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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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44 000 km Äquatorumfang aufweist. Dichte terranah, Oberflächenschwerkraft: 0.91 Terranorm. Fauna und Flora weitestgehend unbekannt; keine Einschränkungen der Bewegung aus der Planetenoberfläche. Atmosphäre unschädlich. Der Planet bietet sich für eine Besiedlung förmlich an; der Nachthimmel (Farbige Dunkelwolken, Sternkonzentrationen, gal. Arm usw.) schenkt schon dem unbewaffneten Auge einzigartige, ständig wechselnde Bilder kosmischer Schönheit.
     
    Aus dem Schiff, das inmitten einer Hochoase stand, begann eine markante Stimme einen Singsang:
    ›... wer da glaubt und rechtschaffen handelt, dessen böse Handlungen werden rasch vergessen und für immer vergeben sein. Er wird in Gärten geführt werden, die von Wasserläufen durchströmt sind, voller Kunstwerke, die jedermann verwundern und ergötzen, und ewig wird er darin leben ...‹
    Es war das 64. Caputh des ›Geschriebenen‹, der Mijje tamantaschar , der 118 Seiten, aus dem ›Buch der Palimpseste‹.
    Der Fremde, in einen wehenden Burnus gehüllt und im wertvollen Kopfputz der Stammesfürsten der Warak Kabiine, blieb reglos stehen. Die Augenlautsprecher der Golden Desert übertrugen den Gesang aus den Musikdateien der Schiffs-KI.
    Während die Klänge über das Land hallten, kam die Nacht über den Landstrich, mit den dichten Wolken der Sterne, dem breiten Band der Milchstraße und den dichten Clustern der Sonnen nahe des galaktischen Zentrums. Der Planet war seit fünfzig Jahren besiedelt worden und lag jetzt verlassen da. Ein paar verwilderte Hunde hinter dem breiten Streifen Dschungel stimmten ihr schauerliches Heulen an. Purpurn drohend ging einer der sieben großen Monde über dem Horizont auf seine nächtliche Wanderung. Es herrschte eine gespenstische Atmosphäre. Der Gesang ging weiter:
    »Kein Missgeschick trifft jenen, der Vernunft und Gerechtigkeit zum Kompass seines Lebensweges macht. Die anderen aber, die seine Taten und Zeichen als Betrug bezeichnen, sind Bewohner einer düsteren Welt und bleiben ewig in ihrer Beschränktheit gefangen. Ein unglückseliger Flug im Wrack eines stinkenden Sklavenschiffes wird sie zu ihrer selbstgewählten Unterwelt bringen.«
    10 000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxis, das kein Sterblicher je mit eigenen Augen gesehen hatte, und der von keinem Forschungsschiff je kartografiert worden war, zog sich ein imaginärer Kreis durch die Sterne und Dunkelwolken. Diese linsenförmige Scheibe von ca. 20 000 Lichtjahren Durchmesser nannte sich das Reich der Inneren Sonnen . Der Zentralplanet, Ronrico, nahm eine besondere Stellung ein: Eine mächtige, reiche Welt, auf der alles Undenkbare geschehen, auf der man alles Denkbare kaufen und verkaufen konnte, und von der beste Verbindungen zu allen anderen Welten liefen, und die sich von den Äußeren Sternen abgrenzte. Die Singstimme schloss mit den Schlusssätzen des 64. Caputh:
    ›... wenn ihr ein gutes Darlehen leiht, so wird es euch vielfach zurückerstattet, mit Zins und Zinseszins und Risikoprämie und einem Kurs weit über Pari. Man wird euch vieles nachsehen, denn eure Taten sind wohlgefällig und erfordern Güte und Erkenntlichkeiten. Dies steht geschrieben und gehämmert in den Runen, die wir euch hinterlassen haben ...‹
    Die dunkle, eindringliche Stimme schwieg, einige Akkorde verhallten über dem nächtlichen Spiegel des Sees. Der Nebel riss auf; große Schwaden vergingen zwischen den Baumkronen.
    »Eine merkwürdige Welt«, murmelte Karasingh Gargir und steckte die Hände in die weiten Ärmel seines Burnus’. Nach einer Weile zog er aus dem linken Ärmel eine blubbernde kleine Wasserpfeife und steckte sie zwischen die Zähne. Irgendwo brüllte ein wildes Tier, und die hundeartigen Wesen stellten ihr Kläffen ein.
    Der zweite Mond hob sich schnell hinter dem See und verfolgte seinen Vorgänger. Gargir betrachtete einige Zeit lang das Spiel der zwei farbigen Gestirne und wiederholte:
    »Eine Welt, scheint mir, voller Geheimnisse.«
    Etwa 5000 Meter jenseits des Sees, hinter einem Vorhang unbewegter kalter Luft, lag die Siedlung. Sie war seit einem Jahr verlassen, wie Gargir nach seiner Landung vom spärlich robotbesetzten Terminal des Raumhafens erfahren hatte. Warum die Siedler, ausnahmslos physisch starke Bauern, ihre Heimat verlassen hatten, war nicht zu ermitteln gewesen – sicherlich nicht wegen der gefahrlosen Tier- und Pflanzenwelt. Gleichgültig, sagte sich Gargir; morgen früh werde ich es herausfinden.
    Er wandte sich ab und ging durch roten

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