Die Intrige
Ordnung?«, fragte sie.
»Es war ziemlich knapp, aber jetzt haben wir uns ein Taxi genommen«, erklärte Ryan. »Und bei euch?«
»Wir sind wieder auf dem Markt und in der Menge untergetaucht. Wir haben auch Max und Alfie gesehen, aber wir haben uns getrennt, weil die Gefahr, entdeckt zu werden, dann geringer ist.«
Im Hintergrund konnte er Chloe hören: »Wir sollten lieber für den Rest des Tages getrennt bleiben, nur zur Sicherheit â¦Â«
»Chloe hat gesagt â¦Â«
»Habe ich gehört«, unterbrach Ryan Ning. »Dann bleibe ich bei Grace. Wir sehen uns heute Abend am Bus. Und ich würde versuchen, etwas mehr Abstand zwischen euch und den Kanal zu bringen.«
»Machen wir gerade«, erklärte Ning. »Die Camden-U-Bahn ist zu offensichtlich, aber wenn wir erst mal vom Markt weg sind, nehmen wir den ersten Bus, den wir finden.«
Erleichtert seufzend drückte Ryan die Taste zum Beenden des Gesprächs.
»Dann müssen wir beide also sechs Stunden totschlagen«, bemerkte Grace und lächelte zuckersüÃ, als sie sich über den Sitz zu ihm hinüberschob. »Was würdest du denn gerne tun?«
Grace hatte sich während ihrer früheren kurzen Beziehung als äuÃerst anhänglich und ein wenig durchgeknallt erwiesen, doch obwohl es Ryan klar war, dass er sich wahrscheinlich wieder auf eine Welt voller Forderungen und fliegender Makkaroni einlieÃ, hatte Grace doch ein hübsches Gesicht und schöne Beine. Und ihre Titten waren auch gröÃer als noch vor sechs Monaten, daher gefiel ihm die Vorstellung, sie anzufassen.
»Wir könnten ja irgendwo einen Kaffee trinken«, schlug er vor. Er versuchte, reif zu klingen, obwohl er völlig durcheinander war. »Und dann könnten wir uns einen ruhigen Ort suchen. Einen Park zum Beispiel, wo wir uns unterhalten können oder so.«
»Mir fällt da einiges ein, was wir in einem Park machen könnten«, behauptete Grace, legte ihm die Hand auf die Jeans und betrachtete den blutigen Fleck, wo ihn der Taserpfeil erwischt hatte.
12
28. März (elf Tage später)
Es war Viertel vor elf an einem Mittwochabend, und in Ryans Zimmer war jede noch so kleine freie Fläche mit ausgerissenen Zeitungsartikeln, hastig hingekritzelten Notizen und Ausdrucken aus dem Internet belegt, dazwischen lagen Tesafilm, Klebstoff und Scheren verteilt.
Alfie kroch in einem schmuddeligen Karateanzug auf dem Boden herum und schnitt gerade ein Bild mit zerschlagenen Autos aus, die einen über die Ufer getretenen Fluss entlangschwammen. Als er es auf ein groÃes Blatt klebte, das mit dickem Marker »Freak-Wetter« als Ãberschrift trug, kam Ryan mit einer DIN - A 3-Plastikmappe in der Hand herein.
»Ich habe das Projekt von Grace und Chloe«, rief er aufgeregt.
Wie Alfie trug auch Ryan seinen Karateanzug, und die Jungen stellten sich an Ryans Bett, um den Inhalt der Mappe zu betrachten.
»Endlich ist es mal zu etwas nutze, dass du mit Grace gehst.«
Ryan sah sich nervös um.
»Sie hat heute bis spät abends Training. Ich habe es geklaut, und sie wird mich umbringen, wenn sie erfährt, dass wir bei ihr abkupfern, also sollten wir uns beeilen.«
Ryan machte die Plastikschnalle der Mappe auf und war angesichts des Wetterprojekts der beiden Mädchen sofort beeindruckt und auch verärgert. Auf der ersten Seite prangte ein sorgfältig gezeichneter Cartoon eines Wirbelsturms, in dem Mülltonnen, Strichmännchen und Hunde herumwirbelten.
»Was für Streber«, beschwerte sich Alfie. »Daneben wird unser Projekt einfach bescheiden aussehen.«
Ryan zuckte mit den Achseln. »Wen interessiert schon dieses Einstiegs-Tamtam? Kleben wir einfach den Mist hier auf, kopieren ein paar Artikel von den Mädchen und versuchen, vor Mitternacht ins Bett zu kommen. Mir ist egal, was wir für eine Note kriegen, Hauptsache, wir können dem alten Sackgesicht morgen früh ein paar Blätter abgeben.«
»Ich muss morgen früh zum Fitnesstraining und morgen Abend wollen wir ins Kino«, stöhnte Alfie. »Da werde ich völlig am Ende sein.«
»Dann musst du eben versuchen, im Unterricht etwas Schlaf nachzuholen«, spottete Ryan.
Er hatte seine Zimmertür nur angelehnt und die zweiundzwanzigjährige Beatha Johannsson sah herein. Die kräftige Brünette war eine frühere CHERUB -Agentin, deren Karriere bereits mit vierzehn zu Ende
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