Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Sand. der hier in winzigen Dünen lag, zum Schiff zurück. Ruhig ästen die Kamelstuten, von winzigen Robots bewacht. In der Schleuse betrachtete er sich länger als nötig: sein gebräuntes Gesicht, vom Leben gezeichnet, hatte viel von seiner rosigen Farbe verloren und wirkte wie das eines gemütlichen Menschen, der behaglich und friedlich vor sich hin lebte. Ausgerechnet! Er, der Falke des Kabiine-Gebirges! Das Innere des Schiffes mit dem Untertitel AL SHILSHUUL, ›die Schöne‹, nahm ihn auf. Er betrachtete sich nicht zu Unrecht als den gerissensten und gnadenlosesten Freihändler der Zehn. Die Umwandlung des Riesenkonzerns S+F ; Planets’R’Us , zu einer Aktiengesellschaft hatte die Freihändler noch reicher gemacht und von der Pest des verbrecherischen Syndikats befreit.
»Gefährtin meiner endlosen Raumflüge«, sagte er zu Aaleh Fazhal-Aymer, seiner einzigen Gattin. Er legte seinen Arm um ihre zierlichen Schultern. »Hüterin meines vollelektronischen Lagerfeuers. Gibt es wieder jene leckeren Gaumenfreuden, die nur du so trefflich zubereiten kannst?«
Sie deutete lächelnd auf den gedeckten Tisch.
»Hier, Gebieter meines spärlichen Haushaltsgeldes. Ich habe mit Hilfe Danayds aus schimmligen Konserven und harten Resten ein frugales Mahl gerichtet.«
Aaleh war wieder einmal unverschleiert. Sie, deren Gesicht beim Anblick Karasinghs leuchtete, verbarg es stets, wenn andere Menschen sie sehen konnten. In den vergangenen Jahren waren oft wahre Menschenmengen in Gargirs Haus unter der Oasenkuppel seines Werkstattplaneten zu Gast gewesen; jetzt hatte Aaleh, wonach sie sich gesehnt hatte: frische Luft, Weite des Blicks und die Stille einer schönen, leeren Welt. Erst jetzt, nach dem Kidnapping und einer langen Zeit voller Abwehrmaßnahmen, konnten Karasingh und sie an unbeschwerten Urlaub denken.
Belea, Ceyna und Danayd, die Robotzofen, bedienten und servierten das Abendessen: eine köstliche Aneinanderreihung von aufwendig zubereiteten Leckerbissen. Karasingh trank Alkohol in zurückhaltenden Mengen; wenn es das Geschäft erforderte, trank er auch rauchende Säure, aber heute funkelte hellroter Sandwein im Kerzenschein in den mundgeblasenen Pokalen.
»Meisterhafte Resteverwertung!« Karasingh lachte und wischte sich den Mund mit einer blütenweißen Serviette ab. »Wohlschmeckend und kalorienarm.«
»Deine Wünsche sind verbindliche Anordnungen für mich«, antwortete Aaleh. »Und da meine gesamte Liebe dir gehört, Gebieter unendlicher Milliarden Ecum, willfahre ich dir gern.«
»So redet die kluge Gattin«, schloss Karasingh. »Darf ich dich zu einem kurzen abendlichen Verdauungsritt einladen?«
»Nur zu gern.«
Ceyna und Danayd sattelten zwei Kamelstuten und führten sie zur Schleuse. Karasingh suchte den schweren Strahler hervor und schnallte sich den Kombigürtel um die Hüften.
»Die Natur ringsum ist voller Spannungen. Der Sternenhimmel ist sehenswert. Die Ruhe wird uns gut tun – außer uns gibt’s hier keinen Menschen.«
Karasingh kontrollierte das Ecum-Magazin, checkte die Fernsteuerung verschiedener Abwehreinrichtungen des Schiffes und redete kurz mit den Robotzofen. Er und Aaleh verließen das Schiff über die Schleusenrampe und kletterten in die Sättel der Kamele. Vier Monde in vier Farben und verschiedenen Phasen huschten über den Himmel; eine faszinierende Halbdämmerung voller Lichteffekten, Farbverschiebungen und fahlen Mehrfach-Schatten lag über dem Land. Eine erregende Welt, dachte Karasingh, auf der es sich herrlich leben lassen musste.
Sie ritten an der Ruine eines Observatoriums vorbei, an mehreren Quellen, auf einem verwahrlosten Pfad von dem niedrigen Plateau hinunter zum See. Noch immer hatte der Freihändler die Erlebnisse der vergangenen Monate nicht völlig hinter sich gelassen, und seine Gedanken wanderten, vergleichbar dem Spiel der Monde.
Das Transmitternetz der Stellaren Freihändler funktionierte einwandfrei. Die Erfindung des Transmitters war nicht weitergegeben worden, aber die wichtigsten Freunde der Händler besaßen ausnahmsweise jene Geräte. Da die Händler inzwischen die Fabrikation der Geräte, auf Planet Fuorilegge II ausgelagert, kontrollierten, wussten sie genau, wer außer ihnen diese Erfindung benutzte, die, in Massen angewandt, das frühzeitige Ende der Raumfahrt bedeuten würde. Eine eigene Abteilung auf dem Avihomiden-Planeten Anadana, von leistungsfähigen KIs unterstützt, unter der Verantwortung von Anson Nadoor kontrollierte jeden einzelnen
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