Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
Vom Netzwerk:
blies Matten und Hütten weg und wirbelte Staub auf. Yulsman packte zu und zog Shisha und den Schamanen zum Schiff.
    »Regen!«, sagte der Schamane ehrfürchtig und deutete auf die Staubfontänen, die unter den ersten schweren Tropfen aufsprangen. Vor der Schleuse blieben sie stehen und sahen die Menge der Tropfen im Scheinwerferlicht zunehmen. Regen traf die Schiffshülle und lief daran in immer breiter werdenden Bächen herunter. Rumpelnd schlossen sich die Portale der Ladeluken, die Rampe zog sich tropfend ins Schiff zurück. Yulsman sagte zufrieden:
    »Hier ist die Ware, die wir versprochen haben.« Das Zentrum des Gewitters näherte sich blitzend, donnernd und mit schwerem Regen. »Sammelt weiterhin die Kristalle, haltet sie trocken, und in einem Jahr komme ich oder einer meiner Freunde wieder und bringe euch Dinge, die ihr brauchen könnt – ein wenig vom prometheischen Feuer nützlicher Erfindungen. Lebe wohl, Schamane!«
    »Lebe wohl, Fürst der wetterlichen Gewalten. Du wirst ewig in unseren Erzählungen bleiben!«
    Die Schleusentür summte auf und bewahrte sie davor, völlig durchnässt zu werden. Die Eingeborenen wälzten sich kreischend im Schlamm und ließen sich vom Regen abwaschen. Der Schamane eilte zu den zusammenbrechenden Hütten. Mitten im unkontrollierten Jubel der Nomaden startete das Schiff. Shisha stellte den Autopilot auf Aikmon ein und entledigte sich der exotischen Kostümierung.
    »Du hast, was du wolltest, Chef?«
    »Scheint so«, sagte er und öffnete geschickt, fast lautlos eine Champagnerflasche. »Was ich wollte, las ich in Aikmons Wirtschaftsnachrichten. Seit unserem Experiment glaube ich fast daran, dass alles, was irgendwo geschieht, vorbestimmt ist.«
    Die Pilotin sah den aufsteigenden Perlen im Glas zu und murmelte resignierend:
    »Und nur die Freihändler können die Vorbestimmung manipulieren. Das ist offensichtlich die vorherrschende Meinung.«
    Yulsman betrachtete das Etikett des irdischen Erzeugnisses. »So scheint es«, murmelte er, obwohl er es besser wusste.

 
     
     
    8. Kapitel
    Langes Warten und bizarre Zwischenspiele
     
    Was für nahezu jede bewohnte Welt – und viele unbewohnte Planeten – der Galaxis galt, traf in verstärktem Maß selbstverständlich auch für Aikmon zu, das Regierungszentrum eines Sternenverbandes. Was immer exportiert oder importiert wurde, jeder Reisende, der landete oder abflog – für diese Aktivitäten brauchte man Raumschiffe. Und so starteten und landeten rund um die Uhr winzige Privatyachten oder große Transporter, Passagierraumer oder Schiffe der Raumgarde. Die Anzahl der Schiffe war Legion.
    Alte, gebrauchte aber gepflegte, unglaublich verrottete oder glänzende Neukonstruktionen, die alle den Gesetzmäßigkeiten aller Transportarten unterworfen waren. Wer am schnellsten und am billigsten transportierte, verdiente am meisten. Dass fast alle Schiffe nach einiger Zeit generalüberholt werden mussten, war eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Zwar lagen zwischen Stapellauf und Reparatur mitunter halbe Jahrhunderte, aber die Tatsache blieb bestehen, und so hatte die Verwaltung Aikmons alle Wracks und jene Schiffe, die auf Reparaturen warteten, auf dem atmosphärelosen Mond gelandet; sozusagen zwischengelandet oder besser: zwischengelagert.
    Karasingh Gargir nahm sich den Katalog der verfügbaren Schiffe vor und studierte ein Angebot nach dem anderen mit der geduldigen Systematik des Wüstenbewohners. Bald hatte er, was er brauchte.
     
    Jupiter Mars Strongfort und seine Pilotin Siba Nuclide verwandelten Teile ihres Schiffes in eine Wettzentrale. An jedem der 370 Tage fand irgendwo auf Aikmon mindestens eine Veranstaltung statt, auf der es viele kleine und wenige große Summen zu gewinnen gab. Dank Strongforts mutigem Vorstoß standen die Zahlen, Symbole oder Decknamen der Gewinner fest; Strongfort hatte sich gehütet, die Namen der Freihändler in den Vordergrund zu rücken. So setzten er und Siba unentwegt auf mittlere Gewinner und nur selten auf Höchstgewinne. Strongfort setzte nur auf Geld-, niemals auf Sachgewinne. In der nahen Zukunft war jeder Treffer vorgezeichnet; die Gewinnsummen trafen auf häufig wechselnden Konten ein, wurden gebündelt und auf ein Sperrkonto nach Ronrico transferiert, und auf diese Weise verschwanden sie aus dem Kreislauf der Aikmon-Banken, wo sie die Existenz der Freihändler als Dauergewinner hätten verraten können.
    Strongfort deutete auf eine Nachricht im planetenweiten Informationsdienst, die in

Weitere Kostenlose Bücher