kam die nächste Meldung von der Dysfunction Sun.
    Vier kleine Schiffe mit weit geöffneten Geschützluken kamen von Osten in geringer Höhe heran. Aus den Laderäumen schwebten Zweimann-Gleiter und verteilten sich in einem weiten Drittelkreis. Nach einigen Atemzügen waren aus der Ferne dumpfe Detonationen zu hören. Noch war die Sonne nicht über den Horizont geklettert, aber in die vielen verstreuten Herden kam Bewegung. Drei Schiffe rasten heran und hielten an den Eckpunkten eines Dreiecks an. Dröhnende Lautsprecherstimmen und Funkanrufe befahlen den Bewohnern, sich kooperativ zu verhalten; einige Geschütze feuerten in das Wasser des Flusses und der kleinen Seen.
    Gewaltige Wasser- und Dampfsäulen schossen in die Höhe. Siccines Flash Drake startete, Spitfires Dysfunction Sun folgte. Die Einwohner Crossings rannten erschreckt durcheinander, und Minuten später begannen die fremden Gleiterbesatzungen von weither Rinderherden nach Meat Crossing zu treiben. Das Treiben ging gemächlich vor sich, trotzdem wirbelten die Hufe unzähliger Tiere gewaltige Mengen Staub auf. Jene Herden, die in den verstrichenen Tagen in der Nähe von Crossing geweidet hatten, erreichten hier und dort die Mauer und trotteten dem offenen Schlund des Trichters entgegen.
    »Hier Spitfire.« Don schaltete sich zur Händlerstation durch. »Ihr seid bereit?«
    »Wir haben jeden Punkt aktiviert, der besprochen wurde.«
    »Gut. Begebt euch nicht in Gefahr! Wir erledigen den Rest.«
    Aus der Flash Drake meldete sich ein Wolfsmensch.
    »Wir greifen das vierte Schiff an und gehen wie besprochen vor.«
    »Verstanden«, rief Don, während die anderen Gleiterbesatzungen ihre Ziele auswählten. »Start! Los!«
    Die Drake startete, beschleunigte und näherte sich in einer ballistischen Kurve jenem Schiff, das alle seine Gleiter ausgeschleust und Warteposition über der weiten Ebene bezogen hatte. Die Energieblitze der Lasergeschütze zuckten durch den Himmel, und ihre Helligkeit wetteiferte mit den ersten waagrechten Sonnenstrahlen. Zwei Treffer vermochte der pelzgekleidete Mann von Reclan Arpon zu setzen, dann wehrte sich der Fremde, und es entbrannte augenblicklich ein Luftkampf. Die Angreifer feuerten aus allen Geschützen zurück, die nicht durch die Treffer zerschmolzen waren.
    In 35 Kilometern Höhe umkreisten die Schiffe einander, aber die Drake war wendiger, schwerer bewaffnet und hatte die besseren Schützen; wütende Wolfsmenschen ohne AntiGrim . Der Kampf dauerte nicht lange, aber am Morgenhimmel erschienen spektakuläre Bilder.
    Die Schiffe, die Meat Crossing bedroht hatten, drehten ab und griffen in den Kampf ein. Aus dem niedrigen Orbit fielen die Raumschiffe der Freihändler und verwickelten die Angreifer in einen Kampf, der über dem Großkontinent und der Siedlung stattfand und mit erbarmungsloser Wut geführt wurde. Die Schiffe der Freihändler, größer und mit einem weitaus größeren Ecum-Vorrat ausgestattet, zwangen die Angreifer während der nächsten Stunde zur Aufgabe. Rauchend und brennend, mit letzten Energiereserven, durch die Lufthülle heulend, suchten die