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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Stellen sogar noch schlechter.«
    Kurz zog Merlin in Erwägung, einen General namens Grant und einen Ort in Virginia zu erwähnen, der nur als ›die Wilderness‹ in die Geschichte von Terra eingegangen war. Doch er entschied sich dagegen, um Cayleb nicht unnötig abzulenken.
    »Über solche Distanzen hinweg ist eine Muskete mit glattem Lauf genauso effektiv wie ein Gewehr«, fuhr er fort, »und ein Drittel der Musketiere auf der Gegenseite sind mittlerweile ebenfalls mit Steinschlossgewehren ausgestattet. Diese Musketiere werden fast so schnell hintereinander feuern können wie wir. Von den konkreten Zahlen aus betrachtet, bedeutet das, dass Gahrvai über genauso viele Steinschlossgewehre verfügt wie wir. Dazu hat er noch einmal doppelt so viele Luntenschloss-Musketen zur Unterstützung. Wenn wir unseren Vorteil optimieren wollen, wenn wir für unsere Leute die beste Gelegenheit schaffen wollen, einen Sieg zu erringen, werden wir ein offeneres Gelände suchen müssen. Und das ist zufälligerweise auch genau das, wonach Gahrvai sucht. Da er nicht weiß, dass all unsere Musketiere in Wirklichkeit Gewehr schützen sind, sucht er gezielt nach einem Schlachtfeld, in dem er genügend freies Schussfeld findet, um seinen Artillerievorteil mit höchster Effektivität einzusetzen.«
    »Und das wird für unsere Gewehre dann genauso gelten«, stimmte ihm Cayleb zu. »Das weiß ich. Aber es geht mir um die Zahlen, Merlin: um die Anzahl der Leute auf der Gegenseite. Wenn ich unsere Männer wenigstens vorwarnen könnte, sie irgendwie wissen lassen, was auf sie zukommt, wie viele Leute Gahrvai auf der anderen Seite des Hügels hat ...«
    »Cayleb«, fiel ihm Merlin leise ins Wort, und in seinen saphirblauen Augen war deutlich sein Mitgefühl zu erkennen, »es hat, vor langer Zeit, damals auf Terra, einen Staatsmann namens Winston Churchill gegeben. Er war der Anführer einer Nation, die Eurer in vielerlei Hinsicht sogar äußerst ähnlich war. Es war eine Inselnation, die sich über Jahrhunderte immer darauf verlassen hatte, dass ihre eigene Navy und ihre Flotten-Tradition ihre Freiheit verteidigen würden. Doch als Churchill Premierminister wurde, musste diese Nation - Großbritannien - um ihr Überleben kämpfen, und sie stand dabei einem Feind gegenüber, der ebenso bösartig und sogar noch skrupelloser war als die Kirche des Verheißenen heute hier auf Safehold.«
    Der Kaiser wippte nicht mehr auf und ab. Er stand jetzt sehr still da und hörte konzentriert zu, wie die Stimme des PICA namens Merlin erneut eine Vergangenheit zum Leben erweckte, die so weit zurücklag, dass niemand auf ganz Safehold jemals auch nur davon gehört hatte.
    »Großbritannien stand damals mindestens ebenso allein wie jetzt Charis. Doch genau wie Euer Volk hatten auch die Briten gewisse Vorteile. Zum einen fingen sie die Kommunikation ihrer Gegner ab. Diese Nachrichten wurden in einem sehr fortschrittlichen und komplizierten Code übertragen, einem Code, den der Feind für gänzlich unknackbar hielt. Doch die Briten hatten den Code bereits entschlüsselt. Auf diese Weise wussten sie recht gut darüber Bescheid, was der Feind tun würden, bevor es dann tatsächlich geschah. Auf diese Weise erfuhren sie im Vorfeld, dass eine ihrer Städte - ein Ort namens Coventry - durch eine Vielzahl Bomber angegriffen werden sollte.«
    »Bomber«, wiederholte Cayleb das fremdartige Wort, ließ es sich fast auf der Zunge zergehen.
    »Maschinen, die mit einigen hundert Meilen in der Stunde durch die Luft fliegen. Sie haben Bomben geladen - das sind im Prinzip sehr große, sehr leistungsfähige Weiterentwicklungen der Granaten, an denen Seamount gerade arbeitet. Die werden aus großer Höhe abgeworfen. Zu Lebzeiten Churchills ließ sich damit noch nicht sonderlich gut zielen. Großbritanniens Feind konnte nicht darauf hoffen, ausschließlich präzise ausgewählte Zielobjekte oder militärische Anlagen zu treffen. Aber man wollte über einhundert Bomber losschicken. Ganz bewusst hatte der Feind einen Angriff auf zivile Ziele geplant - so etwas nannte man damals Bombenterror. In sämtlichen Schätzungen vor dem Angriff ging man davon aus, dass bei einem derartigen Angriff tausende und abertausende Menschen sterben würden, die meisten davon Zivilisten.«
    Es war sehr still in Baron Dairwyns Bibliothek.
    »Die Bomber sollten bei Nacht angreifen, im Schutze der Dunkelheit, damit kein Abwehrflieger sie entdecken und abschießen könnte, bevor sie ihr Ziel erreicht hätten.

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