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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Transmitter und jede Material- oder Personensendung. Auch Karasingh, der keiner jener riesigen Organisationen traute, fand keinen wirklichen Grund zum Misstrauen. Also hatte er sein Tankstellen- und Reparaturimperium einem Vertreter-Team übergeben und seinen lang geplanten Urlaub beruhigt antreten können.
    Die Ziffern des Armbandchronometers wechselten langsam. Karasingh und Aaleh ritten entlang des Seeufers und sahen den Nykterines zu, weißen Fledermausähnlichen, die am Rand der abfallenden Felsen jagten. Karasingh roch dem feuchtwarmen Dunst, der aus dem Dschungel drang, und erfreute sich an den verwirrenden Spiegelungen auf der Seeoberfläche zu. Die Nacht war voller Geräusche; es knackte, wimmerte, pfiff und knisterte ununterbrochen aus dem Schilf.
    Plötzlich wurde es still.
    »Halt!« Gargir zog am Zügel, griff nach dem Scheinwerfer und achtete darauf, dass Aaleh durch seinen Körper geschützt war. Aus dem Scheinwerfer stach ein breit gefächerter, kreideweißer Strahl hervor und wischte über einen moosbedeckten Findling. Aaleh wisperte:
    »Da kommt jemand oder etwas auf uns zu.«
    »Ein Mensch oder ein großes Tier.« Die Kamele scheuten nicht. Gargir nahm den entsicherten Strahler in die andere Hand. Schritte näherten sich. Das Buschwerk neben dem Steinblock teilte sich, ein Hauch Nebel machte den Lichtstrahl diffuser, und der Lichtkreis wanderte auf die Geräuschquelle zu. Ein kleines Tier verschwand raschelnd im Gras. Gargir rief drohend:
    »Wer ist da?«
    »Gut Freund, Raumfahrer«, antwortete eine keuchende Stimme, etwa dreißig Schritte schräg vor den Raumfahrern. Gargir hörte mit halbem Ohr, dass sich Aaleh verschleierte und rief:
    »Bei mir gibt es keine guten Freunde. Schon gar nicht am ersten Urlaubsabend.« Er hob den Scheinwerfer. »Störungen überall. Selbst hier!«
    Im Lichtkegel tauchte eine Gestalt auf und überwand mit letzter Kraft den Uferhang.
    Neben dem Felsblock übersah der Näherkommende einen morschen Baumstamm, stolperte und landete auf allen Vieren. Er begann in Altenglisch, teilweise in Versen, zu fluchen.
    »Sieh an«, sagte Gargir und sicherte die Waffe. »Es ist ein Vergnügen, einen Akademiker fluchen zu hören. Mann! Wie sehen Sie aus?«
    »So, wie ich mich fühle.« Der Mann rappelte sich auf.
    »Wie fühlen Sie sich?« Die melodische Stimme Aalehs erschreckte den Fremden. Er fuhr herum und kniff die Augen zusammen.
    »Etwa so, wie ich aussehe, gnädiges Fräulein, um einen grausigen Scherz zu wagen. Alle sind weg, und mich haben sie zurückgelassen. Es ist schön hier, aber nicht einmal im Paradies kann man allein zufrieden sein.«
    Gargir schob die Waffe zurück. »Sie haben nicht das richtige Verhältnis zum Paradies. Wie kommen Sie hierher nach Talwynder?«
    »Vor Jahren mit einem Schiff. Ich bin Literat.«
    »Sorry. Das hätte ich sehen müssen.« Gargir richtete den Lichtstrahl neu aus. »Offensichtlich einer von der ganz erfolgreichen Sorte.«
    »Einst berühmt, jetzt vergessen«, lautete die ehrlich scheinende Antwort. »Außerdem ist mein Verleger, der auf mein neues Buch wartet, hinter mir her.«
    »Er jagt sicherlich einen Bestseller«, meinte Gargir. »Haben Sie Hunger? Durst?«
    »Wenn Sie mir keine Lianen, halbrohes Fleisch oder Getreidekörner vorsetzen, bejahe ich. Von derlei habe ich übergenug.«
    Gargir verbeugte sich und wendete sein Reittier. »Ich kann Ihnen nur schäbigen Kaviar anbieten. Würden Sie geruhen, diesen in meinem heruntergekommenen Raumvehikel zu sich nehmen zu wollen?«
    »Mit Vergnügen. Im Schiff kann ich mich besser bedanken.«
    Er kletterte mühsam zu Gargir hinauf; die Kamele trabten langsam hinauf zur Golden Desert, deren Größe und Pracht den Literaten nicht wenig erstaunten.
     
    Die Robotzofe hatte ein drittes Gedeck gebracht. Gargir betrachtete den Fremden, während Danayd Dusche und neue Kleidung vorbereitete. Der Literat sah mitleiderregend aus. Ein langer, verwilderter Bart und ebensolches Haar bedeckten den Kopf des Mannes, der eine zerfetzte, ehemals blaue Hose aus Kunststoffgarn und dazu die Ruine einer schreiend gelben Jacke trug. Die halblangen Stiefel waren vielfach mit Fellstücken und Pflanzenfasern geflickt. Er trug eine dunkle Mappe, die einen Schatz zu enthalten schien; er ließ das lederne Behältnis nicht aus den Augen. Gargir tippte darauf. »Der Bestseller?«
    Der Fremde nickte. Gargir setzte sich und deutete auf den Tisch.
    »Greifen Sie herzhaft zu. Es mangelt uns an nichts. Die züchtig

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