Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Laderaum voll Schlachtabfällen startete, hinterließen die Jäger nicht viel mehr als einen geschwärzten Feuerkreis und eine riesige stinkende Fläche aus Blut und Kot. Peet und Pompeo steuerten die Swan-Mountain zum Rand des Nordkontinents und kippten den Inhalt des Laderaums an einer Stelle des Meeres aus, von der sie die Tiefe kannten; Plankton, Krill, Fische und Tiefseebewohner mochten von dem neuartigen Nahrungsangebot überrascht sein. Die Gleiter folgten ferngesteuert jenem Fluggerät, das Actres zum neuen Lager steuerte.
Das zweite Lager, mehr als zweihundert Kilometer weiter südlich, war durch eine Wüste aus Sand und Asche von der Tundra getrennt; eine karge, leergefressene Savanne, von Hügeln gesäumt und mit Tausenden kegelförmigen Anhäufungen gesprenkelt, die wie Bauwerke erdhausender Nagetiere aussahen. Die Temperatur nahm um siebzehn Grad zu, die Sonne schien mehr Helligkeit zu verbreiten. Das Raumschiff setzte nahe einer felsigen Bodenspalte auf; und Actres lud die Projektoren des Lagerzauns in der Nähe des einzigen großen Baums weit und breit ab. Zwei Stunden später waren die Iglus ausgeladen und an die Versorgung angeschlossen, der Zaun schützte Schiff und Lager, die Gleiter standen in Reih und Glied. Einige hundert Schritte entfernt floss ein Bach, mäanderte durch die Landschaft und ergoss sich über eine Klippe in die Tiefen des Bodenspalts. Als das Geräusch der Maschinen verstummt war, kam aus der Savanne das drohende Gebrüll der Goldfellbären, die ihre Paarungskämpfe führten.
»Wir haben mit tausend Fellen als erste Schiffsladung gerechnet«, sagte Yulsman und betrachtete die Wolken, die ein gleichmäßiger Westwind über das Raumschiff hinweg zur Savanne trieb. »Dann ist der Tank mit der Gerbflüssigkeit leer.«
»Fünfzig, sechzig Jagdtage«, rechnete Spitfire laut. »Wahrscheinlich mehr. Wir werden aussehen wie Schlächter und stinken wie ... ich finde keinen Vergleich.«
»Vermutlich noch schlimmer«, rief Actres und zeigte in die Richtung des Bachs. »Immerhin haben wir sauberes Badewasser in der Nähe.«
»Mit wütenden Bären plantschen«, brummte Pompeo. »Auf, Freunde, zur ersten Jagd an neuem Platz.«
Sie stiegen in die Gleiter, aktivierten die verschiedenen Roboter und die KIs, luden die Waffen durch und schwärmten aus. Mit etwa 2000 Fellen, möglichst aber mehr von diesen einzigartigen Pelzen, wollte Siccine seine Aktion durchführen, denn jedes Bärenfell ergab bis zu zehn Jacken oder Mäntel. Bald mischte sich in das Brüllen der kämpfenden Bären das schmetternde Krachen der Abschüsse. Bis zum Abend waren fünfzehn Bären erlegt und zwei Kadaver zum Schiff geschleppt.
Am nächsten Morgen flogen Peet und Howard mit den gekoppelten Gleitern los, um die restlichen Kadaver einzuholen. Etwa zwei Meter über dem ersten Kadaver blieben sie bewegungslos in der Luft stehen, und Peet schaltete den Signalstab aus. Howard deutete aufgeregt zum Boden und sagte:
»Da! Sieh dir das an, Peet!«
Der Boden rund um den Kadaver wimmelte von fingerlangen Tierchen. Sie waren überall; zwischen den Grashalmen, auf dem Fell des Kadavers, schienen übereinander zukriechen und gaben nur ein fast unhörbares Knistern und Wispern von sich. Als sich die Augen der Jäger an das Gewimmel gewohnt hatten, sahen sie, dass die Bewegungen ziemlich geordnet abliefen.
Ein breiter Strom, eine wimmelnde Bahn der schwärzlichen Tierchen kam aus einer nicht erkennbaren Öffnung im Boden und verschwand in den Körperöffnungen des Kadavers. Eine zweite Straße bildete sich aus zahllosen Einzelwesen, die aus dem Körper krabbelten und kleine Stückchen Fleisch in den Zangen hielten.
»Ameisen! Riesengroße Ameisen!«, sagte Peet verblüfft.
»Oder Tiere, die so aussehen, sich so verhalten und, wenn man sie kennen würde, einen anderen Namen hätten.« Howard betrachtete den Kadaver, der seltsam ausgehöhlt schien, als hätten die Ameisen seit gestern Nacht bereits das meiste geronnene Blut, das Fleisch und Sehnen, Knorpel und den Mageninhalt in Millionen winziger Portionen aus dem Körper heraustransportiert.
»Die Ameisen haben uns eine Menge Arbeit und Abfall erspart, Howie«, sagte Peet nach einer Weile. »Wenn wir ihnen die Arbeit etwas erleichtern würden ...«
»Genau! Und diese unzähligen Hügel sind demnach Ameisenbauten!«, rief Yulsman. »Meinst du, dass sie tatsächlich alles Fleisch abfressen? Alles, was Ameisen gern essen oder in ihrem Bau vergären lassen?«
»Solange noch
Weitere Kostenlose Bücher