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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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der Wachhabende nachdrücklich. Siccine manövrierte das Schiff an den Röhrenfortsatz des Kunstmondes heran und fragte:
    »Lassen Sie uns andocken?«
    »Sind Sie bewaffnet?«
    »Nur mit den Waffen des Geistes«, erwiderte Tajiri »Haben Sie davor Angst?«
    »Keine Angst. Wir müssen sichergehen. Legen Sie im Ausläufer an und warten Sie, bis die Kuppel geschlossen und geflutet wurde. Keine Dummheiten!«
    »Fürchten Sie nichts«, versicherte Tajiri im besten Verhandlertonfall. »Wir sind besonnene Männer.«
    Der Kunstmond, eine Kugel mit einem röhrenförmigen Fortsatz, rotierte und schuf Schwerkraft durch Rotation an der Kugelinnenfläche und in der kleineren Kugel am Ende des Ausläufers. Dort öffnete sich ein Segment, und das kleine Raumschiff driftete behutsam hinein. Im Licht unzähliger Scheinwerfer war ein semimagnetisches Haltegerüst zu erkennen. Greifer hefteten sich an die Landestützen der Yacht, und das Heulen, das die Außenmikrophone auffingen, kam von frisch eingeblasener Atemluft. Siccine sagte leise:
    »Wir überlassen das Verhandeln dir, Tajiri. Mache sämtliche vertretbaren Zugeständnisse. Und du, Gargir, beherrsche dich. Spitfire achtet auf alles, was uns gefährden könnte. Hast du die Waffe?«
    Spitfire nickte. Die Lautsprecher krachten, die gleiche Stimme von vorhin sagte hart: »Sie können das Schiff verlassen. Keine überflüssigen Bewegungen! Riskieren Sie nichts.«
    Gelangweilt antwortete Siccine: »Bei sämtlichen Vätern meiner Nachkommen – Sie müssen vor Angst geradezu paralysiert sein. Wir kommen in ungewöhnlich friedliebender Absicht. Erschießen Sie uns bitte nicht aus Versehen oder Nervosität.«
    Gargir öffnete die Schleuse und ging langsam die Rampe hinunter. Schräg in der Kugel hing eine mittelgroße, alte Yacht. Gargir wartete in der Luftschleuse auf seine Freunde und trat mit ihnen zusammen in eine Halle, in der ihnen mindestens fünfzig schwerbewaffnete Posten misstrauisch entgegenstarrten. Die Luft roch nach Metall und nach wuchernden Pflanzen. Ein Soldat ohne Rangabzeichen, seit sieben Tagen nicht rasiert, trat auf sie zu und schnarrte:
    »Lassen Sie sich auf Waffen durchsuchen!«
    Siccine hatte bisher feststellen können, dass der niedrige Standard der Clemmertschen Technik auch in dieser Raumstation galt. Geduldig streckten die Händler ihre Arme aus, wurden abgetastet, mit Metalldetektoren untersucht – aber es wurde keine Waffe gefunden. Der Soldat deutete auf die kleinen Geräte, die an diamagnetischen Punkten der Kleidung befestigt waren.
    »Was ist das hier, meine Herren?«
    »Fernsteuerung für das Schiff, die Pinasse, die Funkgeräte. Wenn wir in drei Stunden nicht heil herauskommen«, meinte Tajiri heiter, »detoniert unser Schiff und zerbläst den Mond zu Raumschrott. Wir können die Zündung nur um eine Stunde hinausschieben.«
    »Sie versuchen zu bluffen!«
    »Natürlich. Händler bluffen stets. Davon und unseren Einfällen leben wir. Ich möchte ... wir möchten mit Ihrem Chef sprechen; so bald wie möglich. Die Sache ist dringlich«, forderte Tajiri lautstark. Der Rotgekleidete machte eine Bewegung, und acht bewaffnete, unrasierte Männer eskortierten die Händler bis zum nächsten Schleusenpunkt, dann in den dreidimensionalen Raster der Hauptkugel hinein, in dessen Zentrum eine künstliche Sonne brannte. Die Innenwand war, so weit man sehen konnte, mit Gräsern, Büschen, Rankenpflanzen und wachstumsgehemmten Obstbäumen bepflanzt. Von der Andockkugel bis hierher waren auch für ungeübte Augen das Alter und der Verfall der Station zu erkennen; rostender Stahl, pockennarbiges Aluminium, zerfressener und schmutziger Kunststoff waren überall. Abfall lag herum, aus einigen Ecken stank es. Don wandte sich an einen seiner Bewacher.
    »Sie scheinen hier einen gnadenlosen Sauberkeitskult zu treiben, Mann!«, sagte er. »Als tödliche Drohung verkauft sich der Zustand von Mond Dimonressat nicht gut!«
    »Sie sollen nicht quasseln«, sagte der Bewaffnete schroff, »sondern mitgehen. Vergessen Sie nicht: Wir haben die Geiseln.«
    Rund 200 Männer, Militärs und zivile Leute der Stationsbesatzung, drängten sich in den Büros und Schaltplätzen hinter dicken Glasscheiben. Vor den Computern und den Sendeanlagen standen hässliche, veraltete Tische und Sessel. Drei Gestalten, in einem Büroraum an Sitze gefesselt, waren gerade noch hinter einem Gewirr von Schlingpflanzen zu erkennen. Überall saßen und standen Bewaffnete. Einer der Bewacher rief:
    »Hier

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