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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Weinbergen arbeiteten. Die Reihen der Reben reichten bis zum Horizont. Alle Anlagen machten einen guten Eindruck; von emsigen Winzern angelegt und betreut. »Mittag. Arbeitspause für Weinbergarbeiter.«
    »Die Bewohner der Siedlung scheinen für ihre Tätigkeit geklont worden zu sein«, meinte Tajiri versonnen.
    »Woraus glaubst du das schließen zu können?«, fragte Yulsman.
    »Sieh genau hin!«
    Die Männer, die sie sahen, waren klein, stämmig und krummbeinig, mit runzligen, sonnengebräunten Köpfen. Aus den Augen sah wenig intelligente Begeisterung, als sie dem Gleiter und der Staubwolke nachblickten. Die wenigen Frauen in den Straßen, zwar kleiner als die Männer, besaßen gedrungene Figuren und dicke Beine, die mehr als sicher auf dem Boden der Weingärten standen. Möglicherweise stammte der Kern der ersten Siedlergeneration von einem Planeten mit hoher Schwerkraft. Zur Zeit Carlos V. hatte hier eine vorgeschobene Garnison der Raumtruppen gemeutert; wegen unerträglicher Langeweile und der unansehnlichen Frauen. Der Gleiter schwebte an einem Denkmal von Bill Stain Ma’Stoghams vorbei und bremste bockend auf einem ungepflegten Marktplatz, den Schnurbäume mit vergilbten Blättern säumten.
    »O Heimstatt der königlichen Paläste«, murmelte Actres. »Wir sind da.«
    Sie stiegen vor einem Gebäude aus, das ein Rathaus sein mochte. Vor dem Eingang war eine öffentliche Waage in den Boden eingelassen, daneben lasen sie die Schilder der Kommunalverwaltung, von Bürgermeisterei bis Zentralwinzeramt . Der Gleiterpilot berührte seine Mütze, deutete auf die hölzerne Tür und sagte höflich:
    »Ehe Sie sich in der Stadt umsehen, darf ich Sie auf Geheiß unseres Oberbürgermeisters auf ein Glas unseres berühmten Weines einladen?«
    »Aber gern, mein Freund«, antwortete Spitfire. »Können wir Ihrem Stadtoberhaupt auch die weinriechende Hand schütteln? Wir sind die Goldfellbärenjäger, müssen Sie wissen.«
    »Gern. Kommen Sie.«
    Das Rathaus war wie eine uralte Festung gebaut. Die Jäger stolperten eine lebensgefährliche Wendeltreppe abwärts. Neben dem Schild Zur Gaststube öffnete sich knarrend eine Bohlentür. Der Bürgermeister, ein unscheinbarer Mann, trug eine Amtskette aus schwer identifizierbaren glänzenden Metallstücken um den Hals. Es gab im Inneren des Wehrforts tatsächlich elektrische Beleuchtung.
    »Ich begrüße Sie als seltene Gäste unserer Stadt in der Probierstube. Ich darf Ihnen ein Glas Bill-Stain-Wein kredenzen?«
    Mit ausgesuchter Höflichkeit verbeugte sich Pompeo ral Roborgh und heftete seinen Blick auf die Teile der Amtskette. Er erkannte eine Sammlung glänzender Typenschilder verschiedener archaischer Antriebsmotoren der Vor-Ecum-Zeit. Er las die technischen Beschreibungen und blieb solange in der demütigen Haltung, bis er seinen fürchterlichen Lachreiz unterdrückt hatte. Dann sagte er artig:
    »Wir sind, Herr Oberbürgermeister, die mutigen Jäger, die Ihre Weinberge retten werden. Wir ahnten nichts von der Schönheit Ihrer Siedlung, sonst hätten wir Sie eher besucht. Unsere Zeit ist karg bemessen – hat Q-Market eine leistungsfähige Wäscherei?«
    »Selbstverständlich! Aber für ein Glas Wein haben Sie doch sicherlich Zeit?« Er deutete auf einen großen Holztisch. Der Gleiterpilot hatte seine Mütze inzwischen gegen die eines Polizisten getauscht. Ein stechender Geruch breitete sich aus, als die Gläser gefüllt wurden. Die Jäger setzten sich an den Tisch und schnupperten misstrauisch. Der Bürgermeister hob sein Glas und sagte fröhlich:
    »Auf Ihr spezielles Wohl! Und auf den Jagderfolg!«
    Peet lächelte zurück und griff mutig nach dem ersten Glas und nippte daran. Die Freunde, die Gläser in den Fingern, blickten ihn abwartend an. Sein Gesicht war eine bühnenreife Darbietung: Zuerst unbewegt, dann traten die Augen hervor und tränten, und breite Rinnsale liefen über die bronzefarbenen Wangen und versickerten im Bart, den er sich während der Jagd hatte stehen lassen. Dann schluckte Peet, als habe er ein Knäuel Stacheldraht in der Kehle. Langsam erholte er sich; am Rand seiner Fassung ächzte er:
    »Gevatter! Das ist kein Wein, das ist ... starke, reine Säure!«
    »Nicht wahr?« Der Bürgermeister kicherte zufrieden. »Guter Wein. Überaus trocken! Ein Jahrhunderttropfen sozusagen.«
    »Wissen Sie, Chef, wir sind natürliche Getränke nicht mehr gewohnt.« Pompeo versuchte die Situation zu retten und tat so, wie die anderen, als nähme er einen kleinen

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