Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
leuchtenden Kulisse der Sterne und Gaswolken und hob die Hand. »Dann wird unser Wortschatz viel größer sein. Vaucoleur? Starte also das Schiff und fliege mit dem Verband mit. Wenn es Fragen gibt – benütze diese Verbindung.«
»Verstanden. Geht in Ordnung.«
Pompeo blickte Nehr-alth fragend an; der Kommandant nickte und deutete schwungvoll auf Bildschirme und Hologramme. Die vier Schiffe nahmen, die Bandahoor voran, langsam Fahrt auf; zwei Schwesternschiffe eskortierten die Final Story. In großer Beschleunigung schnitten sie durch die Ekliptik der Planetenbahnen, schwenkten in einen neuen Kurs ein und schlugen nach weniger als einer Stunde in eine Landespirale um den erdähnlich anmutenden Planeten ein; eine Welt mit schneeweißen Wolken, blauen Ozeanen und braunen und grünen Landmassen. Pompeo konnte wenige Inseln zählen, als die Schiffe in die Atmosphäre eindrangen. Nehr-alth, der neben Pompeo in der verblüffend großen Kommandozentrale saß, beaufsichtigte die Landemanöver und erklärte leichthin:
»Selbstverständlich weiß inzwischen das gesamte System von euch. Binnen weniger Stunden wird sich die Nachricht durch die Galaxis verbreitet haben. Wir werden die Belästigungen durch unsere Massenmedien bewusst so gering wie möglich halten.«
Die Schiffe schwebten auf einen Teil des Planeten hinunter, das aus weiten Gebirgstälern, einem mäandernden Fluss und einem Delta bestand. Pompeo deutete nach unten und fragte:
»Dein Besitz, Nehr-alth?«
»Ja. Einschließlich das Raumhafens.«
Erst jetzt erkannte Pompeo die technische Einrichtung. Der Hafen bestand im Wesentlichen aus riesigen runden Vertiefungen, in denen offensichtlich die Schiffe abgesenkt worden. Die nächsten Erklärungen beseitigten seine letzten Zweifel. Einer der Kopiloten wandte sich an Pompeo und sagte:
»Unsere Brüder auf anderen Welten leben, ebenso wie wir alle und ihr wahrscheinlich auch, in geordneten Verhältnissen und in gleicher Art, mit den gleichen Bedürfnissen. Mitunter würdet ihr über Formen und Umstände nachdenken, die sich voneinander stark unterscheiden. Unsere Schiffe ziehen sich zurück, aber ihr sollt eine Schiffsgrube benutzen.«
»Gern, aber warum das?«
»Wir haben ungern zu viele sichtbare Technik in unserer Nähe. Da sich der Hafen als Dreieck in die Stadt hineinschiebt, würde das Schiff mitten im pulsierenden Leben stehen.«
Vaucoleur, Rohanna und Nurch erhielten ihre Einweisung von den Piloten des Flaggschiffs. Drei Beiboote lösten sich aus dem Rumpf der Bandahoor, umschwirrten das Schiff der Freihändler und verschwanden dann in einer der Gruben, die von bewaldeten Hügeln umsäumt waren. Pompeo beobachtete, wie Stützstrahlen und andere gleißende Strahlenbündel nach der Final Story griffen und sie im gleichen Abstand vom Boden und den Gittergerüsten der Wandungen hielten. Als Nehr-alth sagte, er würde mit Pompeo in einem Beiboot von Bord gehen, schaltete Vaucoleur die Maschinen ab.
Das Schiff rührte sich nicht mehr. An der Innenseite der Grube wurde es lebendig. Tastelemente fuhren aus den Edelstahlkonstruktionen hervor, suchten die Hülle der Story ab und fanden die Schleusen und Frachtluken. Sechs Stege schoben sich zielsicher zum Schiff und dockten fast geräuschlos an. Spitfire sah über die Außenkameras den Vorgang und murmelte:
»Luxus, größer als im Glaspalast auf Anadana!«
Vaucoleur unterdrückte sein Sicherheitsbedürfnis und öffnete alle Schleusenpforten der Außenhülle. Er löste den Gurt und stand aus dem Pilotensitz auf.
»Hier sind wir«, sagte er in gemäßigtem Misstrauen. »Alles wirkt unverdächtig und kosmisch korrekt. Hoffentlich unterliegen wir nicht dem größten Irrtum unserer Geschichte – es wäre ein tödlicher Irrtum. Was glaubt Pompeo, dass wir tun sollen?«
»Zuerst wird er wollen, dass wir mit allen Mitteln möglichst schnell die Sprache lernen«, antwortete Gargir nüchtern. »Stotternd verhandelt es sich eminent schlecht.«
»Wir sollten ferner nicht einmal im Traum daran denken, dass die Magellanier unter Diskalkulie leiden«, unterbrach Rohanna zwitschernd.
»Dis ... was?«, brummte Yulsman.
»Unter Rechenschwäche leiden!«, rief Marabenta Zada Atef.
Rohanna blickte um sich und deutete auf die Öffnungen der Luftumwälzanlage. Die frische Luft des Planeten, voll Blütenduft und exotischen Geruchsnoten, strömte ins Schiff. »Warten wir auf Pompeo und Nehr-alth. Der Magellanier wird sehen müssen, dass die Final Story nicht aus Papier
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