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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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löste einen Peilstab aus und schoss ihn nahe der Beute in den Permafrost.
    »Der erste!«, sagte sie. Drei Tage lang hatten sie die Population der Goldfellbären beobachtet und mit den wenigen Naturforschern geredet, die sich mit dem Phänomen von Pseudonutria borealis beschäftigt hatten. Die Siedler von Ma’Stoghams wurden mit dem Problem allein nicht fertig, aber sie würden den Händlern auch kaum helfen können. Wieder schreckte ein Donnerschlag eine kleine Herde auf, und die Gleiter der anderen Jäger kurvten heran.
    Die Jäger waren schnell und sicher; die Energie der Spezialgeschosse war so groß, dass kein Beutetier leiden musste. Am Abend des ersten Tages hatten sie zwei Dutzend Beutetiere erlegt, koppelten jeweils zwei Gleiter zusammen und schleppten die schweren Kadaver zur Laderampe der Little Swan-Mountain. Dort begannen im Licht der Tiefstrahler die Robots, die Tiere ›aus der Decke zu schlagen‹, wie es ein Jagdlexikon ausdrückte.
    Die schweren, geradezu riesigen Felle waren sehenswert. In allen Farben des Goldes – vom hellen Glanz des Elektrums bis zum dunklen Glühen des planetaren Tiefengoldes von Temco VI im Spica-Sektor – schimmerten die Härchen. Dazwischen lag ein feines Netz aus stumpfem Schwarz. Es gab im Handel mit seltenen Rauchwaren nichts Vergleichbares. Bis zur Markteinführung würde die Herkunft der gegerbten, bearbeiteten Felle geheim gehalten werden müssen; ging es nach den Händlern und Siccine, auch lange danach. Zwei Stunden nach Anbruch der Dunkelheit lagen alle Kadaver vor dem Schiff, und die Signalstäbe waren eingesammelt und neu geladen.
    Pompeo betrachtete eine Weile lang die summenden Maschinen, die schweren, triefenden Felle, die in vier Teile zerschnitten auf einem Laufband zum ersten Tank gezogen wurde, das nutzlose Fleisch und die Knochen, die Organe und Gedärme und den gesamten Abfall, der sich schon in der Pause nach dem ersten Jagdtag zu türmen begann, und er wusste: etliche Probleme harrten vieler intelligenter Lösungen.
    »Abgesehen vom Gestank der Gerberlohe«, murmelte er. »Den kann auch die größte Kälte nicht vertreiben.«
    Immerhin hatten sie die herrschende Windrichtung festgestellt und ihre Iglus nicht dort aufbauen lassen, wo der Gestank hinwehte.
    »Nachdenken und Nachsehen im Lexikon wird helfen.« Pompeo sprach zu sich selbst und schöpfte Mut aus seinen Worten. »Vielleicht auch der vielstrapazierte gesunde Menschenverstand.«
    Er ließ die Robots mit den Kolossen allein. Morgen würden einige der selbstlernenden KIs die Technik des Enthäutens doppelt so gut beherrschen und wesentlich schneller arbeiten.
    Als er vor dem Eingang des Iglu-Containers stehen blieb, sah er, dass Peet und Actres, vermutlich mit der Gleiterwinsch, ihre Behausungen engstmöglich aneinander gezogen hatten.
     
    Die Goldfellbären hatten auch hier eine breite Spur in die Vegetation gefressen. Gesträuch war herausgerissen, junge Bäume waren umgestürzt, der Boden war bis auf die gefrorene Schicht aufgewühlt worden. Es war leicht, mit den Gleitern die Spur wieder aufzunehmen und am anderen Tag, im Morgengrauen, mit der Jagd zu beginnen. Die Tiere kannten keinen natürlichen Feind, und schon nach wenigen Stunden zeichneten sich auf den Schirmen die Signale von 25 Peilstäben ab; jedes Signal markierte die Position eines Beutetiers. Als die blasse Sonne Mandracca ihren höchsten Stand erreicht hatte, schraubten Actres und die Jäger jeweils zwei Gleiter mit einem Gestänge zusammen, klinkten in die Winsch einen einfachen Kettenzug ein und legten eine Seilschlinge um die Vordertatzen des Beutetiers.
    Die Gleiter schwebten in die Höhe, das Brummen der Maschinen wurde stärker, Seile und Ketten strafften sich. Der erste Mega-Bär wurde dicht über dem Boden der Tundra zum Lager transportiert und neben dem Schiff abgesetzt.
    »Es wird schneller dunkel, als wir arbeiten können«, rief Tajiri aus dem zweiten Gleiterpaar. »Müssen wir morgen etwa noch früher aus den Iglus?«
    »Wahrscheinlich.« Pompeo zerrte die Signalstäbe aus dem Boden und warf sie auf die Ladefläche. »Actres hat sich bereiterklärt, mir beim Frühstück zu helfen.«
    »Dafür schenken wir ihr einen der ersten Mäntel aus Siccines Kollektion«, versprach Peet. Das letzte Beutetier bargen sie im Licht der Scheinwerfer und im beginnenden Schneesturm.
     
    Als das Raumschiff, dessen halbautomatische Gerberstraße ununterbrochen arbeitete, mit sechs Iglus, den Teilen des Energiezauns und einem

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