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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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gefüllt.
    Yulsman schätzte die Menge ab und winkte. »Komm zu mir, Vater des zukünftigen Regens«, sagte er und befestigte das erste Band um das sehnige Handgelenk des Nomaden. »Dein Sohn!«
    Das zweite Band schnallte er um das Handgelenk eines schweigsamen Jünglings, verteilte den Rest und stand auf.
    »In der Ebene wühlen sich Raupen durch den Boden und verwandeln, während sie fressen, in ihren Körpern bestimmte Teile des Erdreichs. Dann schlüpfen sie und werden zu Schmetterlingen, die abgestorbenen Hüllen ziehen sich zu kleinen Spindeln zusammen und verlieren alle Feuchtigkeit. Diese Spindeln habt ihr emsig aufgesammelt, denn mein Volk kann sie dazu verwenden, solche Bilder zu erzeugen, wie ihr sie in den kleinen Dingen gesehen habt, und dazu, mit anderen Geräten Regen zu machen.«
    Er blickte in viele erstaunte Gesichter und fragte sich, wie viel die Eingeborenen verstanden hatten.
    »Wir werden warten, bis alle gesammelten Raupen-Kristalle im Laderaum meines Sternenschiffs sind. Ihr sollt weiterhin Kristalle sammeln. Bedenkt aber, dass viel Regen den Boden schwer macht, und das Sammeln schwierig wird. Und wenn alle Staubebenen voller Gras und Pflanzen sind, wird es kaum noch Raupen und Schmetterlinge geben.«
    Ein Schamane lächelte und klatschte ein bestimmtes Signal. Zwischen den Männern, die ihre Körbe aufhoben und zum Schiff trugen, standen Bogenschützen mit Schilfpfeilen auf den Sehnen. Yulsmans Lächeln war gequält, Shisha legte die Hand auf den Kolben ihrer Waffe.
    »Du hättest das Zeug, zu den interstellaren Händlern zu gehören«, sagte Howard betroffen. »Aber – keine Angst, keine Sorge: Es würde mich bedrücken, euch zu betrügen.«
    Eine lange Reihe Eingeborene begann, die Körbe ins Schiff zu schleppen und jenseits einer Lichtschranke, die jeden Korb registrierte, in die Laderäume zu kippen. Eine Weile lang sah Yulsman zu, dann wandte er sich an seine Handelspartner.
    »In einer Stunde wird es regnen.«
    »Erkläre uns die Regenmacherbänder.«
    Yulsman zog das verschorfte Handgelenk zu sich heran und erklärte:
    »Diesen Knopf drücken. Dann warten, bis das rote Licht brennt. Wenn einer unserer Monde über dem Meer ist, beginnt er Wolken herzustellen. Wenn dein Sohn den Knopf drückt und grünes Licht leuchtet, kommen die Wolken dorthin, wo er seine Herden weidet. Aber nicht immer, und nicht immer genau dort. Aber in der Nähe – dort regnet es.«
    Er deutete nach Westen. Von dort rollte die Gewitterfront mit lautlosem Wetterleuchten näher heran. Korb um Korb prasselte in die Laderäume von Yulsmans Schiff.
    »Die anderen Träger der Bänder bekommen nur Regen, wenn du das erste Gerät geschaltet hast. Aber – Regen lässt sich befehlen und nicht wiegen. Es mag zu wenig regnen, oder zu viel, aber mehr als sonst in zehn Jahren. Bald wird die Hirtin meiner kraftvollen Maschinen das Signal geben, und dann werden wir Regen haben. Hier!«
    Einige tausend Körbe wurden nacheinander in die Laderäume geleert; die Kette der Träger wurde dünner. Den Zufall, durch den Howard Yulsman auf die Struktur dieser Kristalle gestoßen war, würde er in etwa einem Monat seinen Freunden schildern – wenn der Marktwert sein Optimum erreicht hatte. Yulsman und Shisha bewegten sich zwischen den Eingeborenen aufs Schiff zu; die Luft schien elektrisch geladen zu sein, und die kleinen Planetarier wurden unruhig. Die Kristalle waren hygroskopisch und würden geschädigt, wenn sie in den Regen kamen.
    »Sind dies die letzten Körbe?«, fragte Yulsman. Der Schamane fragte seinen Sohn, einen anderen Mann, einen dritten, dann hob er den Arm. »Noch zwölf Dutzend Hände.«
    »Das kommt hin!«, murmelte Yulsman und stieß Shisha an. »Bereit, zu feuern und die Laderäume zu schließen?«
    »Stets bereit, Chef.«
    In der Sprache des Planeten schrie Yulsman:
    »REGEN!«
    Shisha zog ihre Waffe, spürte den ersten Gewitterwind, der ihre Kapuze flattern ließ und richtete den Lauf senkrecht in den Himmel. Wolken trieben vor den Sternen, der Mond war halb hinter den Horizont gesackt. Aus der Mündung fuhr ein langer Blitz in die Höhe, unmittelbar gefolgt von einem ohrenbetäubenden harten Schlag und einem geraden Lichtstrahl, der in den Wolken verschwand. Atemlose Stille griff um sich, die letzten Körbe wurden ausgeschüttet. Wie ein optisches Echo zuckte von Westen der erste wirkliche Blitz. Die Eingeborenen warfen sich zu Boden.
    Dann tobten lange Wellen krachenden Donners über die Steppe. Ein Sturmstoß

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